Geschwollene Beine (Beinödeme, Beinschwellung, dicke Beine, Wasser in den Beinen, Wassereinlagerung)

Quelle: TCS MyMed

Geschwollene Beine sind ein häufiges Symptom, das viele Ursachen haben kann. Dabei sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe der Beine an – meist sichtbar an Knöcheln oder Unterschenkeln. Die Schwellung kann ein- oder beidseitig, akut oder chronisch auftreten.

Definition

Unter geschwollenen Beinen versteht man eine sicht- und/oder tastbare Volumenzunahme durch angesammelte Flüssigkeit im Gewebe. Ursache ist meist eine Störung im Gleichgewicht von Flüssigkeitsabgabe und -aufnahme zwischen Blut- oder Lymphgefässen und umliegendem Gewebe.

Symptombild

Die Schwellung kann:

  • weich und eindrückbar sein (z. B. bei Herz- oder Nierenschwäche)
  • hart und kaum eindrückbar (z. B. bei Lymphödemen oder Lipödemen)
  • einseitig (z. B. bei Thrombose) oder beidseitig (z. B. bei Herzinsuffizienz) auftreten
  • tageszeitlich variieren (oft abends stärker, morgens besser)
  • mit Hautveränderungen, Schmerzen, Spannungsgefühl oder Bewegungseinschränkungen einhergehen

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Die Liste möglicher Ursachen ist lang. Häufig sind:

  • Venenerkrankungen: Krampfadern, Venenklappenschwäche, Thrombose
  • Lymphabflussstörungen: z. B. nach Operationen oder bei Lymphödem
  • Herzschwäche: Rückstau des Blutes in die Beine
  • Nieren- oder Lebererkrankungen: gestörte Flüssigkeitsausscheidung oder Eiweissmangel
  • Lipödem: schmerzhafte Fettverteilungsstörung, meist bei Frauen
  • Infektionen, Allergien oder Medikamente

Begleitsymptome / Komplikationen

Begleitet werden geschwollene Beine oft von:

  • Hautveränderungen wie Rötungen, Pigmentierungen oder offenen Stellen
  • Schmerzen, Spannungsgefühl, Juckreiz
  • erhöhter Infektanfälligkeit (z.B. Erysipel)
  • Bewegungseinschränkungen
  • psychischer Belastung durch sichtbare Veränderungen oder chronische Beschwerden

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

  • Bewegung: Gehen, Radfahren, Schwimmen aktiviert den Rückfluss
  • Beine hochlagern: entlastet Venen und Lymphsystem
  • Kompression: Strümpfe oder Verbände helfen bei chronischen Schwellungen
  • Hautpflege: Trockenheit vermeiden, Verletzungen vorbeugen
  • Ernährung: Salzarm, ausreichend trinken (ausser bei medizinischen Einschränkungen)

Nach Verletzungen: PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern)

Notfall-/Alarmzeichen

Sofort zum Notarzt bei:

  • plötzlicher, einseitiger Schwellung mit Schmerzen oder Rötung
  • Atemnot, Brustschmerzen, Bluthusten
  • starker Schwellung mit Fieber oder Verwirrtheit
  • kaltem, blassem Bein ohne Puls
  • Schwellung im Gesicht oder Rachenraum mit Atemnot

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Bei jeder neu aufgetretenen oder sich verschlimmernden Schwellung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ansprechpartner ist der Hausarzt. Je nach Befund erfolgt die Weiterleitung zu Fachärzten:

  • Phlebologe / Angiologe: Venen, Gefässe
  • Lymphologe: Lymphödem, Lipödem
  • Kardiologe: Herzinsuffizienz
  • Nephrologe / Hepatologe: Nieren, Leber
  • Dermatologe: Hautinfektionen, Ulcera

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

  • Anamnese: Beginn, Verlauf, ein-/beidseitig, Vorerkrankungen
  • Körperliche Untersuchung: Umfangsmessung, Hautbeschaffenheit, Pulsstatus
  • Labor: Nieren-, Leberwerte, Entzündungszeichen, Eiweiss, Schilddrüsenwerte
  • Bildgebung: Ultraschall (Venen, Herz), ggf. CT/MRT
  • Spezialuntersuchungen: Lymphabfluss, Venendruckmessung

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:

  • Herzinsuffizienz: Medikamente, salzarme Diät, Bewegung
  • Venenprobleme: Kompression, Venenmittel, ggf. OP oder Laser
  • Lymphödem: Komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE)
  • Lipödem: Kompression, Bewegung, ggf. Liposuktion
  • Thrombose: Blutverdünnung, Kompression, Bewegung
  • Infektionen: Antibiotika
  • Allergien: Antihistaminika, ggf. Notfallmedikamente
  • Medikamentenwechsel: wenn Schwellung Nebenwirkung ist

Verlauf & Prognose

Die Prognose ist sehr unterschiedlich. Akute Ursachen wie eine Thrombose lassen sich meist gut behandeln. Chronische Erkrankungen wie die CVI, Herzschwäche oder das Lymphödem erfordern eine lebenslange Behandlung und können ohne Therapie zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Frühe Diagnose, gute Mitarbeit und regelmässige Kontrolle sind entscheidend für einen guten Verlauf.

Vorbeugung / Prävention

  • Bewegung und Sport
  • langes Stehen oder Sitzen vermeiden
  • gesunde, salzarme Ernährung
  • Übergewicht reduzieren
  • Kompressionsstrümpfe bei Risikofaktoren (z.B. lange Reisen, Krampfadern)
  • Hautpflege, besonders bei trockener oder verletzlicher Haut
  • Risikopatienten (z.B. nach Operationen, bei Herz- oder Nierenerkrankung) sollten regelmässig ärztlich kontrolliert werden

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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