Chlamydien: Wie man sich schützen kann



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Quelle: TCS Info Feed


Dr. med. Thomas Eggimann, Facharzt FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe und Stiftungsrat von SEXUELLE GESUNDHEIT Schweiz, zum Thema Chlamydien.

Herr Eggimann, was sind Chlamydien?
Chlamydien sind Bakterien (Chlamydia trachomatis), die zu einer sexuell übertragbaren Infektion führen, der sogenannten Chlamydiose. Es ist die am häufigsten diagnostizierte sexuell übertragbare Infektion bakterieller Herkunft.

Gibt es verschiedene Arten von Chlamydien?
Das Bakterium Chlamydia trachomatis bleibt bei jeder Infektion dasselbe. Lediglich die Symptome können sich von Person zu Person anders zeigen.

Durch welche Symptome zeigt sich die Erkrankung und gibt es Unterschiede bei Männern und Frauen?
Chlamydien können sich circa zwei bis sechs Wochen nach der Infektion durch Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen und/oder durch Ausfluss aus der Scheide, respektive der Harnröhre, äussern. Bei 70 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer, welche betroffen sind, verläuft die Infektion mit geringen oder gar keinen Beschwerden. Sie kann aber dennoch weiterübertragen werden.

Welche Ursachen haben Chlamydien?
Die Zahl der jährlich gemeldeten Chlamydien-Infektionen nimmt seit mehreren Jahren kontinuierlich zu. Schätzungen zufolge sind zwischen drei und zehn Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung in der Schweiz von Chlamydien betroffen – 70 Prozent davon sind Frauen. Die Infektion ist bei jungen Menschen stärker verbreitet als bei Menschen im fortgeschrittenen Alter.

Wie wird der Erreger übertragen?
Chlamydien-Infektionen können durch ungeschützten oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?
Wer wechselnde oder mehrere Sexualpartner gleichzeitig hat, sollte mit einer Fachperson über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen sprechen und sich beraten sowie testen lassen.

Wie verläuft die Untersuchung beim Verdacht auf eine Infektion?
In der Regel wird ein Abstrich aus dem Gebärmutterhals oder allenfalls der Harnröhre entnommen. Bei gewissen Fragestellungen können Antikörper oder Erreger im Blut oder im Urin gesucht werden.

Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es kann vorkommen, dass bei einer Chlamydien-Infektion ein Ausheilen ohne Medikation eintritt. Um den Heilungsprozess zu fördern, wird jedoch in den meisten Fällen Antibiotika verschrieben.

Welche gesundheitlichen Folgen kann eine nicht behandelte Chlamydien-Infektion haben?
Unbehandelt können Chlamydien bei Frauen zu einer Beckenentzündung mit Becken- und Unterleibsschmerzen sowie Fieber führen und ungewöhnlichen Ausfluss oder eine Verklebung der Eileiter nach sich ziehen. Die Verklebung der Eileiter erhöht das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft und kann Unfruchtbarkeit zur Folge haben. In seltenen Fällen können Chlamydien bei Männern eine Entzündung der Nebenhoden auslösen, was bis zur Sterilität führen kann.

Chlamydien in der Schwangerschaft – besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen?
Wird das Neugeborene bei der Geburt durch die Mutter infiziert, kann es zu einer Bindehaut- oder Lungenentzündung führen.

Gibt es Präventionsmassnahmen, um sich zu schützen?
Kondome und weitere Massnahmen des Safer Sex verringern das Risiko, sich mit Chlamydien zu infizieren. Grundsätzlich gilt deshalb Vaginal- und Analsex nur mit Kondom auszuüben und weil jede Person andere Vorlieben hat, sollte der persönliche Safer-Sex-Check auf lovelife.ch gemacht werden. Eine Ansteckung kann aber dennoch erfolgen und sollte möglichst früh erkannt werden. Es ist wichtig, sich testen zu lassen und falls eine Chlamydien-Infektion diagnostiziert wird, seine Sexualpartner umgehend zu informieren.

Weitere Informationen finden Sie unter www.sante-sexuelle.ch.



Für Anregungen und Inputs, können Sie uns gerne per Mail kontaktieren: med@tcs.ch

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