Enge Pupillen (Miosis, Pupillenverengung, stecknadelkopfgrosse Pupillen)

Quelle: TCS MyMed

Enge Pupillen – in der Fachsprache als Miosis bezeichnet – treten auf, wenn sich die schwarzen Punkte in der Mitte der Augen über das normale Mass hinaus verkleinern. Eine solche Verengung kann harmlos sein (z.B. bei Licht), aber auch auf eine ernste Erkrankung hindeuten. Wichtig ist, wie schnell sie auftritt, ob sie ein- oder beidseitig ist und ob weitere Beschwerden hinzukommen.

Definition

Die Pupille reguliert, wie viel Licht ins Auge fällt. Bei Helligkeit zieht sie sich zusammen, bei Dunkelheit weitet sie sich. Von einer Miosis spricht man, wenn die Pupille ungewöhnlich eng ist – etwa ohne Lichtreiz, nur auf einer Seite oder in Kombination mit weiteren Symptomen. Dabei kann die Ursache im Auge selbst oder im Nervensystem liegen.

Wichtige Warnzeichen:

  • Einseitige Miosis + herabhängendes Augenlid: Verdacht auf Nervenschädigung (Horner-Syndrom)
  • Beidseitig extrem kleine Pupillen + Bewusstseinsstörung: Hinweis auf Vergiftung oder Schlaganfall

Symptombild

Miosis kann plötzlich oder allmählich auftreten, auf einem oder beiden Augen, mit oder ohne andere Beschwerden. Sie kann kaum auffallen oder als stark eingeschränkte Pupillenöffnung («stecknadelkopfgross») erscheinen. Manchmal reagieren die Pupillen nicht mehr auf Licht oder Schmerzen. Begleitend können Sehstörungen, Augenrötung, Schmerzen oder Lähmungen auftreten – abhängig von der Ursache.

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Häufige Auslöser:

  • Physiologisch (normal): Helles Licht, Müdigkeit, Nahsehen
  • Medikamente/Drogen: Opioide (z. B. Morphin), Augentropfen, Narkosemittel, Insektizide
  • Neurologische Störungen:
    • Horner-Syndrom: Nervenschädigung: einseitige Miosis + hängendes Lid
    • Hirnblutung/Schlaganfall: v. a. im Hirnstamm (Pons): beidseitige Miosis + Koma
    • Meningitis, Enzephalitis: Entzündungen im Gehirn oder Rückenmark
  • Augenerkrankungen:
    • Iritis (Augenentzündung): Schmerzen, Rötung, verschwommenes Sehen
    • Verletzungen oder angeborene Störungen

Begleitsymptome / Komplikationen

Je nach Ursache können weitere Symptome auftreten:

  • Beim Horner-Syndrom: hängendes Augenlid, verminderte Schweissbildung
  • Bei einer Opiatvergiftung: Schläfrigkeit, verlangsamte Atmung, Bewusstlosigkeit
  • Bei einer Hirnblutung: plötzliche Bewusstlosigkeit, Lähmungen
  • Bei Iritis: Augenschmerzen, Lichtscheu, Sehverlust

Komplikationen ergeben sich meist aus der Grunderkrankung und können ernst bis lebensbedrohlich sein.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Bei bekannter Ursache (z. B. Augentropfen, Iritis):

  • Sonnenbrille tragen bei Lichtempfindlichkeit
  • Regelmässige Arztkontrolle der Medikation

In Notfallsituationen (z. B. Vergiftung, Schlaganfall):

  • Sofort 112 rufen!
  • Bei Bewusstlosigkeit Atmung prüfen → ggf. stabile Seitenlage oder Wiederbelebung
  • Keine Medikamente oder Getränke verabreichen
  • Verpackungen/Beipackzettel bereit halten (bei Verdacht auf Medikamenten- oder Drogenvergiftung)

Notfall-/Alarmzeichen

Unverzüglich den Notruf rufen bei:

  • Miosis mit Bewusstlosigkeit und flacher Atmung (Verdacht auf Vergiftung)
  • Plötzlicher Bewusstlosigkeit und Lähmungen (Verdacht auf Hirnblutung)
  • Einseitiger Miosis mit hängendem Lid und Schmerzen (Verdacht auf Horner-Syndrom)
  • Miosis mit Fieber, Nackenschmerzen, Lichtscheu (Verdacht auf Hirnhautentzündung)
  • Plötzlichem Sehverlust und Augenschmerzen (Verdacht auf Augenentzündung)

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn:

  • die Miosis plötzlich oder ohne erkennbaren Grund auftritt
  • sie nur ein Auge betrifft
  • weitere Symptome wie Schmerzen, Sehstörungen oder Kopfschmerzen dazukommen

Erste Anlaufstelle ist meist der Hausarzt oder Augenarzt. Bei neurologischen Symptomen wird ein Neurologe hinzugezogen. In Notfällen ist der Rettungsdienst zuständig.

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Zunächst wird der Arzt die Krankengeschichte erheben:

  • Wann ist das Symptom aufgetreten?
  • Gibt es Begleitbeschwerden?
  • Welche Medikamente werden genommen?

Dann folgen körperliche Untersuchungen, insbesondere der Augen und der Pupillenreaktion. Je nach Verdacht kommen Bluttests, bildgebende Verfahren (CT/MRT), Augenuntersuchungen mit Spezialgeräten oder Liquoruntersuchungen hinzu. Auch ein Drogentest kann sinnvoll sein. Beim Verdacht auf das Horner-Syndrom helfen spezielle Tropfen-Tests bei der Diagnose.

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:

  • Bei einer Vergiftung: Gegengift (z.B. Naloxon bei Opiaten), Wiederbelebung
  • Bei Entzündungen: Kortisonhaltige Augentropfen, eventuell Antibiotika
  • Bei neurologischen Ursachen: je nach Diagnose z.B. Schlaganfallbehandlung, Operation bei Tumoren
  • Bei medikamentös bedingter Miosis: Therapieanpassung in Rücksprache mit dem Arzt

Verlauf & Prognose

Bei harmlosen oder medikamentös bedingten Ursachen bildet sich die Miosis meist zurück. Bei schwereren Erkrankungen hängt die Prognose stark von der schnellen Diagnose und Behandlung ab. Eine früh erkannte Iritis oder Infektion kann gut behandelt werden. Hirnblutungen oder schwere Vergiftungen können jedoch lebensbedrohlich sein.

Vorbeugung / Prävention

Miosis lässt sich nicht direkt verhindern, aber Risikofaktoren der zugrundeliegenden Krankheiten können reduziert werden:

  • Kein Missbrauch von Opiaten oder anderen Drogen
  • Vorsicht bei der Anwendung von Medikamenten
  • Schutzbrillen bei risikoreichen Tätigkeiten
  • Gesunder Lebensstil zur Vorbeugung von Schlaganfällen
  • Impfungen gegen Infektionen wie Meningokokken

Bei ungewöhnlichen Pupillenveränderungen sollte man ärztlichen Rat einholen – lieber einmal zu viel als zu spät.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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