Warum man auch eine leichte Gehirnerschütterung nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Chefarzt und Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum (Inselspital Bern), zum Thema Gehirnerschütterung.
Herr Exadaktylos, bereits ein harmloser Sturz kann eine Gehirnerschütterung zur Folge haben. Wie bemerkt man eine Gehirnerschütterung?
Man selbst oder andere bemerken, dass man kurz bewusstlos war. An den Unfall oder den Zeitraum davor erinnert man sich jedoch nicht mehr (retrograde Anamnese), hat Orientierungsprobleme, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Eine Gehirnerschütterung muss nicht alle Symptome aufweisen, jedoch liegt meistens eines dieser klassischen Symptome vor. Wichtig zu wissen ist, dass Komplikationen bis zu 24 Stunden nach dem Unfall auftreten können.
Wann sollte man zum Arzt oder auf den Notfall?
Bei folgenden Punkten empfiehlt sich ein Arztbesuch:
- Wenn man bewusstlos war
- Wenn eine Orientierungslosigkeit auftritt («wer bin ich, was ist passiert?»)
- Wenn eine ungewohnte Schläfrigkeit zu beobachten ist (Mühe, die Augen offen zu halten)
- Wenn starke Übelkeit auftritt und dazu anhaltender, trockener Brechreiz
- Wenn man zusätzlich eine Kopfverletzung hat (z.B. Platzwunde)
- Wenn Alkohol oder Drogen im Spiel sind
- Alle Kinder und ältere Personen sowie chronisch kranke Personen
- Wenn man schon einmal eine Hirnblutung oder eine andere Kopfverletzung hatte
- Wenn man blutverdünnende Medikamente einnimmt