Herzstolpern beschreibt das subjektive Gefühl, dass das Herz unregelmäßig, zu schnell, zu langsam oder «aussetzend» schlägt. Mediziner sprechen hier von Palpitationen, Extrasystolen oder Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien). Die Symptome können harmlos oder Ausdruck ernsthafter Herzerkrankungen sein. Besonders bei Menschen über 65 Jahren sollte der Herzrhythmus regelmäßig kontrolliert werden.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Herzstolpern ist eine bewusste Wahrnehmung eines ungewöhnlichen Herzschlags. Es fühlt sich an wie ein Aussetzer, Hüpfer oder Flattern im Brustkorb. Herzrhythmusstörungen hingegen sind messbare Veränderungen im Herzschlagmuster, ausgelöst durch Störungen der elektrischen Reizleitung. Nicht jedes Herzstolpern ist eine Rhythmusstörung – und umgekehrt.
Symptombild
Herzstolpern kann unterschiedlich empfunden werden: als Hüpfen, Flattern, Klopfen oder kurzes Aussetzen des Herzschlags. Es kann plötzlich kommen und gehen, in Ruhe oder unter Belastung auftreten. Manche Menschen spüren es kaum, andere sehr deutlich. Häufig treten Extrasystolen auf, also zusätzliche Herzschläge mit anschließender kurzer Pause. Begleitet werden kann Herzstolpern von Schwindel, Luftnot, Brustdruck, Schwäche oder Angst.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Ursachen nicht vom Herzen ausgehend: Stress, Angst, Kaffee, Alkohol, Medikamente, Schlafmangel, Fieber, Elektrolytmangel, Schilddrüsenstörungen, Roemheld-Syndrom, Drogen, Schlafapnoe.
Herzbedingte Ursachen:
- Extrasystolen
- Vorhofflimmern/-flattern
- Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt
- Herzschwäche
- Klappenfehler
- Herzmuskelentzündung
- Angeborene Reizleitungsdefekte
- Bluthochdruck
- Kardiomyopathien (Erkrankungen des Herzmuskels)
Begleitsymptome / Komplikationen
- Schlaganfall: Besonders bei Vorhofflimmern.
- Herzschwäche: Dauerhafte Rhythmusstörungen können das Herz belasten.
- Plötzlicher Herztod: Ventrikuläre Arrhythmien können lebensbedrohlich sein.
- Synkope: Ohnmachtsanfälle mit Sturzgefahr.
- Angst & Lebensqualität: Wiederkehrendes Stolpern belastet psychisch.
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Wurde Herzstolpern als harmlos diagnostiziert, helfen oft einfache Maßnahmen: Stress reduzieren, Auslöser wie Koffein oder Alkohol meiden, regelmäßig schlafen, Elektrolyte ausgleichen. Entspannungsverfahren wie Yoga oder Meditation können helfen. Bei bestimmten Anfallsformen kann das sog. Vagus-Manöver helfen, etwa durch Pressen (Valsalva), kaltes Wasser trinken oder ins Gesicht spritzen. Im Notfall: Notruf wählen, den Betroffenen beruhigen, ggf. Wiederbelebung beginnen.
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort den Notarzt rufen bei:
- Ohnmacht oder Krampf
- Plötzlicher Atemnot
- Starken Brustschmerzen
- Verwirrtheit, starkem Schwindel
- Sehr hohem (>120) oder sehr niedrigem Puls (<45) in Ruhe
- Herzrasen > 20 Minuten
- Symptomen bei Belastung
- Bekannter schwerer Herzerkrankung oder genetischer Vorbelastung
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn Herzstolpern neu auftritt, häufiger wird, sehr unangenehm ist oder mit weiteren Beschwerden einhergeht. Auch bei Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herzerkrankungen in der Familie sollte eine Abklärung erfolgen. Hausärzte sind erste Anlaufstelle, bei Bedarf erfolgt die Überweisung zum Kardiologen.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Anamnese: Dauer, Häufigkeit, Auslöser, Begleitsymptome, Vorerkrankungen, Medikamente
- Untersuchungen: Ruhe-EKG, Langzeit-EKG, Event-/Loop-Rekorder, Belastungs-EKG, Blutwerte (Elektrolyte, Schilddrüse), Herzultraschall
- Spezialdiagnostik: Elektrophysiologische Untersuchung, CT/MRT
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Lebensstil: Herzgesunde Lebensweise (Bewegung, Ernährung, Stressabbau)
- Medikamente: Betablocker, Antiarrhythmika, Blutverdünner (bei Vorhofflimmern)
- Eingriffe:
- Elektrische Kardioversion
- Katheterablation
- Herzschrittmacher
- Defibrillator
- Vorhofohrverschluss
Verlauf & Prognose
Die Aussichten hängen stark von der Ursache ab. Viele Rhythmusstörungen sind gut behandelbar oder harmlos. Vorhofflimmern erfordert eine dauerhafte Betreuung, birgt aber mit konsequenter Therapie deutlich geringere Risiken. Nach erfolgreichen Ablationen ist die Prognose oft sehr gut. Bei schweren Herzkrankheiten oder Kammerarrhythmien kann die Prognose ernst sein, eine gute Versorgung verbessert aber die Perspektiven deutlich.
Vorbeugung / Prävention
- Gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung, Gewichtskontrolle
- Kein Nikotin, Alkohol in Massen
- Stressbewältigung
- Behandlung von Grunderkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes, Schlafapnoe)
- Früherkennung durch Pulsfühlen und Vorsorgeuntersuchungen (ab 65 Jahre empfohlen)