Bluthusten (Blutiger Auswurf, Blutspucken, Hämoptoe, Hämoptyse)

Quelle: Mediscope

Definition

Als Bluthusten bezeichnet man die Beimengung von Blut zum Auswurf. In der Fachsprache spricht man von Hämoptyse oder bei grösseren Mengen von Hämoptoe. Ursache ist eine Erkrankung der Lunge oder des Herzens, wobei Blut aus dem Lungengewebe in die Luftwege gelangt. Mögliche Ursachen sind Lungenkrebs, Lungenembolie, Gefässmissbildungen, Infektionen (z.B. Tuberkulose), Herzschwäche oder Ausweitungen der Luftwege - andere Ursachen sind selten.

Wie äussert sich das Symptom?

Bluthusten bedeutet das Abhusten von blutigem Sputum (blutiger Auswurf oder medizinisch Hämoptyse) oder Abhusten von reinem Blut (medizinisch Hämoptoe). Als Sputum (Auswurf) bezeichnet man das aus den Atemwegen abgehustete und ausgespuckte, schleimige Sekret.

Während Hämoptyse (Blutbeimengung) meistens relativ harmlose Ursachen hat, ist die Hämoptoe (reines Blut) immer ein lebensbedrohlicher Notfall.

Die häufigste Blutungsquelle sind die Atemwege, meist die Lunge. Aber auch bei Herzerkrankungen kann Bluthusten auftreten. Das Blut kann aber auch aus dem Mund, Nasen- Rachen -Raum, der Speiseröhre oder aus dem Magen stammen. Liegt die Blutungsquelle nicht in den Atemwegen, dann spricht man von Pseudohämoptyse.

Begleitsymptome: Fieber (bei Infektionen), Atemnot, Brustschmerzen, Gewichtsverlust (bei Tumorerkrankung); bei massivem Blutverlust: Schockzeichen bei starkem Blutverlust: Unruhe, Herzrasen, Angst, Blutdruckabfall, kaltschweissige Haut, Bewusstseinstörung (Notfall!)

Welche Krankheit kann dahinter stecken?

Folgende Erkrankungen können Bluthusten verursachen:

Lungenerkrankungen:

  • Akute und chronische Bronchitis
  • Lungenabszess
  • Pneumonie
  • Lungenkrebs, Bronchialkrebs, Bronchuskarzinom
  • Lungenmetastasen
  • Lungenembolie
  • Legionellose (Pneumonie verursacht durch Legionellen-Bakterien)
  • Tuberkulose
  • Bronchiektasien
  • Bluthochdruck in der Lunge (pulmonale Hypertonie)
  • Trauma mit Verletzung der Lungen

Herzerkrankungen:

  • Herzinsuffizienz
  • Herzklappenfehler
  • Bluthochdruck in der Lunge (pulmonale Hypertonie)

Andere Ursachen

  • Blutgerinnungsstörung:
  • Hämophilie (Bluterkrankheit)
  • Nebenwirkung bei gewissen blutverdünnenden Medikamenten

Selbsthilfe

Bei Bluthusten kann der Betroffene nicht viel selber machen. Eine Abklärung beim Arzt soll immer rasch erfolgen. Wenn möglich, etwas vom Auswurf in einem ausgespülten Glas zum Arzt mitbringen.

Bei starkem Bluthusten sofort den Notarzt rufen und Erste Hilfe leisten (Schweiz: 144, Internationaler Notruf 112).

Wann zum Arzt?

Bei Bluthusten soll man immer gleich zum Arzt. Bei starkem Bluthusten ist sofort der Notarzt zu rufen! (Schweiz: 144, Internationaler Notruf 112).

Welcher Arzt ist zuständig?

  • Notarzt
  • Pneumologe (Facharzt für Lungenkrankheiten)
  • HNO-Arzt (Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten)
  • Kardiologe (Facharzt für Herzkrankheiten)
  • Gastroenterologe (Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen)

Abklärung beim Arzt

Zuerst muss herausgefunden werden, wo die Blutungsquelle liegt und wie stark der Blutverlust ist. Die ersten Hinweise darauf ergeben die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zum Bluthusten selbst: seit wann, erstmalig oder bereits früher aufgetreten, Aussehen (Sekret mit Blutbeimengung oder reines Blut, hellrotes oder dunkelrotes Blut, schaumiger oder eitrig-schleimiger Auswurf, übelriechend, etc.)
  • Begleitsymptome (siehe oben)
  • Vor- und Begleiterkrankungen, inklusive Unfälle und Operationen
  • Bedeutsame Erkrankungen und Todesursachen in der Familie
  • Medikamenteneinnahme (v.a. medikamentöse Blutverdünnung)
  • Berufliche Tätigkeiten (eventuelle Schadstoffbelastung wie Asbest, etc.)
  • Lebensgewohnheiten: Ernährung, Schlaf, Genussmittel (Kaffee, Alkohol, Nikotin, Drogen), Stress, etc.

Körperliche Untersuchung

Zunächst prüft der Arzt die Kreislauffunktionen (Blutdruck, Puls, Herzfrequenz) und hört Lunge und Herz ab. Ausserdem wird die Temperatur gemessen, Nase, Mund und Rachen inspiziert und der Bauch abgetastet und abgehört.

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchung (Menge des Blutverlustes, Blutgerinnung)
  • Säurebestimmung (pH-Wert) des Auswurfs: zur Unterscheidung ob der blutige Auswurf aus dem Magen (sauren pH-Wert) oder aus der Lunge (alkalischer pH-Wert) stammt.
  • Untersuchung des Auswurfs auf bakterielle Keime (Sputumanalyse)
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs
  • Computertomographie (CT)
  • Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie)
Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern Link zu den Krankheitsbildern (Übersicht)

Ärztliche Behandlung

Die Therapie bei Blut husten richtet sich nach der Ursache und danach, wie ausgeprägt der Bluthusten ist:

  • Bei lebensbedrohlichem Bluthusten stehen Notfallversorgung und Kreislaufstabilisierung des Betroffenen an erster Stelle, erst dann wird die Blutungsquelle gesucht und gestillt (zum Beispiel Laserverschorfung eines blutenden Lungengefässes im Rahmen der Bronchoskopie (Spiegelung der Atemwege).
  • Bei leichtem Bluthusten wird sofort die Ursache gesucht und gezielt behandelt, zum Beispiel eine Antibiotika-Therapie bei einer bakteriellen Infektion.
  • Bei Blutungen durch starkes Husten erfolgt eine Therapie mit hustendämpfenden Medikamenten (Antitussiva).
  • Bei Bluthusten infolge einer zu starken medikamentösen Blutverdünnung wird die Gerinnungshemmung unterbrochen und gegebenenfalls ein Gegenmedikament (Antidot) verabreicht.
  • Bei anderen Ursachen kann eine Operation notwendig werden, bei Krebserkrankungen zusätzlich eine Chemotherapie oder Strahlentherapie.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.