Dengue-Epidemien in Asien: Was der Chefarzt sagt

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Quelle: TCS Info Feed

Mehrere asiatische Länder melden in diesem Jahr Denguefieber-Epidemien grossen Ausmasses.

Während den ersten 3 Monaten des Jahres haben folgende Länder Fälle registriert: Philippinen 55 976 Fälle, 227 davon mit tödlichem Ausgang (eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den 31 247 Fällen und 168 Todesfällen im Jahr 2018), Vietnam 48 647 Fälle (3 x mehr als 2018) und Malaysia 36 285 Fälle.

Denguefieber ist in den letzten Jahrzehnten in den tropischen und subtropischen Ländern stark angestiegen. Es handelt sich um eine virale Krankheit, die durch tagaktive Mücken, vor allem in den Städten während und kurz nach der Regenzeit übertragen wird.

Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Chefarzt und Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum (Inselspital Bern), beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Herr Exadaktylos, mit welchen Symptomen macht sich Denguefieber bemerkbar?
Die unkomplizierte Form der Krankheit verläuft ziemlich ähnlich wie eine Grippe. Mit Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Eventuell können auch Hautausschläge auftreten. Bei schweren Krankheitsverläufen kann zusätzlich das hämorrhagische Denguefieber oder ein Schocksyndrom auftreten, welche zum Tod führen können – insbesondere bei Kindern oder immungeschwächten Personen. Hämorrhagie bedeutet, dass die Schleimhäute oder Organe spontan zu bluten beginnen. Beim Schock kommt es zu einem Herzversagen.

Wie wird Denguefieber diagnostiziert?
Die Diagnose wird durch eine spezielle Blutuntersuchung bestätigt. Dazu wird das Blut des Patienten im Labor auf Dengue-Viren und Antikörper gegen das Virus untersucht. Zudem gibt es sogenannte Schnelltests, die solche Antikörper schnell nachweisen können.

Kann Denguefieber unerkannt bleiben?
Ja, wenn man nicht daran denkt, oder wenn zum Beispiel die Symptomatik mit einer Malariainfektion oder einer Grippe verwechselt wird. Dann sind nämlich Diagnostik und Therapie unwirksam, die Erkrankung bleibt unerkannt und kann sich verschlimmern.

Wie gefährlich ist Denguefieber?
Sehr gefährlich. Je nach Verlauf (mild/schwer) und ohne Therapie, sterben 30 bis 50 Prozent der infizierten Personen. Rechtzeitig erkannt, ist das Denguefieber fast immer heilbar.

Wann muss man zum Arzt oder gar auf den Notfall?
Wichtig ist den Zusammenhang zwischen einer Reise in den Süden und einer fiebrigen Erkrankung herzustellen, vor allem wenn diese sich anders anfühlt als eine uns bekannte Sommergrippe. Auch wichtig zu wissen ist, dass viele der Tropenfieber in Schüben kommen. Es kann ein Tag oder zwei Tage gut gehen, danach aber wieder viel schlechter. Deshalb sollte man erst nach circa einer Woche Fieberfreiheit und nach Rücksprache mit dem Hausarzt, wieder zur Routine zurückkehren. Bis dahin heisst es: Schonung!

Wie wird Denguefieber behandelt?
Es gibt zwar Impfungen, diese sind jedoch wegen teils schwerer Risiken nur für ganz bestimmte Personengruppen in Hochrisikoländern bestimmt. Grundsätzlich wird die Infektion symptomatisch behandelt, so wie bei einer Grippe auch. Ausruhen, viel trinken und fiebersenkende Medikamente nehmen. Aber aufgepasst: Auf keinen Fall Medikamente einnehmen, welche die Blutgerinnung verändern (Acetylsalicylsäure, Aspirin oder Ibuprofen). Solche können das Blutungsrisiko noch verschlimmern. Muss man aufgrund anderer Erkrankungen solche oder andere spezielle blutverdünnende Medikamente nehmen, sollte man dies nur in Rücksprache mit einem Arzt tun.

Was können Reisende machen, um sich vor Dengue zu schützen?
Die einzige präventive Massnahme bei Reisen in betroffene Länder ist gegenwärtig der Schutz vor Mückenstichen. Es empfiehlt sich, langärmelige, mit Insektiziden behandelte weite Kleider zu tragen, tagsüber und abends ein Mückenschutzmittel aufzutragen und unter einem Moskitonetz zu schlafen.

Kann Denguefieber von Mensch zu Mensch übertragen werden?
Nein. Das Denguefieber ist eine virale Erkrankung, die durch infizierte Stechmücken der Gattung Aedes (hauptsächlich Aedes aegypti), aber auch Aedes albopictus (Tigermücke) verbreitet wird. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nicht bekannt.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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