Chikungunya: Der richtige Mückenschutz ist das A und O

Bild
Quelle: TCS MyMed

Dr. med. Danielle Gyurech, Ärztin für Tropen- und Reisemedizin der Travel Clinic in Zürich, zum Thema Chikungunya.

Frau Gyurech, was ist Chikungunya und wie überträgt es sich?
Chikungunya ist eine von Aedes-Mücken übertragene Viruserkrankung, welche epidemisch auftritt. Die Übertragung erfolgt via Mückenstich. Die Aedes-Mücken stechen mit Vorliebe tagsüber – besonders in der Morgen- und Abenddämmerung.

Besteht auch in der Schweiz ein Infektionsrisiko?
Zur Zeit noch nicht, aber in warmen Sommern könnte es durchaus zu Übertragungen kommen. Beispielsweise wenn ein Reisender mit einer Infektion, also Viren im Blut, nach Hause kommt und von einer Aedes-Mücke, also einer Überträgerin, gestochen wird. Dann sticht diese Mücke wiederum andere Menschen und überträgt dabei den importierten Virus. So entsteht eine sogenannte autochthone (lokale) Übertragung. Die erste kleine europäische Epidemie fand im August 2007 in Ravenna, Italien, statt. Seither sind auch in Frankreich und Spanien vereinzelt lokale Übertragungen vorgekommen.

Welche Symptome löst die Infektion aus?
Berühmt ist das Chikungunya-Fieber für seine sehr starken Glieder- und Gelenksschmerzen, die vereinzelt sehr lange andauern können.

Kann die Erkrankung bleibende Schäden hinterlassen?
Im Moment geht man davon aus, dass das Chikungunya-Fieber keine bleibenden Schäden hinterlässt, jedoch in seltenen Fällen einen stark verzögerten Heilungsverlauf mit schweren Gelenke- und Nervenproblemen verursachen kann.

Stimmt es, dass Menschen mit Bluthochdruck, Blutzuckerkrankheit, Herzschwäche, ältere Personen und Neugeborenen erhöhtes ein Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben?
Ja, davon geht man heute aus.

Besteht bei Schwangeren eine Höhe die Gefahr für das Ungeborene?
Auch hier ist die Antwort ja. Generell sind aber alle Infektionen, die mit hohem Fieber und einer hohen Virenzahl im Blut einhergehen, eine grosse Gefahr für das Ungeborene.

Wie wird Chikungunya behandelt?
Leider gibt es nach wie vor keine spezifische Therapie gegen diese Krankheit. Sie wird mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten behandelt.

Was raten Sie den Reisenden, welche sich in Risikogebieten aufhalten?
Ein möglichst vollständiger Mückenschutz ist von grosser Bedeutung, da in Regionen, in denen das Chikungunya-Fieber heimisch ist, auch zahlreiche andere Krankheiten vorkommen, welche von Mücken übertragen werden.

Wie sieht ein optimaler Mückenschutz aus?
Ein guter Mückenschutz besteht aus insektizid-imprägnierter Kleidung, hochkonzentrierten Mücken abstossenden Mitteln (40-50 % DEET), Schlafen unter einem Moskitonetz, fumigation (Insektizid versprühen) der Umgebung, insbesondere der Häuser, und dem Vermeiden von Brutstätten der Aedes-Mücken. Zusätzlich sollte man stehendes Regenwasser vermeidet und durch Entfernen von Blumentöpfen, Gefässen oder Abfall, verhindert man die Entwicklung weiterer Mückengenerationen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.travelclinic.ch.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

Weitere Artikel zum Thema Reisemedizin, Krankheiten