Manie: Ein Leben mit extremen Emotionen



Krankheiten

Quelle: TCS Info Feed


Dr. med. Christian Imboden EMBA, ärztlicher Direktor und Vorsitzender der Klinikleitung der Privatklinik Wyss AG, zum Thema Manie.

Herr Imboden, was versteht man unter dem Begriff Manie?
Eine Manie ist ein psychischer Zustand mit euphorischer bis gereizter Grundstimmung, vielen Einfällen und beschleunigtem Gedankengang, gesteigerter Antrieb sowie Selbstvertrauen und ein stark vermindertes Schlafbedürfnis. Dazu kommen ein Wegfall von Hemmungen, gesteigertes Redebedürfnis und deutliche Zunahme von Sozialkontakten sowie häufig auch eine sexuelle Enthemmung. Betroffene geben zudem oftmals massiv mehr Geld aus als normal und manövrieren sich so rasch in finanzielle Schwierigkeiten. Bei einer schwerer Manie können auch sogenannte psychotische Symptome wie Stimmenhören und Grössenwahn hinzukommen.

Stimmt es, das manische Phasen meist im Wechsel mit depressiven Phasen auftreten?
Manische Phasen kommen kaum alleine vor, sondern sind ein Pol der bipolaren affektiven Störung, welche durch manische als auch depressive Phasen charakterisiert werden. In seltenen Fällen kann eine Manie aber auch im Rahmen einer organischen Erkrankung resp. drogeninduziert auftreten.

Wie lange dauert eine manische Phase im Durchschnitt?
Die individuelle Dauer kann sehr unterschiedlich sein. Gemäss Längsschnitt-Untersuchungen dauert eine Manie bei bipolarer Störung circa 10 bis 16 Wochen. In der Regel dauert die manische Phase weniger lang als eine depressive Phase.

Wodurch wird eine Manie ausgelöst?
Manien können, ähnlich wie Depressionen, durch Veränderungen im Alltag ausgelöst werden. Dabei können sowohl belastende Lebensereignisse als auch positive Ereignisse wie Stellenwechsel oder Hochzeit eine Rolle spielen. Leider können Episoden auch ohne erkennbare Auslöser auftreten. Bei bipolarer Erkrankung, unter medikamentöser Behandlung, ist der häufigste Grund für eine Manie das Absetzen der Medikation.

Welche Behandlungsmethoden werden angewendet?
Eine Manie muss mit einer Kombination aus medikamentösen- und Verhaltensmassnahmen behandelt werden. Meist ist eine Hospitalisierung in einer psychiatrischen Klinik unumgänglich. Ein regelmässiger Tagesablauf sowie eine reizarme Umgebung spielen eine wichtige Rolle, um Betroffenen zu helfen, wieder auf ein normales Tempo zu kommen. Medikamentös werden Antipsychotika, Lithiumsalze oder Antiepileptika in Kombination mit beruhigenden Substanzen wie Benzodiazepinen angewendet. Da bei einer Manie die Krankheitseinsicht oftmals aufgehoben ist, kann es auch vorkommen, dass Betroffene gegen ihren Willen mittels fürsorgerischer Unterbringung (FU) in einer psychiatrischen Klinik hospitalisiert werden müssen.

Kann eine Manie vollständig geheilt werden?
Eine manische Phase klingt in der Regel gut ab, sodass Betroffene ihren Alltag sowie den Beruf wieder voll erfüllen können. Das Risiko einer erneuten depressiven oder manischen Phase bleibt aber sehr hoch. Bei korrekter Behandlung und regelmässiger Einnahme der Medikamente, kann eine stabile Phase aber viele Jahre bis Jahrzehnte dauern.

Wie wirkt sich die Erkrankung auf das soziale Umfeld der betroffenen Person aus?
Eine manische Episode stellt für das Umfeld oftmals eine grosse Belastung dar. Besonders wenn es zu vermehrten Geldausgaben oder sexuellen Kontakten ausserhalb der Beziehung kommt, kann das Umfeld nachhaltig darunter leiden. Aufgrund der meist verringerten bis fehlenden Krankheitseinsicht kommt es häufig zu Konflikten, wenn Angehörige oder Freunde sich besorgt zeigen oder Hilfe anbieten möchten.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?
Eine Manie sollte immer ärztlich behandelt werden, idealerweise durch einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Dabei müssen auch etwaige körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Am besten beginnt die Behandlung bereits beim Auftreten von wenigen manischen Symptomen, dies gilt insbesondere für Menschen, welche schon frühere manische oder depressive Episoden erlebt haben.



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