Menstruationsbeschwerden betreffen viele Frauen im gebärfähigen Alter. Hauptsymptom sind krampfartige Schmerzen im Unterbauch rund um die Menstruation. Besonders junge Frauen unter 20 Jahren sind oft betroffen. Bei rund 5–15 % der Betroffenen sind die Schmerzen so stark, dass sie Schule, Arbeit oder Alltag erheblich beeinträchtigen.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Menstruationsbeschwerden sind körperliche und teils auch psychische Symptome, die direkt mit der Monatsblutung zusammenhängen. Das Leitsymptom sind krampfartige Schmerzen im Unterleib. Diese Beschwerden können die Lebensqualität erheblich einschränken.
Symptombild
Typisch sind ziehende, krampfartige oder stechende Schmerzen im Unterleib, oft mit Ausstrahlung in Rücken oder Oberschenkel.
- Primäre Dysmenorrhö beginnt meist kurz nach der ersten Regel und begleitet Frauen bis zu den Wechseljahren. Die Schmerzen treten kurz vor oder zu Beginn der Periode auf.
- Sekundäre Dysmenorrhö entwickelt sich später, oft nach dem 30. Lebensjahr, und kann durch Erkrankungen verursacht sein.
Begleitend treten häufig Müdigkeit, Übelkeit, Verdauungsprobleme, Brustspannen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen auf. Bei schwerem Verlauf kann das sogenannte Prämenstruelle Syndrom (PMS) oder die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS) vorliegen.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Primäre Dysmenorrhö: Entsteht ohne erkennbare Krankheit. Ursache sind übermässig produzierte Prostaglandine – Botenstoffe, die Kontraktionen der Gebärmutter auslösen.
Begünstigende Faktoren: früher Beginn der Periode, starker Blutverlust, Rauchen, Stress, niedriges Gewicht.
Sekundäre Dysmenorrhö: Folge von organischen Erkrankungen. Häufige Ursachen:
- Endometriose: Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter.
- Adenomyose: Schleimhautwucherung in der Gebärmutterwand.
- Myome: Gutartige Tumoren in der Gebärmutter.
- Beckenentzündung: Infektion der inneren Geschlechtsorgane.
- Zysten, Polypen, Verwachsungen, Fehlbildungen: Je nach Ausprägung können diese Schmerzen und Zyklusstörungen auslösen.
Auch Erkrankungen anderer Organsysteme (z. B. Reizdarm, Harnwegsinfekte) können ähnliche Beschwerden verursachen.
Begleitsymptome / Komplikationen
- Sehr starke oder lange Blutungen (mehr als 7 Tage oder viele Binden pro Tag)
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Ungewollte Kinderlosigkeit
- Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang während der Periode
- Fieber, übelriechender Ausfluss – Hinweis auf Infektion
- Psychische Belastung, depressive Verstimmungen, sozialer Rückzug
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Viele Frauen finden Linderung durch:
- Wärme (Wärmflasche, Bad, Sauna)
- Leichte Bewegung (z. B. Yoga, Spazierengehen)
- Entspannung (Meditation, Atemtechniken, Autogenes Training)
- Magnesiumreiche und entzündungshemmende Ernährung (z. B. Nüsse, Vollkorn, Omega-3-Fettsäuren)
- Pflanzliche Mittel (z. B. Mönchspfeffer, Frauenmantel, Ingwer)
- Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen oder Naproxen, nicht dauerhaft ohne ärztlichen Rat)
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort medizinische Hilfe benötigen:
- Plötzlich sehr starke, einseitige Schmerzen
- Fieber und Schüttelfrost
- Ungewöhnlich starke Blutungen (Kollapsgefahr!)
- Schmerzen bei möglicher Schwangerschaft
- Aufgeblähter Bauch, Erbrechen, Verstopfung
- Akuter Harnverhalt
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Ein Besuch beim Frauenarzt ist sinnvoll, wenn:
- Schmerzen neu auftreten oder sich deutlich verändern
- Blutungen sehr stark oder langanhaltend sind
- Begleitsymptome auftreten (z.B. Schmerzen beim Sex, Ausfluss, Fieber)
- ein Kinderwunsch besteht
- die Regel ausbleibt oder es nach den Wechseljahren zu Blutungen kommt
Erste Ansprechpartnerin ist die Frauenärztin. Bei komplexen Beschwerden: Endometriosezentren, Reproduktionsmedizin, Schmerztherapie, Psychotherapie.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Anamnese: Ausführliches Gespräch über Beschwerden, Zyklus, Vorerkrankungen
- Gynäkologische Untersuchung: Sichtkontrolle, Tastuntersuchung, ggf. Abstriche
- Ultraschall: Transvaginal oder über die Bauchdecke
- Labor: z. B. Schwangerschaftstest, Entzündungswerte, Hormonstatus
- Weitere Untersuchungen (bei Bedarf): MRT, Bauchspiegelung, Gebärmutterspiegelung
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Primäre Dysmenorrhö:
- NSAR (z. B. Ibuprofen): Schmerzlinderung durch Prostaglandin-Hemmung
- Hormonelle Verhütungsmittel (z.B. Pille, Hormonspirale): Zyklusregulierung, Reduktion der Blutung
- Spasmolytika: krampflösende Medikamente
Sekundäre Dysmenorrhö:
- Ursachenbezogene Therapie: z.B. Endometriose medikamentös oder operativ, Myome entfernen, Infektionen behandeln
- Begleitend: Schmerzmittel, Hormontherapien, ggf. Hysterektomie bei abgeschlossener Familienplanung
- Weitere Ansätze: Akupunktur, TENS-Geräte, pflanzliche Mittel
Verlauf & Prognose
Primäre Form: Meist besser mit zunehmendem Alter oder nach einer Geburt. Gut behandelbar, keine langfristigen gesundheitlichen Risiken.
Sekundäre Form: Abhängig von der Grunderkrankung. Bei Endometriose oder Myomen oft chronisch mit Rückfallgefahr. Frühe Behandlung verbessert Prognose und Lebensqualität.
Vorbeugung / Prävention
- Bewegung und gesunde Ernährung (Omega-3, Magnesium, wenig Zucker/Fett)
- Stressabbau und Entspannungstechniken
- Nicht rauchen
- Hormonelle Verhütungsmittel können vorbeugend wirken
- Frühe Abklärung bei Beschwerden verhindert Verschlimmerung sekundärer Ursachen
Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und Menstruationsbeschwerden ursachenorientiert zu behandeln.