Therapie (Behandlung)
Akute Behandlung
- Den Arm wenn möglich an den Körper binden, sodass er nicht schlenkert.
- Eiswickel, aber nicht direkt auf die Haut.
Je nach Schwere und Klassifizierung der Schulterluxation sowie nach den individuellen Anforderungen des Patienten wird die Therapie abgestimmt. Erstes Ziel der Behandlung: Reponierung der Schulter. Damit wird vermieden, dass weitere Nerven oder Gefässe geschädigt werden. Wichtig: Die Reponierung soll einem erfahrenen Arzt überlassen werden.
Reponierung, Wiedereinrenken der Schulter
Ist die Diagnose gestellt, muss das Schultergelenk umgehend möglichst sanft wieder eingerenkt werden. Die Reponierung kann Schmerzen bereiten, deshalb wird dem Betroffenen vorausgehend ein Schmerzmedikament gegeben. Nach der Reponierung zeigt eine Röntgenkontrollaufnahme, ob der Oberarmkopf wieder richtig in der Pfanne liegt. Der Betroffene bekommt danach Medikamente gegen Schmerzen und Schwellung sowie allenfalls gegen Muskelverspannungen.
Operation
Je jünger und je körperlich aktiver ein Patient ist, desto eher muss die Schulter operiert werden. Bei älteren Patienten reichen oft die Ruhigstellung, Schmerzmittel und ein Muskelaufbautraining.
Auch sich wiederholende Schulterluxationen (rezidivierende posttraumatische Schulterluxationen) werden meist chirurgisch behandelt.
Als erstes wird eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, um das Ausmass des Schadens beurteilen zu können.
Folgende zusätzlichen Verletzungen werden chirurgisch behandelt:
- Nervenverletzungen
- Knochenbruch
- Kapselverletzung
Das weitere Vorgehen hängt von der Art der Verletzung ab. In den meisten Fällen mit erheblichen Schäden des Labrums (Umrahmung der Knorpelpfanne) und des Kapsel-Band-Apparates ist die operative Stabilisierung und Fixation notwendig. Dabei gibt es verschiedene, der Verletzung entsprechende Operationstechniken.
Medikamentöse Behandlung
- Schmerzmittel
- Abschwellende Medikamente
- Muskel-entspannende Medikamente
Bandagen
Auch hier kommen verschiedene Verfahren, je nach Schwere der Verletzung, in Frage:
- Gilchristverband: Damit wird der Unterarm rechtwinklig, nahe an den Körper gebunden.
- Thorax - Abduktionsschiene oder - kissen: Bei rechtwinkliger Oberarmstellung wird die Schulter stabilisiert und ruhig gestellt; kommt vor allem nach Operationen zur Andwendung.
- Antiluxationsorthesen (damit wird die Schulter so stabilisiert, dass der Gelenkkopf nicht wieder abrutscht)
Nachbehandlung nach Operation
Meist ist ein Spitalaufenthalt von ein paar Tagen notwendig. Um einer erneuten Ausrenkung vorzubeugen, muss für mindestens 3 Wochen eine Schulterschlinge getragen werden. Danach darf der Arm nur eingeschränkt bewegt und belastet werden.
Während mindestens 6 Monaten ist ein spezielles Nachtraining sowie Muskelaufbautraining erforderlich. Harte Sportarten (insbesondere Kontaktsportarten) sind für mindestens diese Zeit verboten.