Schnellender Finger

Quelle: Mediscope

Definition

Die Beugesehnen der Finger gleiten durch Sehnenscheiden und diese führen wiederum durch Ringbänder, welche am Knochen der Finger befestigt sind.

Ein schnellender Finger ist ein Schnappphänomen, welches zustande kommt, wenn das Gewebe der Sehnenscheide der Fingerbeugemuskulatur verdickt ist und dieses beim Strecken des Fingers nur mehr knapp durch die Ringbänder hindurchpasst.

Durch Kraftaufwand oder durch Zuhilfenahme der anderen Hand kann der betroffene Finger wieder gestreckt werden, indem das verdickte Gewebe wieder durch das Ringband gezogen wird (schmerzhaftes Schnappen im Finger). Ring-, Mittelfinger oder Daumen sind am häufigsten betroffen.

Ursachen

Die genaue Ursache ist nicht geklärt. Verdächtigt werden Gewebeveränderungen durch Hormone, Gicht, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten sowie durch chronische Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis. Regelmässige Krafteinwirkung durch Arbeiten mit Schere, Schraubenzieher oder ähnlichen Werkzeugen, kann das Risiko für einen schnellenden Finger ebenfalls erhöhen.

Symptome (Beschwerden)

Beschwerden, die auf eine schnellenden Finger hindeuten können, sind unter anderem:

  • Zu Beginn leichtes Schnappen meist im Bereich eines Fingergrundgelenkes
  • Später bleibt der Finger in Beugestellung hängen, wenn die Finger gestreckt werden
  • Auftreibungen im Bereich des betroffenen Sehnenabschnitts

Diagnose (Untersuchung)

Zur Diagnose der Krankheit werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Erhebung der Krankengeschichte
  • Untersuchung des Fingers in Beuge- und Streckstellung (die Diagnose kann meist aufgrund des eindeutigen Befundes gestellt werden)
  • Evtl. Röntgenbilder zum Ausschluss knöcherner Ursachen für die Blockierungen

Therapie (Behandlung)

An erster Stelle müssen die Ursachen, welche den schnellenden Finger mit verursacht haben könnten, beseitigt werden (Änderung von Gewohnheiten, wie Werkzeuge gehalten werden, Behandlung von zu Grunde liegenden Erkrankungen (Diabetes, Gicht, Rheumatoider Arthritis).

Konservative, medikamentöse Therapie

  • Ruhigstellung und Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten (reicht zur Therapie meist nicht aus)
  • Injektion von Kortison in die betroffene Sehnenscheide; kann auch wiederholt werden

Operation

Ist die konservative Therapie nicht ausreichend zur Wiederherstellung der normalen Funktion des Fingers oder ist der Finger in Beugestellung fixiert, so muss operiert werden. In Lokalanästhesie (Einschläfern des Fingers) wird das betroffene Ringband gespalten, dass die verdickte Sehnenscheide wieder durchpasst. Bei schwer verdickter Sehnenscheide muss evtl. Gewebe entfernt werden.

Um eine Verklebung der Sehnenscheide zu vermeiden, muss nach der Operation gleich mit Fingerübungen begonnen werden.

Mögliche Komplikationen

Ein schnellender Finger kann unter anderem folgende Komplikationen verursachen:

  • Verbleiben des Fingers in Beugestellung
  • Störung der Funktion von Nerven und Gefässen des betroffenen Fingers
  • Komplikationen nach Operation: Wundheilungsstörungen, Infektionen, Verletzung von kleinen Nerven und Gefässen, Verklebungen bei zu langer Ruhigstellung

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.