Ein heftiger Wintereinbruch sorgt seit Tagen in weiten Teilen der Schweiz, Bayerns und Österreich für Chaos. Die Lawinengefahr ist selbst in niedrigeren Lagen enorm.
+++NEWSTICKER+++
Wetterumschwung
Die grossen Schneefälle sind vorüber, dennoch herrscht in den Bergen erhebliche Lawinengefahr.
Davos GR
Davoser Kinder haben zwei Tage lang schulfrei. So fällt am Dienstag und Mittwoch der Unterricht aus. Grund dafür ist, wie die «Südostschweiz» schreibt, dass der Schulweg für einige Schüler momentan zu gefährlich wäre. Verschiedene Täler um Davos sind von der Aussenwelt abgeschnitten. In den nächsten Tagen sind immer wieder Lawinensprengungen geplant und viele Strassen werden gesperrt. Der Unterricht soll dann planmässig am Donnerstag wieder aufgenommen werden.
Disentis GR
Disentis war den ganzen Montag über wegen Lawinengefahr weder auf der Strasse noch auf der Schiene erreichbar. Am frühen Abend teilte die Gemeinde mit, die Sperre der Kantonsstrasse werde aufgehoben. Die Bahnstrecke nach Disentis wurde kurz vor 18 Uhr wieder freigegeben.
Lötschbergtunnel
Infolge grosser Lawinengefahr wurde der Autoverlad am Lötschbergtunnel am Sonntagabend eingestellt. Dauer der Störung bis voraussichtlich Dienstag, 15. Januar.
Klosters GR
In der Nacht auf Montag ist eine Lawine in die Talstation der Gotschna-Bahn in Klosters GR gedonnert. Personen waren zu diesem Zeitpunkt keine anwesend, allerdings gingen einige Fenster zu Bruch. «Wir haben die Situation unter Kontrolle», sagt Markus Good, technischer Betriebsleiter Parsenn gegenüber der Pendlerzeitung www.20Minuten.ch. Man sei nun mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Das Skigebiet bleibe am Montag wegen Orkanböen ohnehin geschlossen. «Wir bereiten uns nun auf die nächsten Schönwetter-Tage vor. Dies erfordert aufgrund der hohen Lawinengefahr sehr sorgfältige Vorbereitungen.»
Surselva GR
In der bündnerischen Surselva ist eine Lawine niedergegangen. Der Ort Disentis ist deshalb am Montagmorgen von Graubünden her weder per Zug noch auf der Strasse erreichbar. Die Bahnstrecke Sumvitg-Cumpadials und Disentis/Mustér ist gesperrt, wie die Rhätische Bahn (RhB) am Morgen mitteilte. Die Züge fahren bis Ilanz und Ersatzbusse bis Sumvitg. Die zuständigen Stellen wollten die Situation am Morgen neu beurteilen. Räumungsarbeiten sind im Gang.
Haben Sie eine Reise in dieses Gebiet geplant?
Im Zweifel sollte vor Beginn der Reise mit der Fluggesellschaft, dem Hotel oder dem Reiseveranstalter Kontakt aufgenommen werden um sich über die Situation vor Ort zu erkundigen.
Wichtige Kontakte im Notfall:
- Einsatzzentrale ETI – dringende Assistance-Anfragen im Ausland: +41 58 827 22 20
- TCS Mitglieder in der Region: Aktivieren Sie das Modul «Travel Safety» der TCS App
- Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (eda) Helpline: Tel. +41 800 24 7 365 oder +41 58 465 33 33
Autoverlad am Furka
Eine Lawine hat am Sonntag gemäss der Urner Kantonspolizei vier Fahrzeuge auf der Strasse zwischen Hospental und Realp verschüttet. Die Insassen konnten sich selber befreien, verletzt wurde niemand. Der Autoverlad am Furka ist eingestellt.
Die Schneemassen gingen gegen 11 Uhr nieder und verschütteten die Strasse auf einer Länge von rund 250 Metern nahe Zumdorf. Die Fahrzeuge seien laut Kantonspolizei teilverschüttet worden, konnten aber bereits aus dem Schnee befreit werden. Sie seien alle noch fahrbar gewesen.
Die Aufräumarbeiten dürften längere Zeit in Anspruch nehmen. Eine Öffnung der Strecke im Urserental könnte sich bis in die erste Wochenhälfte hinziehen.
+++Update, Sonntag 13.01.+++
Nach einem Lawinenabgang sitzen rund 2000 Einwohner und Touristen in dem bayerischen Wintersportort Balderschwang fest. Damit ist die einzige Verbindung von deutscher Seite aus zum beliebten Tourismusziel (auch für Schweizer) im Allgäu blockiert. Zuvor war auf österreichischer Seite bei Hittisau eine Lawine abgegangen. Verletzte gab es nicht.
Mittlerweile sind in Deutschland und Österreich ganze Orte von der Aussenwelt abgeschnitten, mehrere Landkreise haben bereits den Katastrophenfall ausgerufen.
Die enormen Schneemassen haben bereits zwölf Menschen in Deutschland und Österreich das Leben gekostet. Darunter ein neunjähriger Junge, der von einem Baum erschlagen wurde. Der Baum war unter der Schneelast umgekippt. Ein Lehrer fiel kopfüber in den Schnee und erstickte - vor den Augen seiner Schüler. Eine 54 Jahre alte Frau wurde tot in ihrem Auto aufgefunden, nachdem sie stundenlang in einem Stau ausharren musste.
Lawine in der Schweiz
Auf der Schwägalp AR ist ein Hotel von einer Lawine erfasst worden. Drei Personen wurden verletzt. Die Polizei sucht noch immer nach möglichen Verschütteten. Am Freitagmorgen befanden sich noch 30 Hotelgäste und elf Angestellte auf der Schwägalp – ausserhalb eines möglichen Gefahrenbereiches, wie die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden in einer Mitteilung schreibt. Die Restaurant- und Hotelgäste, welche die Schwägalp verlassen wollten, wurden in der Nacht mit Bussen ins Tal gefahren. Weiterhin liegen bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Vermisstmeldungen über Personen vor.
Meteorologen erwarten in der Schweiz, in Deutschland und Österreich weitere Schneemassen und damit eine Verschärfung der Lawinengefahr. Allgemein im Alpenraum wird die Lawinengefahr als erheblich eingestuft.