Blutiger Auswurf, auch Bluthusten genannt, beschreibt das Aushusten von Blut oder blutigem Schleim. Medizinisch spricht man von «Hämoptyse» bei geringen Blutmengen und «Hämoptoe» bei grösseren Mengen. Die Blutung stammt aus den unteren Atemwegen wie Luftröhre, Bronchien oder Lunge und ist immer ein ernstzunehmendes Zeichen.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Bluthusten ist das Abhusten von Blut, das aus der Lunge oder den Atemwegen kommt. Wichtig ist die Abgrenzung von Blutungen aus der Nase (z.B. Nasenbluten) oder Magen (z.B. bei Erbrechen von Blut), denn diese haben andere Ursachen und Behandlungen.
Wichtige Alarmzeichen:
- Viel Blut auf einmal
- Atemnot, Brustschmerzen
- Schwäche, Schwindel, kalter Schweiss
- Hohes Fieber oder unerklärlicher Gewichtsverlust
Symptombild
Blutiger Auswurf kann unterschiedlich aussehen:
- Farbe:
- Hellrot = frische Blutung
- Rosa-schaumig = oft bei Herzschwäche
- Dunkel/rostfarben = älteres Blut
- Menge: Von Blutfäden im Schleim bis zu grossen Blutmengen
- Begleitsymptome:
- Fieber, eitriger Auswurf = Infektion
- Atemnot, Brustschmerzen = Embolie, Tumor, Lungenentzündung
- Gewichtsverlust, Nachtschweiss = Krebs, Tuberkulose
- Bluthusten + Blut im Urin = Hinweis auf Autoimmunerkrankung
- Atemnot im Liegen, geschwollene Beine = Herzschwäche
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Hinter Bluthusten können viele Erkrankungen stecken. Häufig sind Infektionen wie Bronchitis, Lungenentzündung oder Tuberkulose. Auch chronische Erkrankungen wie Bronchiektasen oder schwere Herzschwäche können dahinterstecken. Bei älteren Rauchern muss auch an Lungenkrebs gedacht werden. Seltene Ursachen sind Gefässerkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder Gerinnungsstörungen.
Begleitsymptome / Komplikationen
Typische Begleitsymptome sind Husten, Fieber, Atemnot, Nachtschweiss oder Blut im Urin. Mögliche Komplikationen reichen von einer Lungenentzündung durch eingeatmetes Blut (Aspirationspneumonie) bis hin zu akutem Sauerstoffmangel oder Kreislaufschock bei starker Blutung.
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Bei blutigem Auswurf gilt:
- Ruhe bewahren, nicht in Panik geraten
- Sofort ärztliche Hilfe suchen, keine Selbstbehandlung
Im Notfall (z.B. starke Blutung):
- Notruf wählen (112)
- Oberkörper erhöht lagern
- Wenn bekannt: mit der blutenden Seite nach unten lagern
- Enge Kleidung öffnen
- Kein Hustenmittel einnehmen ohne ärztliche Rücksprache!
- Gut vorbereitet zum Arzt: Blutmenge, Farbe, Begleitsymptome notieren und evtl. Auswurfprobe mitbringen.
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort 112 rufen bei:
- Plötzlicher starker Bluthusten (mehr als ein Teelöffel reines Blut)
- Atemnot, Brustschmerzen
- Anzeichen für Kreislaufschock: Blässe, kalter Schweiss, Schwindel
- Verwirrtheit, Bewusstseinsverlust
- Starke Blutverdünnung + neuer Bluthusten
- Hohes Fieber + starkes Krankheitsgefühl
Im Zweifel: lieber einmal zu oft den Notruf wählen!
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Jeder Bluthusten sollte ärztlich abgeklärt werden, auch wenn nur wenig Blut dabei ist. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Je nach Verdacht wird man an einen Lungenfacharzt, Herzspezialisten oder andere Fachrichtungen überwiesen.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Der Arzt führt ein ausführliches Gespräch, untersucht den Patienten gründlich und lässt Blutwerte kontrollieren. Ein Röntgenbild oder eine Computertomografie geben Aufschluss über die Lunge. Bei Bedarf folgt eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) oder weitere Spezialuntersuchungen.
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Behandlung der Grunderkrankung (je nach Ursache):
- Infektionen: Antibiotika
- Herzerkrankungen: Medikamente zur Entwässerung und Herzstärkung
- Lungenembolie: Blutverdünner
- Krebs: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie
- Autoimmunerkrankungen: Immunsuppressiva
- Fremdkörper: Entfernung per Bronchoskopie
- Blutverdünner: Dosisanpassung oder Gegengift
Bei massiver Hämoptyse (Notfallbehandlung):
- Absaugen und Sicherung der Atemwege
- Blutstillung durch Medikamente, Bronchoskopie oder Embolisation (Verschluss blutender Gefässe)
- Im Extremfall: operative Entfernung des betroffenen Lungenabschnitts
Verlauf & Prognose
Bei harmlosen Ursachen wie Bronchitis klingt Bluthusten meist rasch ab. Ernstere Ursachen wie Lungenkrebs oder chronische Lungenerkrankungen haben sehr unterschiedliche Verläufe. In rund einem Drittel der Fälle bleibt die Ursache unklar, wobei die Prognose dann oft günstig ist.
Vorbeugung / Prävention
- Rauchstopp – der wichtigste Schutz vor Lungenkrankheiten
- Impfschutz (Grippe, Pneumokokken, Keuchhusten, COVID-19)
- Infekte vermeiden: Hygiene, Abstand, frische Luft
- Gesunder Lebensstil: Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stressabbau
- Luftqualität verbessern: Feinstaub, Schadstoffe meiden
- Blutverdünner kontrolliert anwenden, regelmässig ärztlich überprüfen lassen
- Kleinkinder vor verschluckbaren Kleinteilen schützen