Muskelkrämpfe sind plötzliche, schmerzhafte Muskelanspannungen, meist in Waden oder Füssen. Sie dauern wenige Sekunden bis Minuten. Besonders häufig treten sie nachts oder nach körperlicher Anstrengung auf. Die meisten Krämpfe sind harmlos, können aber auch Hinweise auf Krankheiten wie Durchblutungsstörungen oder Nervenprobleme sein.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Ein Muskelkrampf ist eine plötzliche, ungewollte und schmerzhafte Muskelanspannung. Die betroffene Stelle fühlt sich oft hart oder «verknotet» an. Die Krämpfe verschwinden meist nach kurzer Zeit, können aber erneut auftreten. Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Muskelproblemen wie Muskelkater, Dystonien oder epileptischen Anfällen.
Symptombild
Typisch ist ein stechender oder ziehender Schmerz, der spontan beginnt. Der Muskel verhärtet sich, oft sichtbar und tastbar. Besonders nachts oder nach Anstrengung treten Krämpfe gehäuft auf. Nach dem Krampf kann der Muskel noch druckempfindlich sein.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Häufige (harmlose) Ursachen:
- Nach körperlicher Belastung
- Langes Sitzen oder Dehydration
- Magnesiummangel (z.B. in der Schwangerschaft)
Mögliche ernste Ursachen:
- Elektrolytstörungen (z.B. Kaliummangel)
- Nervenerkrankungen (z.B. Polyneuropathie, ALS, MS)
- Durchblutungsstörungen (z.B. pAVK)
- Hormonelle Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion)
- Medikamentennebenwirkungen (z.B. Diuretika, Statine)
- Schwangerschaft, Dialyse, Muskelerkrankungen
Begleitsymptome / Komplikationen
Neben dem Schmerz können Taubheitsgefühle, Schwäche, Zuckungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten. Krämpfe beim Gehen können auf eine Durchblutungsstörung hinweisen. Treten Krämpfe zusammen mit Bewusstseinsveränderungen auf, ist eine neurologische Ursache möglich.
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Am besten hilft Dehnen: Bei Wadenkrämpfen etwa den Fuss in Richtung Schienbein ziehen. Auch eine sanfte Massage oder Wärme (z. B. warme Dusche, Wärmflasche) kann den Krampf lösen. Nach einem Krampf sollte der Muskel geschont werden.
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort ärztliche Hilfe (112) bei:
- Krämpfen mit Lähmungen oder Bewusstlosigkeit
- Krämpfen in Brust, Bauch oder am ganzen Körper
- Fieberkrämpfen (besonders beim ersten Mal)
- Krampfanfällen mit Atemnot oder Verletzungen
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Arztbesuch empfehlenswert bei:
- Häufigen oder sehr schmerzhaften Krämpfen
- Krämpfen mit weiteren Symptomen (Schwäche, Gefühlsstörungen)
- Verdacht auf Medikamenten-Nebenwirkung
Zuständige Fachärzte:
- Hausarzt (erste Anlaufstelle)
- Neurologe (Nervenerkrankungen)
- Internist/Endokrinologe (Stoffwechsel)
- Gefässarzt (Durchblutung)
- Orthopäde (Haltungsprobleme)
- Kinderarzt (bei Fieberkrämpfen
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Wichtig sind die genaue Schilderung der Beschwerden, eine körperliche Untersuchung und ggf. Blutuntersuchungen (z.B. Elektrolyte, Nierenwerte). Bei unklarer Ursache kommen Nervenmessungen (EMG, NLG), Ultraschall oder MRT zum Einsatz.
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Ursachenbezogene Therapie:
- Behandlung von Grunderkrankungen (z.B. Diabetes, pAVK, Schilddrüse)
- Medikamentenwechsel bei Nebenwirkungen
Symptomatische Behandlung:
- Dehnübungen, Physiotherapie, Wärme/Kälte
- Magnesium (nur bei nachgewiesenem Mangel)
- Muskelentspannende Mittel (selten, kurzfristig)
- In speziellen Fällen: Botulinumtoxin, chirurgische Eingriffe
Verlauf & Prognose
Gutartige Krämpfe sind meist harmlos und lassen sich mit einfachen Mitteln behandeln. Bei ernsteren Ursachen hängt die Prognose von der Grunderkrankung ab. Wichtig ist, die Beschwerden ernst zu nehmen und gegebenenfalls frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen.
Vorbeugung / Prävention
Tipps zur Vorbeugung:
- Ausreichend trinken (mind. 1,5–2 Liter/Tag)
- Mineralstoffreiche Kost (Magnesium, Kalzium, Kalium)
- Regelmässige Bewegung & Dehnung
- Alkohol und Koffein reduzieren
- Stress abbauen, Schlaf verbessern
- Auf Medikamente achten
- Tetanus-Impfung regelmässig auffrischen