Experten-Interview: «Die Anzahl Syphilisfälle hat stark zugenommen»

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Quelle: TCS Info Feed & UniversitätsSpital Zürich (USZ)

Syphilis war über 500 Jahre lang eine der gefürchtetsten Seuchen der Menschheit. Dank Penicillin gingen die Infektionszahlen ab Mitte des 20. Jahrhunderts dramatisch zurück. Weltweit, so auch in der Schweiz, hat die Anzahl Syphilisfälle in letzter Zeit jedoch stark zugenommen.

Eine USZ-Studie belegt jetzt: 80% der Syphilis-Bakterien sind bereits gegen ein Antibiotikum resistent, das bei einer Penicillin-Allergie eingesetzt wird. PD Dr. sc. nat. Philipp Bosshard ist Spezialist für medizinisch-mikrobiologische Analytik FAMH. Seine Hauptaufgabe am USZ ist die Leitung der akkreditierten Routinelaboratorien der dermatologischen Klinik.

Dr. Bosshard, wie und wo infizieren sich Menschen am häufigsten mit Syphilis?
Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten: durch ungeschützten genitalen, analen oder oralen Sexualverkehr. Die «Safer Sex»-Regeln werden teilweise vernachlässigt.

Wie gefährlich ist diese Infektion?
Unbehandelt kann Syphilis schwerwiegende Konsequenzen haben. Im Primärstadium treten Geschwüre an der Eintrittsstelle auf, die u.a. auch eine HIV-Übertragung begünstigen. Während der Schwangerschaft kann es zu einer Übertragung auf das Kind kommen, was zu Fehlgeburten oder schweren Schädigungen beim Kind führt. In den späteren Stadien kann es schliesslich irreversible Gewebsschädigungen z.B. in Form der gefürchteten Neurosyphilis kommen.

Was bedeutet die von Ihnen festgestellte Resistenz für die zukünftige Behandlung von Syphilis?
Unserer Ansicht nach sollte Azithromycin nicht mehr als second-line Antibiotikum empfohlen werden, was zurzeit mancherorts – so z.B. in der Europäischen Richtlinie – noch der Fall ist. Zum Glück kann man bei vielen Patienten Penicillin verwenden, womit sich Syphilis relativ einfach behandeln lässt.



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Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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