Heiserkeit beschreibt eine Veränderung des Stimmklangs: Die Stimme klingt rau, brüchig, kratzig oder leiser als gewohnt. Sie kann auch ganz ausbleiben. Heiserkeit ist ein sehr häufiges Symptom und meist harmlos, kann aber auch auf ernste Erkrankungen wie Kehlkopfkrebs hinweisen. Besonders betroffen sind Menschen in sprechintensiven Berufen. Bei anhaltender Heiserkeit oder zusätzlichen Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Heiserkeit beschreibt eine veränderte Stimme, die nicht mehr klar klingt. Stattdessen ist sie rau, kratzig, leise oder klingt „belegt“. Die Ursache liegt meist darin, dass die Stimmlippen im Kehlkopf nicht mehr gleichmässig schwingen – etwa durch Schwellungen, Reizungen oder Lähmungen. Heiserkeit ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom mit vielen möglichen Auslösern.
Symptombild
Die Stimme klingt anders – meist tiefer, rauer, leiser oder instabiler. Sprechen kann anstrengend werden. In manchen Fällen bleibt die Stimme ganz weg.
Typisch sind auch:
- Husten oder Kratzen im Hals
- Halsschmerzen
- Räusperzwang oder Fremdkörpergefühl
- Schluckbeschwerden
- Atemnot (selten, aber ernst zu nehmen)
Verlauf:
- Akut: Kommt meist plötzlich, z. B. bei Erkältung – klingt in ein bis zwei Wochen ab.
- Chronisch: Hält länger als drei Wochen – das sollte immer ärztlich abgeklärt werden.
- Schleichend oder zunehmend: Kann Hinweis auf ernste Ursachen sein, z. B. Tumore.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Häufige Auslöser:
- Infekte wie Erkältungen oder Kehlkopfentzündung
- Überlastung der Stimme (z. B. bei Vielsprechern)
- Reflux (Magensäure gelangt in den Rachen)
- Allergien, Rauchen oder trockene Luft
- Polypen oder Knötchen auf den Stimmlippen
- Hormonelle Veränderungen, z. B. in der Pubertät oder bei Schilddrüsenproblemen
- Psychische Belastungen – Stress kann wortwörtlich die Stimme «verschlagen»
- Tumore, z. B. Kehlkopfkrebs (selten, aber wichtig auszuschliessen)
Begleitsymptome / Komplikationen
Heiserkeit kann begleitet sein von:
- Halsschmerzen, Husten, Fieber
- Klossgefühl im Hals
- Atemnot
- Schluckbeschwerden
- Bluthusten
- Tastbaren Knoten am Hals
- Gewichtsverlust
Gefährlich wird es, wenn Heiserkeit auf eine schwere Entzündung, eine Nervenlähmung oder gar einen Tumor zurückgeht. In sehr seltenen Fällen kann es zu Luftnot oder sogar zu einer Lungenentzündung kommen.
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Bei akuter Heiserkeit (z. B. bei Erkältung):
- Stimme schonen (nicht flüstern – das belastet mehr!)
- Viel trinken (Wasser, Kräutertee)
- Auf Rauchen, Alkohol, Reizstoffe verzichten
- Luft befeuchten
- Inhalieren mit Wasserdampf (z. B. mit Kamille)
- Lutschpastillen ohne Menthol
- Warm halten (z. B. mit Halswickel)
- Durch die Nase atmen – das schont den Kehlkopf
Nicht empfehlenswert: Flüstern oder ständiges Räuspern
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort den Notruf wählen (112), wenn:
- Akute Atemnot oder Erstickungsgefühl auftritt
- Pfeifende Atemgeräusche beim Einatmen hörbar sind
- Die Stimme plötzlich wegbleibt und gleichzeitig hohes Fieber, Schluckprobleme oder Speichelfluss auftreten
- Heiserkeit Teil einer allergischen Reaktion ist (z. B. mit Schwellung im Gesicht, Atemnot, Kreislaufproblemen)
- Bluthusten in grösserer Menge auftritt
- Nach einem Unfall Heiserkeit mit Atemnot oder Blutungen einhergeht
- Verwirrung, Krampfanfälle oder Bewusstseinsstörungen dazukommen
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Zum Hausarzt oder HNO-Arzt, wenn:
- Heiserkeit länger als drei Wochen anhält
- Sie immer wiederkehrt
- Sie mit Schluckproblemen, Schmerzen, Knoten am Hals, Ohrenschmerzen oder Gewichtsverlust einhergeht
- Atemprobleme oder chronischer Husten bestehen
- Nach einer Operation im Halsbereich Heiserkeit auftritt
- Bei Kindern: Heiserkeit mit bellendem Husten oder Fieber
- Sie rauchen oder viel Alkohol trinken (höheres Krebsrisiko!)
Je nach Ursache kann auch ein Facharzt für Stimme (Phoniater), Lunge, Nerven, Magen oder Psyche notwendig werden.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Zunächst werden Symptome, Verlauf, Lebensgewohnheiten und mögliche Vorerkrankungen erfragt. Danach folgt die körperliche Untersuchung, oft mit Kehlkopfspiegelung.
Weitere Untersuchungen können sein:
- Endoskopie (mit Kamera)
- Stroboskopie (Beurteilung der Stimmlippenschwingung)
- Bluttests (z. B. bei Entzündungen oder Schilddrüsenerkrankung)
- Ultraschall, CT oder MRT
- Gewebeprobe (Biopsie) bei Verdacht auf Tumor
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Je nach Ursache kommen infrage:
- Schonung und Flüssigkeit (bei Entzündung)
- Medikamente: Entzündungshemmer, Antibiotika (nur bei bakteriellen Infekten), Refluxmittel, Antiallergika
- Stimmtherapie bei funktionellen Störungen, Stimmlippenknötchen, Lähmungen oder nach Operationen
- Operationen: bei Polypen, Tumoren oder schweren Stimmbandlähmungen
- Krebstherapie: Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie bei Kehlkopfkrebs
- Logopädie oder psychotherapeutische Unterstützung, wenn Stress oder psychische Ursachen eine Rolle spielen
Verlauf & Prognose
- Akut (z. B. bei Erkältung): heilt meist in wenigen Tagen
- Chronisch/funktionell: gute Chancen auf Heilung mit konsequenter Stimmtherapie
- Nach Operationen oder bei Lähmung: Stimme kann sich deutlich bessern, heilt aber nicht immer vollständig
- Bei Kehlkopfkrebs: frühe Diagnose = gute Heilungschancen; regelmässige Nachsorge ist wichtig
- Psychogene Ursachen: meist gut behandelbar, Rückfälle bei Stress möglich
Vorbeugung / Prävention
Wichtige Massnahmen:
- Stimme nicht überlasten (Sprechpausen, leises, entspanntes Sprechen)
- Nicht rauchen – wichtigster Risikofaktor für Kehlkopfkrebs
- Alkohol in Massen
- Viel trinken – für feuchte Schleimhäute
- Reizstoffe meiden (Staub, Chemikalien, trockene Luft)
- Reflux behandeln lassen
- Psychische Belastungen ernst nehmen – bei Bedarf Hilfe suchen
- Bei Sprechberufen: Stimmtraining nutzen
- Erkältungen vorbeugen: gute Hygiene, Impfschutz (Grippe, Keuchhusten, HPV)