Ein Unfall am Berg – was nun?

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Wandern
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Quelle: TCS MyMed

Der Krux bei Unfällen in den Alpen ist, dass schon leichte Verletzungen dazu führen können, dass professionelle Hilfe angefordert werden muss. Worauf ist zu achten? Was ist ratsam, was nicht? Der Nothilfekursanbieter Nohe Schweiz gibt Tipps für den Ernstfall.

Lange galt Wandern als langweilig. Jüngst hat sich das achtsame durch-die-Berge-Schreiten jedoch generationenübergreifend zur Trendsportart entwickelt. Auch Bergsportarten wie Biken haben aufgrund des Corona-bedingt verschriebenen Heimaturlaubs weiter an Popularität gewonnen – und das nicht ohne Folgen: Gemäss dem SAC häufen sich die Unfälle am Berg. Im Jahr 2020 wurden in den Schweizer Alpen und im Jura 3471 Menschen aus einer Notlage geborgen. Solche Unfallsituationen sind für Patienten und Ersthelfende belastend. Deshalb macht es Sinn, sich vor einem Tag in den Bergen auf mögliche Szenarien vorzubereiten.

Keine Angst, den Notruf zu wählen
Am Berg kann unter Umständen bereits ein Misstritt zum Problem werden. Oft befindet man sich in unwegsamem Gelände und es fehlt an nahegelegenen Transportmöglichkeiten. Statt auf 3000 Meter stundenlang mit einem geschwollenen oder gar gebrochenen Fuss weiterzumarschieren, rät sich, vorsorglich das Telefon in die Hand zu nehmen und den Notruf zu wählen. Die ausgebildeten Fachpersonen der Notrufzentrale nehmen auch eine beratende Funktion wahr. Sie können die Lage beurteilen und einschätzen, ob professionelle Hilfe nötig ist. Welche Notrufnummer gewählt wird, ist dabei zweitrangig; die Blaulichtzentralen koordinieren sich untereinander. Die Notrufnummern zur Erinnerung: Sanität 144, Europaweiter Notruf 112, Polizei 117, Feuerwehr 118, Rega 1414.

Vorbereitung ist Trumpf
Muss professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, steht man vor der Schwierigkeit, den Standort richtig angeben zu können. Bereits bevor man die Notrufnummer wählt, sollte man wissen, wo man sich befindet und wie man dies den Rettungskräften aufzeigen kann. Demnach ist es wichtig, sich vor der Wanderung oder Biketour damit zu befassen, auf welchen Routen man unterwegs sein wird. Es gibt aber auch verschiedene digitale Möglichkeiten, den genauen Standort zu bestimmen. In der Schweiz ist zum Beispiel die App «EchoSOS» weit verbreitet, und viele Notrufzentralen arbeiten damit. Eine weitere Möglichkeit ist, die App der Rega herunterzuladen. Beide Apps erlauben es, dem Notruf die genauen GPS-Koordinaten mitzuteilen. Einige Notrufzentralen haben auch die Möglichkeit, den Standort zu ermitteln: Sie können per SMS einen Link schicken, der ihnen, sobald er vom Benutzer angeklickt wird, dessen Standort übermittelt.

Das richtige Material zur Hand haben
Natürlich möchte man sich beim Wandern nicht unnötig zusätzliches Gewicht aufladen. Eine kleine Notfallapotheke mitzuführen, ist aber sinnvoll. Darin enthalten sollte neben Wunddesinfektionsmittel und Verbänden auch eine Rettungsdecke sein. Diese kann eingesetzt werden, um Patienten vor Wärme und Kälte zu schützen oder als Unterlage dienen. Ferner ist es sinnvoll, ein Beatmungstuch oder eine Beatmungsmaske mitzuführen. Beides braucht wenig Platz, kann sich aber als besonders hilfreich herausstellen: Die Wiederbelebung (Herzdruckmassage und Beatmung) einer Patientin kann ohne Kontakt zu Körperflüssigkeiten und somit ohne das Risiko einer Infektion durchgeführt werden.

Erste-Hilfe-Grundlagen kennen
In der ersten Hilfe gilt: Das Schlimmste ist, nichts zu tun. Oftmals ist aber die medizinische Erstversorgung durch Laien mit viel Unsicherheit verbunden. Was im Nothilfekurs noch kinderleicht war, ist im Adrenalin der Notfallsituation oft nicht mehr präsent. Trotz dieser Unsicherheiten sollte man versuchen, die Ruhe zu bewahren, weitere Personen zur Unterstützung beizuziehen und nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Wie andernorts sind auch in der Nothilfe die Übung und ständige Repetition wichtig.  Um an Sicherheit zu gewinnen, schadet es nicht, ein zweites Mal einen Nothilfekurs zu belegen, und das Wissen rund um stabile Seitenlage, Wiederbelebung und Druckverband aufzufrischen.

nohe Schweiz ist der grösste Anbieter von Nothelferkursen in der Schweiz. Sie finden uns an über 40 Standorten der Schweiz, u. a. in Winterthur, Zürich, Chur und Bern.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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