Prostatakrebs: Welche Risikofaktoren gibt es?



Krankheiten

Quelle: TCS MyMed


Anna Zahno, Leiterin des Krebstelefons der Krebsliga Schweiz, zum Thema Prostatakrebs.

Stimmt es, dass Prostatakrebs bei Männern in der Schweiz die häufigste Krebsart ist?
Laut dem Nationalen Institut für Krebsepidemiologie und -Registrierung NICER (www.nicer.org – Statistik 2011 bis 2015) gehört Prostatakrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Pro Jahr erkranken rund 6100 Männer an Prostatakrebs.

Welche Symptome weisen auf eine mögliche Erkrankung hin?
Viele Prostatatumore können über die Jahre langsam wachsen, in einem Frühstadium verbleiben und während dieser Zeit keine Symptome verursachen. Es gibt jedoch verschiedene Symptome, welche auf eine Erkrankung der Prostata hinweisen können und abgeklärt werden sollten:

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen, beispielsweise ein abgeschwächter Harnstrahl oder tröpfchenweises Urinieren
  • häufiges Wasserlassen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Blut im Urin
  • blutiger oder schmerzhafter Samenerguss

In fortgeschrittenem Stadium können sich Metastasen im Knochen (Beckenknochen, Wirbelsäule, Brustkorb) bilden. Rückenschmerzen oder speziell Kreuzschmerzen können auf ein Prostatakarzinom oder auf Metastasen eines Prostatakarzinoms hinweisen.

Welches sind die Risikofaktoren für die Entstehung von Prostatakrebs?
Es gibt zwei wissenschaftlich belegte Risikofaktoren für die Entstehung von Prostatakrebs: das Lebensalter und die erbliche Veranlagung. Das Lebensalter gilt als Hauptrisikofaktor – die meisten von Prostatakrebs betroffenen Männer sind über 60 Jahre alt. Des Weiteren bedeutet eine familiäre Häufung der Erkrankung unter erstgradig Verwandten wie Vater oder Bruder ein höheres Erkrankungsrisiko. So verdoppelt sich das Risiko, wenn der Vater oder Bruder erkrankt ist. Die Veranlagung selber kann nicht beeinflusst werden. Jedoch kann mit Untersuchungen in der Früherkennung und entsprechenden Massnahmen das Erkrankungsrisiko reduziert werden.

Besteht denn die Möglichkeit der Früherkennung von Prostatakrebs?
In der medizinischen Fachwelt gibt es momentan keine einheitliche Meinung darüber, ob und in welcher Form systematische Früherkennungsprogramme empfohlen werden sollen. Es ist sinnvoll, sich von der Ärztin oder dem Arzt über mögliche Risikofaktoren und Untersuchungsmethoden aufklären zu lassen. Mögliche Untersuchungsmethoden sind die rektale digitale Untersuchung (DRU) der Prostata, eine Biopsie (Gewebeentnahme) sowie die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut (Prostataspezifisches-Antigen, ein Eiweiss, das nur von Prostatazellen gebildet wird). Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet nicht automatisch, dass die Ursache Prostatakrebs ist.

Wie wird der Krebs diagnostiziert?
Der Prostatakrebs wird mittels einer Biopsie (Gewebeentnahme) untersucht und diagnostiziert. Weiter macht das bildgebende Verfahren einer Magnet-Resonanz-Tomografie (MRI), sodass die Grösse und die Lage eines grösseren Prostatatumors sichtbar wird. Ein MRI kann bei einer rektalen digitalen Untersuchung (DRU) gemacht werden oder nach einer negativen Biopsie, wenn der PSA-Wert anhaltend erhöht ist.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Die Wahl der Behandlung ist abhängig vom Krankheitsstadium und der Art, beziehungsweise vom Gewebetyp, des Tumors. Folgende Möglichkeiten gibt es: Operative und radikale Entfernung der Prostata, Strahlentherapie (Bestrahlung von aussen, Bestrahlung von innen) und medikamentöse Therapien (Antihormontherapie, Chemotherapie). Bei Tumoren, die auf die Prostata beschränkt sind, keine gesundheitlichen Beschwerden verursachen und als risikoarm gelten, kann unter Umständen auf eine sofortige Behandlung (Operation, Strahlentherapie) verzichtet und stattdessen die Strategie des aktiven Überwachens («Active Surveillance») angewandt werden.

Wie hoch sind die Heilungschancen bei Prostatakrebs?
Solange ein Prostatatumor auf die Prostata beschränkt ist, ist er potenziell heilbar. Hat sich der Tumor über die Prostatakapsel hinaus verbreitet oder haben sich Metastasen gebildet, so sinken die Heilungschancen. Grundsätzlich sind jedoch die Todesfälle aufgrund von Prostatakrebs in den letzten Jahren gesunken, beziehungsweise das Überleben nach Prostatakrebs gestiegen.

Wann und in welchen Zyklen sollte man zur Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung?
Zur Zeit wird folgendes empfohlen: Männer, bei denen Prostatakrebs in der Familie vorkommt, sollten ab dem 40. bis 45. Lebensjahr mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Früherkennungsuntersuchungen besprechen. Allen anderen Männern wird empfohlen, ab dem 50. Lebensjahr mit der Ärztin oder dem Arzt allgemein über Früherkennungsuntersuchungen zu sprechen. Routinemässig und ohne vorgängiges Gespräch sollte der PSA-Wert nicht bestimmt werden.

Gibt es präventive Massnahmen, um das Risiko einer Prostatakrebs-Erkrankung vorzubeugen?
Bis heute sind leider keine Möglichkeiten zur Vorbeugung von Prostatakrebs bekannt. Ein gesunder Lebensstil verringert jedoch das Risiko, an Krebs zu erkranken. Zu diesem gesunden Lebensstil gehört zum Beispiel regelmässige körperliche Aktivität, kein Übergewicht sowie ein hoher Konsum von Nahrungsfasern (vor allem Vollkornprodukte, ergänzend auch Frucht-, Gemüse- und Hülsenfruchtfasern). Zusätzlich sollte man wenig rohes Fleisch und Alkohol konsumieren und gänzlich aufs Rauchen verzichten.

An wen kann man sich bei weiteren Fragen wenden?
Die Fachberaterinnen des Informationsdienstes Krebstelefon der Krebsliga Schweiz stehen für Auskünfte gerne zur Verfügung, ebenso die Krebsliga in Ihrer Region.

Quelle und in Zusammenarbeit mit der Krebsliga Schweiz (www.krebsliga.ch).

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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