Ein intensives Pollenjahr

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Hasel
Hasel
Quelle: TCS MyMed

So früh wie kaum je zuvor startete die Hasel in die Pollensaison 2023. Und auch die Gräser bescherten uns fulminante Belastungswerte ab Ende Mai. aha! Allergiezentrum Schweiz empfiehlt diesen Herbst mit einer Desensibilisierung zu beginnen, um im nächsten Pollenjahr unter weniger Symptomen zu leiden.

Gefühlt die ganze Schweiz hat im Frühsommer gelitten: In rauen Mengen flogen dieses Jahr die Gräserpollen durch die Luft und liessen uns im Akkord Niesen und Schnäuzen. Verfolgen konnte man den Pollensturm heuer zum ersten Mal live mittels Echtzeitpollenmessung (per App). Regula Gehrig, Biometeorologin von MeteoSchweiz resümiert: «Über eine aussergewöhnlich lange Zeit waren dieses Jahr sehr viele Gräserpollen in der Luft.» Das merkte man auch bei aha! Allergiezentrum Schweiz. «Unser Beratungstelefon lief heiss. Wir hatten sehr viele Anfragen von Betroffenen», sagt Sereina de Zordo, stellvertretende Co-Leiterin. Das Pollenjahr begann mit einem Rekord: So früh wie kaum je zuvor hat die diesjährige Saison begonnen. Bereits Ende Dezember 2022 wurden die ersten Haselpollen gemessen. Birkenpollen-Allergikerinnen und -Allergiker hatten hingegen Glück: Regentage und weniger Blüten sorgten für eine schwächere Saison.  

Hasel und Erle: beispiellos früh
Rekordverdächtig: Das Pollenjahr ist so früh wie kaum je zuvor gestartet. Bereits ab dem 28. Dezember 2022 wurden die ersten Haselpollen vor allem auf der Alpennordseite registriert. Das entspricht drei bis vier Wochen Vorsprung auf das Mittel der 30-jährigen Periode 1991-2020 und gehört zu den frühesten in der gesamten Pollenmessreihe. Der Grund dafür waren die sehr milden Temperaturen von Ende Dezember bis Mitte Januar. Auch die ersten Erlenpollen wurden Ende Dezember auf der Alpennordseite gemessen.

Birke und Esche: früher Start, aber schwächere Saison
Einen früheren Blühbeginn als gewohnt hatten auch die Birkenpollen. Doch ihre Saison war insgesamt deutlich schwächer als im langjährigen Vergleich. Zu den Gründen sagt Regula Gehrig von MeteoSchweiz: «Das lag einerseits am kühlen und regnerischen Aprilwetter, aber auch am zweijährigen Blührhythmus der Birke.» Die Eschenpollensaison war ebenfalls etwas schwächer. Längere Phasen mit starker Konzentration gab es nur im Tessin vor allem im März. Auf der Alpennordseite hat der Regen den Pollenflug immer wieder unterbrochen.

Gräser: eine Saison der Extreme
Ab April flogen die ersten Gräserpollen los. Zunächst aufgrund des trüben Wetters eher schwach, doch mit dem Einsetzen der sommerlichen Temperaturen und viel Sonnenschein ab dem 21. Mai explodierten die Gräserpollenkonzentrationen nahezu. «Das war der Auftakt zu einer sehr langen und intensiven Phase mit starken bis sehr starken Belastungswerten, die bis Ende Juni gedauert hat», so Regula Gehrig von MeteoSchweiz. Die hohen Konzentrationen machten selbst Personen zu schaffen, die normalerweise nicht allergisch reagieren.

Desensibilisierung starten
Für diese Pollensaison ist nun das Schlimmste überstanden, die Pollenkonzentrationen bleiben schwach. Mit Blick auf die nächste Pollensaison ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um über eine Desensibilisierung, eine allergenspezifische Immuntherapie, nachzudenken. Dabei wird der Körper langsam an das Allergen gewöhnt, bis er schliesslich kaum mehr darauf reagiert. «Heuschnupfenbeschwerden werden so um bis zu 80 Prozent reduziert und der Medikamentenverbrauch kann deutlich verringert werden», so Sereina de Zordo von aha! Allergiezentrum Schweiz.

Pollendaten und -prognose mit aha! Allergiezentrum Schweiz
Zu den Pollendaten auf www.pollenundallergie.ch und mobil mit der App «Pollen-News» (im App Store und auf Google Play)

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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