Muskelkrämpfe (Wadenkrampf, Krampf)

Quelle: TCS MyMed

Muskelkrämpfe sind plötzliche, schmerzhafte Muskelanspannungen, meist in Waden oder Füssen. Sie dauern wenige Sekunden bis Minuten. Besonders häufig treten sie nachts oder nach körperlicher Anstrengung auf. Die meisten Krämpfe sind harmlos, können aber auch Hinweise auf Krankheiten wie Durchblutungsstörungen oder Nervenprobleme sein.

Definition

Ein Muskelkrampf ist eine plötzliche, ungewollte und schmerzhafte Muskelanspannung. Die betroffene Stelle fühlt sich oft hart oder «verknotet» an. Die Krämpfe verschwinden meist nach kurzer Zeit, können aber erneut auftreten. Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Muskelproblemen wie Muskelkater, Dystonien oder epileptischen Anfällen.

Symptombild

Typisch ist ein stechender oder ziehender Schmerz, der spontan beginnt. Der Muskel verhärtet sich, oft sichtbar und tastbar. Besonders nachts oder nach Anstrengung treten Krämpfe gehäuft auf. Nach dem Krampf kann der Muskel noch druckempfindlich sein.

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Häufige (harmlose) Ursachen:

  • Nach körperlicher Belastung
  • Langes Sitzen oder Dehydration
  • Magnesiummangel (z.B. in der Schwangerschaft)

Mögliche ernste Ursachen:

  • Elektrolytstörungen (z.B. Kaliummangel)
  • Nervenerkrankungen (z.B. Polyneuropathie, ALS, MS)
  • Durchblutungsstörungen (z.B. pAVK)
  • Hormonelle Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion)
  • Medikamentennebenwirkungen (z.B. Diuretika, Statine)
  • Schwangerschaft, Dialyse, Muskelerkrankungen

Begleitsymptome / Komplikationen

Neben dem Schmerz können Taubheitsgefühle, Schwäche, Zuckungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten. Krämpfe beim Gehen können auf eine Durchblutungsstörung hinweisen. Treten Krämpfe zusammen mit Bewusstseinsveränderungen auf, ist eine neurologische Ursache möglich.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Am besten hilft Dehnen: Bei Wadenkrämpfen etwa den Fuss in Richtung Schienbein ziehen. Auch eine sanfte Massage oder Wärme (z. B. warme Dusche, Wärmflasche) kann den Krampf lösen. Nach einem Krampf sollte der Muskel geschont werden.

Notfall-/Alarmzeichen

Sofort ärztliche Hilfe (112) bei:

  • Krämpfen mit Lähmungen oder Bewusstlosigkeit
  • Krämpfen in Brust, Bauch oder am ganzen Körper
  • Fieberkrämpfen (besonders beim ersten Mal)
  • Krampfanfällen mit Atemnot oder Verletzungen

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Arztbesuch empfehlenswert bei:

  • Häufigen oder sehr schmerzhaften Krämpfen
  • Krämpfen mit weiteren Symptomen (Schwäche, Gefühlsstörungen)
  • Verdacht auf Medikamenten-Nebenwirkung

Zuständige Fachärzte:

  • Hausarzt (erste Anlaufstelle)
  • Neurologe (Nervenerkrankungen)
  • Internist/Endokrinologe (Stoffwechsel)
  • Gefässarzt (Durchblutung)
  • Orthopäde (Haltungsprobleme)
  • Kinderarzt (bei Fieberkrämpfen

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Wichtig sind die genaue Schilderung der Beschwerden, eine körperliche Untersuchung und ggf. Blutuntersuchungen (z.B. Elektrolyte, Nierenwerte). Bei unklarer Ursache kommen Nervenmessungen (EMG, NLG), Ultraschall oder MRT zum Einsatz.

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Ursachenbezogene Therapie:

  • Behandlung von Grunderkrankungen (z.B. Diabetes, pAVK, Schilddrüse)
  • Medikamentenwechsel bei Nebenwirkungen

Symptomatische Behandlung:

  • Dehnübungen, Physiotherapie, Wärme/Kälte
  • Magnesium (nur bei nachgewiesenem Mangel)
  • Muskelentspannende Mittel (selten, kurzfristig)
  • In speziellen Fällen: Botulinumtoxin, chirurgische Eingriffe

Verlauf & Prognose

Gutartige Krämpfe sind meist harmlos und lassen sich mit einfachen Mitteln behandeln. Bei ernsteren Ursachen hängt die Prognose von der Grunderkrankung ab. Wichtig ist, die Beschwerden ernst zu nehmen und gegebenenfalls frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen.

Vorbeugung / Prävention

Tipps zur Vorbeugung:

  • Ausreichend trinken (mind. 1,5–2 Liter/Tag)
  • Mineralstoffreiche Kost (Magnesium, Kalzium, Kalium)
  • Regelmässige Bewegung & Dehnung
  • Alkohol und Koffein reduzieren
  • Stress abbauen, Schlaf verbessern
  • Auf Medikamente achten
  • Tetanus-Impfung regelmässig auffrischen

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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