Punktion

Quelle: Mediscope

Untersuchungsmethode

Was ist eine Punktion

Bei der Punktion wird mit einer Hohlnadel (Kanüle) in Blutgefässe, Körperhöhlen oder Organe gestochen, um Flüssigkeiten zu entnehmen oder um Medikamente oder andere Substanzen (z.B. Röntgenkontrastmittel) einzuspritzen. Ein ähnlicher Begriff ist die Biopsie und bezeichnet die rein diagnostische Entnahme einer Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung im Labor (siehe: Biopsie und Histologische Untersuchung). Punktionen können zu diagnostischen und/oder therapeutischen Zwecken erfolgen, so z.B. zur Gelenkpunktion, zur Fruchtwasserpunktion, zum Absaugen von Bauchwasser, zum Einspritzen von Röntgenkontrastmittel oder zur Injektion von Medikamenten in Gelenke oder Körperhöhlen. Eine Punktion ist manchmal auch als Notfalltherapie notwendig, z.B. zur Druckentlastung bei einem Pneumothorax.

Bedarf es einer speziellen Vorbereitung auf die Untersuchung

In den meisten Fällen ist vor einer Punktion nichts zu beachten. Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen diese möglicherweise einige Tage vor der Punktion pausieren oder durch Heparin-Bauchspritzen ersetzen. Anweisungen dazu gibt der Arzt.

Was wird vor der Untersuchung abgeklärt

Für eine Punktion muss die Blutgerinnung intakt sein, daher werden gegebenenfalls die Gerinnungswerte im Blut kontrolliert.

Wie wird eine Punktion durchgeführt

  • Die meisten Punktionen können ambulant in der Arztpraxis durchgeführt werden.
  • Jede Punktion ist ein zumindest kleiner chirurgischer Eingriff und erfolgt daher unter sterilen (keimfreien) Bedingungen.
  • Nach gründlicher Hautdesinfektion wird mit der Punktionsnadel durch die örtliche betäubte Haut in die gewünschte Körperhöhle bzw. in das Organ oder Gewebe gestochen. Um die Punktionsnadel sicher und gezielt zur gewünschten Stelle vorzuschieben erfolgen die meisten Punktionen unter Kontrolle von Ultraschall oder Computertomographie. Das heisst, die Punktionsnadel wird anhand der Aufnahmen am Monitor exakt bis zum gewünschten Gewebeareal navigiert. Durch die hohle Punktionsnadel können dann Flüssigkeiten und Gewebematerial abgesaugt oder Kontrastmittel oder Medikamente eingespritzt werden. Die entnommene Flüssigkeit wird im Labor auf ihre Zusammensetzung und z.B. auf Bakterien oder Krebszellen untersucht.
  • Nach der Punktion wird die Einstichstelle mit einem sterilen Pflaster oder einem kleinen Verband versorgt.

Wann wird eine Punktion eingesetzt

Eine Punktion wird zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt. Selten, falls notwendig, erfolgt eine Punktion auch als Notfalltherapie.

Häufige Einsatzgebiete für eine Punktion sind:
  • Pleurapunktion: Abklärung und Behandlung bei Pleuraerguss
  • Thoraxpunktion: Notfallmässige Entlastungspunktion bei Pneumothorax oder bei Perikarderguss, Flüssigkeit im Herzbeutel
  • Lungenpunktion bei verdächtigem Lungenherd, Lungenkrebs
  • Venenpunktion zur Blutabnahme, Injektion von Medikamenten oder Einspritzen von Röntgenkontrastmittel,P hlebografie
  • Arterienpunktion zur Blutgasanalyse, Einbringen von Kathetern zur Angiografie, Herzkatheteruntersuchung oder Injektion von Medikamenten in Arterien
  • Gelenkpunktion
  • Liquorpunktion
  • Knochenmarkpunktion
  • Peritonealpunktion: Aszitespunktion
  • Gebärmutterpunktion zur Entnahme weiblicher Eizellen
  • Fruchtwasserpunktion

Welche Risiken oder Nebenwirkungen hat eine Punktion

Punktionen sind weitgehend schmerzfrei (örtliche Betäubung) und im Allgemeinen risikoarm. Wie bei jedem Eingriff sind Komplikationen wie Blutungen, Nervenverletzungen, Organverletzungen oder Infektionen möglich. Gewisse Punktionen können mit spezifischen Risiken oder Nebenwirkungen verbunden sein. So kann es nach einer Liquorpunktion zu Kopfschmerzen oder nach einer Fruchtwasserpunktion zur Fehlgeburt kommen.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.