Sehstörung (Sehbeeinträchtigungen, Sehminderung, Sehprobleme, Sehverschlechterung)

Quelle: Mediscope

Definition

Sehstörungen ist ein sehr unspezifischer Begriff und beschreibt jede Art von nicht normalem Sehen.
Beispiele von Sehstörungen: Kurz- und Weitsichtigkeit , Blendungsempfindungen, Blitze oder Doppelbilder, Flimmern, "Schwarzwerden vor Augen"...

Die Ursachen sind genauso vielfältig. Es kann sich einerseits um eine Erkrankung der Augen handeln und andererseits können innere Erkrankungen zu Sehbeeinträchtigungen führen. Beispiele: Migräne , Zuckerkrankheit , niedriger Blutdruck oder Autoimmunkrankheiten. Alarmsymptome, welche unbedingt eine Konsultation des Augenarztes nach sich ziehen sollten, sind Sehen von Blitzen, Auftreten von Doppelbildern, eingeschränktes Sehfeld oder akute Verschlechterung des Sehens.

Wie äussert sich das Symptom?

Unter einer Sehstörung versteht man ein meist neu aufgetretenes Problem beim Sehen. Sie können nur ein Auge oder beide Augen betreffen und vorübergehend oder auch dauerhaft bestehen.

Sehstörungen können in unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen auftreten: mögliche Sehstörungen sind unscharfes oder verschwommenes Sehen, Verschleierungen, Gesichtsfeldausfälle, Augenflimmern, Verzerrtsehen, Doppeltsehen, Farbsehstörungen, Sehen von Lichtblitzen, Sehen von schwarzen oder farbigen Flecken oder Punkten sowie weitere Auffälligkeiten. Auch "Sternchen Sehen", Schwarzwerden vor den Augen oder ein plötzlicher Sehverlust zählen dazu.
Sehstörungen können, müssen aber nicht mit Augenschmerzen einhergehen.

Sehstörungen können zu weiteren Problemen führen, wie unsicherer Gang und Sturzgefahr, Unfallrisiko im Strassenverkehr, schulischer und beruflicher Leistungsabfall und Depressionen.

Mögliche Begleitsymptome: Übelkeit , Erbrechen, Kopfschmerzen , Nackenschmerzen , Augenschmerzen, Augenbrennen, Rotes Auge , Augentränen, Schwindel , Lähmungen , und weitere

Welche Krankheit kann dahinter stecken?

Die Ursachen von Sehstörungen sind vielfältig. Zu den harmlosen Sehstörungen gehören zum Beispiel die sich langsam entwickelnde Fehlsichtigkeit oder das vorübergehende "Sternchen Sehen" bei niedrigem Blutdruck . Plötzliche Sehstörungen oder Sehverschlechterungen können aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen, und zwar nicht nur auf Augenerkrankungen, sondern auch auf innere Erkrankungen, insbesondere des Nervensystems.

Mögliche Ursachen für Sehstörungen durch Augenerkrankungen :

  • Fehlsichtigkeit: Weitsichtigkeit , Kurzsichtigkeit , Astigmatismus, Alterssichtigkeit, Amblyopie
  • Hornhautentzündung
  • Störungen des Sehnervens:  Sehnervenentzündung oder Durchblutungsstörungen
  • Netzhautablösung
  • Grüner Star (Glaukom)
  • Grauer Star (Katarakt)
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
  • Trockenes Auge, Sicca-Syndrom
  • Fremdkörper im Auge

Mögliche Ursachen für Sehstörungen durch innere Erkrankungen :

  • Durchblutungsstörungen des Gehirns
  • Schlaganfall
  • Kopfschmerzen : Migräne, Spannungskopfschmerzen, Cluster-Kopfschmerzen
  • Multiple Sklerose
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Bluthochdruck (Hypertonie )
  • Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck, Präeklampsie
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie )
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis )
  • Hirnblutungen
  • Hirntumoren
  • Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Kopfverletzung
  • Muskelschwäche schwer (Myasthenia gravis )
  • Toxoplasmose

Selbsthilfe

Altersbedingten oder krankheitsbedingten Sehstörungen kann man nur begrenzt vorbeugen. Dennoch kann man einiges zur Vorbeugung und Früherkennung von Sehstörungen tun:

  • Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung
  • Rauchverzicht: Rauchen gehört zu den Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen, auch der Augen
  • Sonnenschutz (Sonnenbrille mit UV-Schutz, Spezialbrille bei extremer UV-Strahlung wie auf einem Gletscher)
  • Vorsorgeuntersuchungen: Der jährliche Besuch beim Augenarzt hilft altersbedingte Sehstörungen rechtzeitig erkennen und zu behandeln. Das gleiche gilt für Personen mit Erkrankungen, die zu Sehstörungen führen können, wie Diabetes , Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen. Auch Kinder sollen  bei Kindern wichtig, um allfällige Störungen frühzeitig zu erkennen, die zu dauerhaften Sehstörungen führen können.
  • Allgemeine Massnahmen bei dauerhaften Sehstörungen: Hilfsmittel und Sturzprävention (siehe unten)

Hilfreiche Tipps bei Augennotfällen :

  • Bei plötzlichen Sehstörungen handelt es sich meist um einen Notfall, der eine sofortige Behandlung beim Augenarzt oder in der Augenklinik erfordert. Eine plötzliche Erblindung ist immer ein absoluter Notfall.
  • Auch Verletzungen (sichtbare Augenwunde, Fremdkörper im Auge, Schlag aufs Auge) gehören sofort in augenärztliche Behandlung.
  • Erste Hilfe bei Säure- oder Laugen-Verätzungen: Augenärzte empfehlen, sofort zu spülen, am besten mit klarem Wasser und für mindestens 15 Minuten, um die Säure oder Lauge zu verdünnen und auszuschwemmen; gleichzeitig Rettungsdienst rufen.

Wann zum Arzt?

Eine Sehstörung oder Sehverschlechterung soll immer ernst genommen werden und ärztlich abgeklärt werden, damit es nicht zu bleibenden Schäden kommt. Augenblicklich zum Arzt sollte man bei plötzlichen oder starken Sehstörungen, auch wenn diese nicht schmerzhaft sind. Ein plötzlicher Sehverlust ist immer ein absoluter Notfall.

Welcher Arzt ist zuständig?

  • Augenarzt


Abklärung beim Arzt

Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend davon können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zum Symptom Sehstörungen selbst: seit wann, genaue Beschreibung der Beschwerden, ein Auge oder beide betroffen, erstmalig oder bereits früher einmal aufgetreten, Beginn (plötzlich oder allmählich aufgetreten), Verlauf (gleichbleibend, zunehmend, wellenförmig, abklingend), wird ein Auslöser vermutet, Familienmitglieder mit Augenproblemen, etc.
  • Begleitsymptome (siehe oben)
  • Vor- und Begleiterkrankungen, inklusive Operationen oder Unfälle
  • Bedeutsame Erkrankungen und Todesursachen in der Familie
  • Allergien
  • Medikamenteneinnahme
  • Lebensumstände, beruflicher und sozialer Hintergrund
  • Lebensgewohnheiten: Bewegung, Ernährung, Schlaf, Genussmittel (Kaffee, Rauchen, Alkohol, Drogen), Stress, etc.

Körperliche Untersuchung
Bei Sehstörungen steht zunächst eine eingehende augenärztliche Untersuchung (Sehleistung, vorderer Augenabschnitt mit der Spaltlampe, hinterer Augenabschnitt mit der Augenspiegelung , Augeninnendruckmessung , etc.). Ausserdem erfolgen eine allgemeine Ganzkörperuntersuchung und bei Verdacht auf eine Erkrankung des Nervensystems eine entsprechende Untersuchung der Nervenfunktionen.

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchungen (z.B. Blutzucker, Schilddrüsenwerte, Erregernachweis bei Infektionen, Entzündungswerte)
  • Augen-Ultraschall
  • Augen-Röntgen der Blutgefässe
  • Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRI)

Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern

Ärztliche Behandlung

Die Therapie bei Sehstörungen richtet sich nach der Ursache, wobei folgende Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen:

Behandlung von Grunderkrankungen
Sind die Sehstörungen die Folge einer Erkrankung, wird in erster Linie diese, und damit auch die Sehstörungen behandelt. Die Therapie kann die Anwendung entsprechender Medikamente (Tropfen, Salben, Tabletten), eine Brille bzw. Kontaktlinsen oder auch eine Laser-Behandlung oder Operation (z.B. Katarakt- Operation) umfassen.

Allgemeine Massnahmen (Hilfsmittel, Sturzprävention)
Bei bleibenden Sehstörungen stehen Massnahmen im Vordergrund, um mit der Beeinträchtigung möglichst gut zurecht zu kommen. Dazu gehören Hilfsmittel (Gehhilfen, starke Leselupe, etc.) und Anpassungen der Wohnumgebung (Beseitigung von Stolperfallen, farblich markante Orientierungshilfen, Anbringen von Treppengeländer oder Ähnlichem zum "Entlangtasten" innerhalb der Wohnung, etc.).

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.