18.07.2018: Laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), gibt es dieses Jahr erste Fälle von West-Nil-Fieber (WNF).
Die Fälle stammen aus Griechenland aus der Region Attiki (4 Fälle) und aus Italien aus Rovigo in Venezien (1 Fall), heisst es in einer Medienmitteilung. Das West-Nil-Fieber ist eine durch Stechmücken übertragene Viruskrankheit, von der unter anderem auch Pferde und Menschen betroffen sein können. Es kommt vor allem in Afrika, Indien, Israel, der Türkei sowie Nordamerika vor.
Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) kommt West-Nil Fieber aber auch in europäischen Ländern immer wieder vor und tauchte 2010 auch in Regionen auf, in denen bislang keine WNF-Fälle beschrieben wurden. Ein Neuauftreten von WNF in der Schweiz ist laut BAG möglich, da die für die Aufrechterhaltung des Transmissionszyklus notwendigen Mücken (als Vektoren) und Vogelspezies in der Schweiz vorkommen.
Das West-Nil-Fieber beginnt nach einer Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen. Dies entspricht der Zeit zwischen der Ansteckung mit den Erregern und dem Ausbruch der West-Nil-Virus-Symptome. Dazu gehören: Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Lymphknotenschwellung.
Das West-Nil-Fieber wird symptomatisch behandelt. Das bedeutet, dass die einzelnen Beschwerden therapiert werden, die die Patienten haben. Die Ursache selbst, in diesem Fall das West-Nil-Virus, kann nicht behandelt werden, denn es gibt noch kein für dieses Virus passendes Medikament gibt. Auch Antibiotika helfen nicht, da sie nur gegen Bakterien wirken, nicht aber gegen Viren.
Dr. med. Esther Künzli, Schweizerisches Tropen- und Public-Health-Institut Basel, zum Thema West-Nil-Fieber.
Frau Dr. Künzli, welche Symptome treten bei West-Nil-Fieber auf?
West-Nil-Fieber verläuft in 70 bis 80 Prozent der Fälle asymptomatisch. Häufige Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, gastrointestinale Symptome und Hautausschlag. Weniger als 1 Prozent der infizierten Personen entwickeln neurologische Symptome.
Ist das West-Nil-Fieber lebensgefährlich?
In den meisten Fällen erholten sich die Patienten vollständig vom West-Nil-Fieber. Bei den Patienten, welche neurologische Symptome entwickeln, kann die Sterblichkeitsrate allerdings bis zu 10 Prozent betragen.
Kann man sich auch in der Schweiz mit dem West-Nil-Fieber infizieren?
Die Mücke, welche das West-Nil-Virus übertragen kann, kommt in der Schweiz vor. Allerdings sind bisher keine Fälle einer Ansteckung in der Schweiz bekannt. Die Fälle, welche in der Schweiz gesehen werden, finden sich bei Reisenden, welche sich im Ausland angesteckt haben.
Wie behandelt man das West-Nil-Fieber?
Es gibt keine spezifische Therapie für das West-Nil-Virus.
Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Dr. med. Esther Künzli, Expertin Schweizerisches Tropen- und Public-Health-Institut Basel, realisiert.