Heuschnupfengeplagten steht eine leidige Zeit bevor: Mit der warmen April-Sonne beginnen nun überall die Gräser zu blühen. Ihr Pollen ist der Hauptauslöser von Heuschnupfen – und ihre Saison dauert aufgrund des Klimawandels länger. aha! Allergiezentrum Schweiz rät: Symptome rechtzeitig behandeln.
Die nächsten sonnigen und warmen Tage bringen die Gräser im Flachland zum Blühen – ein paar Tage früher als üblich. «Während sonnigen Abschnitten nimmt nun die Konzentration von Gräserpollen allmählich zu. Ab Anfang Mai ist dann mit mässigen und später sogar starken Belastungen zu rechnen. Hohe Pollenwerte sind im Flachland bis Mitte Juli zu erwarten», erklärt Bernard Clot, Biometeorologe von MeteoSchweiz. Im Tessin fliegen die Pollen der Gräser schon seit Mitte April, dafür ist es in der Höhe noch ruhig: «In den Bergen auf 1500 Meter ü. M. blühen die Gräser rund drei bis vier Wochen später.» Die Gräser folgen auf die Birke, deren Saison heuer nicht so intensiv war wie letztes Jahr.
Ausweichen schwierig
Den Gräsern entkommt man kaum: Als Windblütler geben sie riesige Mengen an Pollen ab: ein einziger Halm produziert über vier Millionen Pollenkörner. Zudem wachsen Gräser fast überall, auf Wiesen, Waldlichtungen, auch in den Bergen. «Auf betroffene Allergikerinnen und Allergiker kommt nun eine harte Zeit zu», bestätigt, Roxane Guillod, Co-Leiterin Fachdienstleistungen von aha! Allergiezentrum Schweiz. «Die Gräsersaison dauert bis in den Spätsommer und hat ihren Höhepunkt Mitte Mai bis Juni.» Wie sich die Saison entwickelt, hängt jedoch stark vom Wetter ab.
Klimawandel verlängert Saison
Sicher ist aber, dass wegen des Klimawandels die Pollensaison früher beginnt als noch vor vierzig Jahren. Dies zeigt sich am deutlichsten bei den Gräserpollen: «Statt Anfang Mai blühen die Gräser nun oftmals bereits im April, also im Schnitt rund zehn Tage früher», so Guillod. Und: Mit dem sich wandelnden Klima verändert sich auch die Vegetation in der Schweiz. «So kann sich zukünftig etwa die Birke auch in höheren Gebieten ausbreiten, was zu mehr Pollen in den Bergen führen kann. Zudem können auch neue allergene Pflanzen aus dem Mittelmeergebiet bei uns heimisch werden wie etwa der Olivenbaum, die Zypresse oder das Glaskraut», erklärt die Allergie-Expertin.
Rechtzeitig behandeln, Asthma verhindern
Die Herausforderungen für Pollenallergikerinnen und -allergiker werden also künftig noch grösser. Doch schon jetzt ist es wichtig, bei tränenden Augen, laufender Nase, Niesattacken und juckendem Gaumen zu handeln. Dazu Roxane Guillod von aha! Allergiezentrum Schweiz: «Eine Pollenallergie ist keine Bagatell-Erkrankung. Wird sie nicht richtig behandelt, droht Asthma.» Daher sollte Heuschnupfen von einer Allergologin, einem Allergologen abgeklärt und therapiert werden, was meist mit Antihistaminika allenfalls in Kombination mit Kortison geschieht. Mit einer Desensibilisierung kann auch die Ursache einer Pollenallergie angegangen werden.
Tipps
- sich über den Pollenflug informieren auf pollenundallergie.ch oder via der App Pollen-News – neu in Echtzeit
- draussen eine Sonnenbrille tragen
- die Fenster – auch in der Nacht – nicht durchgängig offenhalten
- nur kurz stosslüften
- abends die Haare waschen
- Kleider nicht im Schlafzimmer ausziehen
- Wäsche nicht im Freien trocknen lassen.