Ohnmacht, medizinisch «Synkope», beschreibt einen plötzlichen, kurzfristigen Bewusstseinsverlust mit Muskelerschlaffung. Umgangssprachlich spricht man auch von einem Kreislaufkollaps oder einem Blackout. Die Betroffenen stürzen oft und erholen sich in der Regel schnell wieder.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Eine Ohnmacht entsteht, wenn das Gehirn für kurze Zeit nicht ausreichend durchblutet wird. Der Bewusstseinsverlust setzt schnell ein, dauert meist nur wenige Sekunden bis Minuten und endet spontan. Die Ursache ist fast immer ein kurzzeitiger Abfall des Blutdrucks oder Herzschlags.
Symptombild
Ohnmachtsanfälle verlaufen meist in drei Phasen:
- Vorboten: Schwindel, Schwarzwerden vor den Augen, Übelkeit, Schwitzen oder Ohrensausen. Diese Warnzeichen können helfen, Stürze zu vermeiden.
- Bewusstlosigkeit: Kurze Dauer (Sekunden bis maximal wenige Minuten), Muskelerschlaffung, blasse Haut, eventuell Muskelzuckungen. Oft bleiben die Augen offen.
- Erholung: Bewusstsein kehrt schnell zurück. Betroffene sind rasch wieder orientiert, können sich aber müde fühlen oder kurzzeitig verwirrt sein.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Ohnmacht ist ein Symptom, keine eigene Krankheit. Mögliche Ursachen:
- Reflexsynkopen (z. B. vasovagale Ohnmacht): Ausgelöst durch Angst, Schmerz, langes Stehen oder emotionalen Stress. Harmlos, aber häufig.
- Situationsbedingte Synkopen: z. B. beim Husten, Stuhlgang oder Wasserlassen.
- Orthostatische Hypotonie: Blutdruckabfall beim Aufstehen, oft durch Dehydrierung, Medikamente oder Nervenstörungen.
- Herzbedingte Ursachen: Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler oder Herzinfarkt können zu ernsthaften Ohnmachten führen.
- Selten: Störungen der Hirndurchblutung, Stoffwechselstörungen (z. B. Unterzuckerung), Nebenwirkungen von Medikamenten oder psychogene Ursachen.
Begleitsymptome / Komplikationen
Wichtig für die Ursacheinschätzung sind z. B. Zuckungen, Zungenbiss, Inkontinenz oder Verwirrtheit nach dem Ereignis. Mögliche Komplikationen:
- Sturzverletzungen (Prellungen, Brüche, Kopfverletzungen)
- Herzstillstand bei kardialen Ursachen
- Psychische Belastung (z. B. Angst, soziale Rückzug)
- Einschränkungen im Alltag, z. B. beim Autofahren
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Bei Vorzeichen einer Ohnmacht:
- Sofort hinlegen, Beine hochlagern
- Wenn kein Platz zum Hinlegen: hinsetzen, Kopf tief zwischen die Knie
- Aktives Anspannen von Bein- und Gesässmuskeln
- Kühle Umgebung, frische Luft, Wasser trinken
Erste Hilfe bei einer bewusstlosen Person:
- Bewusstsein und Atmung überprüfen
- Bei normaler Atmung: stabile Seitenlage
- Kein oder abnormales Atmen: Notruf (112) und Wiederbelebung
- Verletzungen prüfen, nicht allein lassen, beruhigen
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort den Notruf wählen (112), wenn:
- Ohnmacht bei Anstrengung oder im Liegen
- Keine Vorzeichen vorhanden
- Begleitend Brustschmerz, Herzklopfen oder Atemnot
- Neurologische Symptome nach dem Erwachen (z. B. Lähmung, Sprachstörung)
- Anhaltende Bewusstlosigkeit
- Erhebliche Sturzverletzungen
- Vorgeschichte mit Herzproblemen oder plötzlichem Herztod in der Familie
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Einmalige Ohnmacht ohne Alarmzeichen sollte zeitnah hausärztlich abgeklärt werden. Wiederholte Anfälle, neue Beschwerden oder Ohnmacht unter Medikamenteneinnahme gehören immer in ärztliche Hand. Bei Verdacht auf Herz- oder Nervenursache können Kardiologen oder Neurologen hinzugezogen werden.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Der Arzt erhebt eine genaue Vorgeschichte und untersucht Kreislauf, Herz und Nervensystem. Mögliche Untersuchungen sind: EKG, Langzeit-EKG, Kipptischtest, Herzultraschall, Blutuntersuchung, ggf. EEG oder Bildgebung. Auch die Beobachtung durch Zeugen kann hilfreich sein.
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Allgemein: Hinlegen bei Vorzeichen, Flüssigkeitszufuhr, Auslöser meiden
- Reflexsynkopen: Stehtraining, Kompressionsstrümpfe, ggf. Medikamente
- Orthostatische Synkopen: Flüssigkeit und Salzzufuhr, Anpassung von Medikamenten
- Herzbedingte Synkopen: Behandlung der Herzerkrankung, ggf. Schrittmacher oder Defibrillator
- Andere Ursachen: z. B. Blutzucker einstellen, Medikamente überprüfen
Verlauf & Prognose
Die meisten Ohnmachtsanfälle sind harmlos und verlaufen glimpflich. Bei wiederholtem Auftreten oder wenn Herzprobleme die Ursache sind, muss genau abgeklärt und behandelt werden. Bei richtiger Therapie ist die Prognose oft gut, besonders bei früher Diagnose.
Vorbeugung / Prävention
- Auslöser meiden (z. B. langes Stehen, Hitze, Stress)
- Genügend trinken, eventuell Kochsalz erhöhen (nur nach Rücksprache)
- Mehrere kleine Mahlzeiten statt üppiger Portionen
- Regelmässige Bewegung und Kreislauftraining (z. B. Wechselduschen)
- Physikalische Gegenmanöver bei ersten Warnzeichen
- Medikamente mit Arzt besprechen
- Umfeld informieren, ggf. Notfallausweis tragen