Nasenbluten (Epistaxis)

Quelle: TCS MyMed

Nasenbluten – medizinisch auch Epistaxis genannt – bezeichnet das Austreten von Blut aus einem oder beiden Nasenlöchern. Es ist ein sehr häufiges Symptom, von dem mehr als die Hälfte aller Menschen mindestens einmal im Leben betroffen ist. Besonders oft tritt es bei Kindern unter zehn Jahren sowie bei älteren Menschen ab etwa 70 auf.

Definition

Nasenbluten bedeutet Blutverlust über die Nasenlöcher oder in den Rachen. Es stammt fast immer aus feinen Gefässen der Nasenschleimhaut. Je nach Flussrichtung unterscheidet man vorderes (häufig) und hinteres (seltener, aber gefährlicher) Nasenbluten.

Symptombild

Nasenbluten kann unterschiedlich stark sein – von einzelnen Tropfen bis hin zu starkem Blutfluss. Meist tritt es nur aus einem Nasenloch aus. Ist die Blutung hinten in der Nase lokalisiert, läuft das Blut vor allem in den Rachen. Manche Betroffene merken es dann erst beim Schlucken oder Erbrechen von Blut.

Begleitend können auftreten:

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Blässe
  • Schwäche

Wird Blut verschluckt, kann es zu Erbrechen oder schwarzem Stuhl kommen.

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Lokale Ursachen:

  • Verletzungen durch Nasebohren oder heftiges Schnäuzen
  • Trockene Nasenschleimhaut (z.B. Heizungsluft, Klimaanlage)
  • Infektionen (Erkältung, Sinusitis), Allergien
  • Anatomische Besonderheiten oder Tumoren

Systemische Ursachen:

  • Bluthochdruck
  • Blutgerinnungsstörungen (z.B. Hämophilie, Von-Willebrand-Syndrom)
  • Erkrankungen des Blutsystems (z.B. Leukämie)
  • Erbkrankheiten wie Morbus Osler
  • Vitaminmangel (C, K)
  • Schwangerschaft

Medikamentöse/Substanzbedingte Ursachen:

  • Blutverdünner (z.B. Ass, Marcumar®)
  • Nasensprays bei Dauergebrauch
  • Kokain oder andere geschnupfte Drogen

Oft bleibt die genaue Ursache ungeklärt.

Begleitsymptome / Komplikationen

Starkes oder häufiges Nasenbluten kann zu Kreislaufproblemen, Blutarmut oder – bei hinteren Blutungen – zu Atembeschwerden führen. Verschlucktes Blut kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. In seltenen Fällen gelangen Blut oder Keime in die Lunge und verursachen eine Entzündung. Auch die Behandlung – etwa Tamponaden – kann Nebenwirkungen wie Druckgefühl, Schmerzen oder Infektionen verursachen.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

  • Aufrecht sitzen, Kopf leicht nach vorn beugen
  • Nasenflügel für 10-15 Minuten zusammendrücken
  • Kühlen (z.B. Nacken, Eis lutschen)
  • Kein Schnäuzen, Nasebohren oder Watte in die Nase stecken
  • Blut ausspucken, nicht schlucken
  • Schleimhautpflege: Nasensalben oder Meerwassersprays

Notfall-/Alarmzeichen

Rufen Sie sofort den Notruf (112), wenn:

  • die Blutung trotz Erste Hilfe nach 15–20 Minuten nicht aufhört
  • das Blut stark und schwallartig fliesst
  • Blut in den Rachen läuft trotz vorgebeugtem Kopf
  • der Betroffene blass, schwach oder bewusstlos wird
  • die Blutung nach einem Unfall oder Schlag auf den Kopf auftritt
  • zusätzlich klare Flüssigkeit aus der Nase kommt (Verdacht auf Hirnwasser)
  • der Betroffene gerinnungshemmende Medikamente einnimmt oder eine bekannte Blutgerinnungsstörung hat

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Zum Arzt gehen, wenn:

  • Nasenbluten häufig wiederkehrt oder neu auftritt
  • Begleitsymptome bestehen
  • Blutung besonders stark oder einseitig ist
  • Unsicherheit besteht

Zuständig sind:

  • Hausarzt oder Kinderarzt
  • HNO-Arzt bei häufigem oder schwerem Nasenbluten
  • Notarzt/Notaufnahme bei Notfällen
  • Internisten, Hämatologen oder Radiologen bei Grunderkrankungen

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Der Arzt fragt zunächst nach dem Verlauf und eventuellen Vorerkrankungen. Dann untersucht er die Nase, meist mit einem kleinen Spreizer (Nasenspekulum) und Licht. Bei Bedarf wird die Schleimhaut mit abschwellenden und betäubenden Mitteln vorbereitet. Wenn die Blutungsquelle nicht sichtbar ist oder eine schwerere Ursache vermutet wird, kann eine Nasenspiegelung mit einem Endoskop notwendig sein.

Zusätzlich können Blutuntersuchungen (z. B. Blutbild, Gerinnungswerte) oder bildgebende Verfahren wie CT nötig sein, etwa bei Verdacht auf Tumoren oder nach Verletzungen.

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Zur akuten Blutstillung nutzt der Arzt je nach Situation:

  • Verödung bei vorderem Nasenbluten
  • Tamponaden: mit Watte, Schaumstoffen oder Ballonkathetern
  • Medikamente zum Zusammenziehen der Gefässe
  • Bei stärkeren oder hinteren Blutungen: Operation (z. B. Gefässunterbindung) oder Gefässembolisation durch einen Radiologen
  • Behandlung der Grunderkrankung: z. B. Blutdruckeinstellung, Gerinnungsstörung ausgleichen, Medikamente anpassen

Verlauf & Prognose

Die meisten Fälle von Nasenbluten verlaufen harmlos und heilen schnell ab – vor allem, wenn sie durch äussere Reize oder Schleimhautreizungen verursacht wurden. Rückfälle sind möglich, lassen sich aber oft durch Nasenpflege und das Vermeiden von Auslösern verhindern. Bei seltenen schwereren Ursachen (z. B. Tumoren, Morbus Osler) richtet sich die Prognose nach der Grunderkrankung.

Vorbeugung / Prävention

  • Nasenschleimhaut pflegen: mit Salben, Ölen oder Meerwassersprays
  • Ausreichend trinken
  • Trockene Raumluft vermeiden – ggf. Luftbefeuchter nutzen
  • Nase nicht bohren, vorsichtig schnäuzen
  • Reizstoffe wie Zigarettenrauch meiden
  • Blutdruck regelmässig kontrollieren und behandeln lassen
  • Blutverdünner nur nach Rücksprache einnehmen
  • Bei Heuschnupfen oder Allergien geeignete Therapie

Bei Neigung zu Nasenbluten hilft oft schon eine konsequente Pflege der Nasenschleimhaut. Auch eine gute Behandlung von Grunderkrankungen kann das Risiko deutlich senken.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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