Gleichgewichtstest (Schwindeltest)

Quelle: Mediscope

Untersuchungsmethode

Was ist ein Gleichgewichtstest

Beim Gleichgewichtstest prüft man die Funktion des Gleichgewichtsorgans, das zusammen mit dem Hörorgan im Innenohr liegt. Mit verschiedenen Testverfahren wird einerseits die Körperkoordination untersucht und andererseits das Gleichgewichtsorgan gereizt. Die Reizung führt bei normal funktionierendem Gleichgewichtsorgan zu typischen reflexartigen Augenbewegungen, dem sogenannten Nystagmus. Ein Ausbleiben oder ein Seitenunterschied dieser Augenbewegungen deutet auf eine Störung des Gleichgewichtsorgans hin, ebenso wenn ein Nystagmus auch ohne Reiz auftritt.

Der Gleichgewichtstest ist eine Untersuchung aus der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und aus der Neurologie.

Bedarf es einer speziellen Vorbereitung auf die Untersuchung

Ein Gleichgewichtstest kann ohne besondere Vorbereitungen durchgeführt werden.

Was wird vor der Untersuchung abgeklärt

Für einen Gleichgewichtstest ist vorher keine spezielle Abklärung notwendig. Bei Schwindel werden vorher Informationen im Zusammenhang mit Art und Ausmass des Schwindels erfasst.

Wie wird ein Gleichgewichtstest durchgeführt

Die Funktionsprüfung des Gleichgewichtsorgans erfolgt mit verschiedenen Testmethoden:

Prüfung der Körperkoordination mit zwei kurzen und einfachen Tests:

  • Romberg-Stehversuch: Normales Stehen mit eng aneinander gestellten Füssen zuerst mit offenen Augen und danach mit geschlossenen Augen jeweils für 1-3 Minuten. Schwanken oder Fallneigung deuten auf eine Gleichgewichtsstörung hin.
  • Unterberger-Tretversuch: Gehen auf der Stelle mit geschlossenen Augen für 1-3 Minuten. Bei einer Gleichgewichtsstörung dreht sich der Patient langsam zur geschädigten Seite.


Reizung des Gleichgewichtsorgans zur Prüfung des Nystagmus (reflexartige unwillkürliche Augenbewegungen):
Die Untersuchung erfolgt in einem abgedunkelten Raum. Der Patient trägt eine spezielle Leuchtbrille mit Vergrösserungsgläsern (''Frenzel-Brille''), damit der Arzt die Augenbewegungen genau beobachten kann. Mit dieser Spezialbrille können aufgrund der starken Vergrösserungsgläser auch keine Gegenstände im Raum fixiert werden, was die reflexartigen Augenbewegungen verhindern würde. Eine andere Möglichkeit ist die Aufzeichnung und Auswertung des Nystagmus mit einer Infrarot-Videokamera-Brille (Videonystagmographie). Mit folgenden Reizen können die reflexartigen Augenbewegungen ausgelöst werden:

  • Drehreiz: Der Patient wird auf einem Drehstuhl gedreht. Während der Drehung erfolgen normalerweise unwillkürliche Augenbewegungen in die Drehrichtung. Beim plötzlichen Abbremsen schlagen die Augenbewegungen dann für etwa 20 Sekunden in die Gegenrichtung.
  • Temperaturreiz: Der Arzt spült den äusseren Gehörgang mit warmen oder kühlen Wasser. Dies löst normalerweise eine reflexartige Augenbewegung zur jeweils wärmeren Seite aus.


Wann wird ein Gleichgewichtstest eingesetzt

Mit dem Gleichgewichtstest lassen sich Störungen des Gleichgewichtsorgans feststellen. Am häufigsten erfolgt eine Gleichgewichtsprüfung zur Abklärung von Schwindel, denn eine Störung des Gleichgewichts führt zu Schwindel.

Häufige Gründe für einen Gleichgewichtstest sind:

  • Schwindel, Schwindelanfälle
  • Unklare Stürze
  • Hörstörungen, Hör- und Gleichgewichtsorgan liegen gemeinsam im Innenohr
  • Akustikusneurinom, Innenohrtumor
  • Innenohrentzündung mit Schwerhörigkeit


Hat ein Gleichgewichtstest Risiken oder Nebenwirkungen

Diese Untersuchung ist völlig schmerzlos und ohne Risiken. Allerdings können durch die beabsichtigte Reizung des Gleichgewichtsorgans Schwindel (Fallneigung) und Übelkeit auftreten.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.