Definition
Wie äussert sich das Symptom?
Blutiges Erbrechen bedeutet, dass entweder reines Blut erbrochen wird oder Blutbeimengungen im Erbrochenen zu finden sind. Je nachdem wo die Blutungsquelle liegt, sieht das Blut anders aus:
- Hellrotes und frisch aussehendes Blut deutet auf eine Blutungsquelle oberhalb des Magens hin, also aus dem Rachen, aus der Nase oder aus der Speiseröhre hin.
- Dunkelrotes bis schwarzes Blut stammt aus Magen oder Zwölffingerdarm. Denn: Frisches hellrotes Blut, das mit dem Magensaft in Kontakt kommt, verfärbt sich schwarz. Man spricht dann auch von "Kaffeesatzerbrechen" bzw. "kaffeesatzartigem Erbrechen".
- Schaumiges und hellrotes Blut stammt aus der Lunge (z.B. Lungenblutung bei Lungenkrebs).
- Schwallartiges Bluterbrechen deutet auf geplatzte Krampfadern der Speiseröhre hin. Dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall!
Welche Krankheit kann dahinter stecken?
Blutiges Erbrechen ist meist die Folge einer Blutung im oberen Verdauungstrakt (Speiseröhre, Magen oder Zwölffingerdarm). Seltener handelt es sich um verschlucktes Blut bei Blutungen im Nasen-Rachen-Raum, zum Beispiel bei starkem Nasenbluten.
Ursachen für blutiges Erbrechen sind:
- Magenentzündung (Gastritis)
- Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Ulkus
- Speiseröhrenentzündung, Ösophagitis, Refluxösophagitis
- Speiseröhrenkrebs, Ösophaguskarzinom
- Geplatzte Ösophagusvarizen (Krampfadern der Speiseröhre)
- Magenkrebs
- Mallory-Weiss-Syndrom: Einrisse der Schleimhaut der Speiseröhre durch starkes Würgen
- Ebola-Fieber, Marburg-Fieber
- Nebenwirkung von Medikamenten, v.a. Blutverdünner
- Verletzungen im Mund, Rachen oder in der Nase
- Starkes Nasenbluten (verschlucktes Blut, das erbrochen wird)
Selbsthilfe
Blutiges Erbrechen ist immer ein Notfall, der sofort im Krankenhaus behandelt werden muss. Sofort den Notarzt rufen: Tel. 144 für die Schweiz, 112 international)
Erste Hilfe bei Bluterbrechen:
- Sofort den Notarzt rufen: Tel. 144 für die Schweiz, 112 international.
- Den Betroffenen beruhigen, während dem Bluterbrechen mit erhöhtem Oberkörper und leicht nach vorne gebeugt sitzen lassen. Achtung: Nicht auf den Rücken legen, das erbrochene Blut darf nicht in die Lungen gelangen.
- Bei Schockzeichen: Lagerung in Schocklage (flach auf den Boden mit hochgelagerten Beinen), Atmung, Kreislauf und Bewusstsein kontrollieren!
- Bei Bewusstseinsverlust: Lagerung in stabiler Seitenlage, Erste Hilfe-Massnahmen (LINK).
Wann zum Arzt?
Blutiges Erbrechen muss immer sofort notärztlich behandelt werden. Rufen Sie sofort den Notarzt: Schweiz: 144, Internationaler Notruf 112.
Welcher Arzt ist zuständig?
Notarzt
Abklärung beim Arzt
Bei blutigem Erbrechen muss möglichst rasch die Blutungsquelle gefunden werden um die Blutung zu stillen.
Erhebung der Krankengeschichte mit Fokus auf mögliche Ursachen für das Bluterbrechen
- Vor- und Grunderkrankungen, die zum Bluterbrechen führen können (z.B. Magengeschwür, Leberleiden, Alkoholkrankheit, Krampfadern der Speiseröhre)
- Medikamenteneinnahme: v.a. Blutverdünner, einige Schmerzmittel sind schleimhautreizend und können zu blutigem Erbrechen führen
- Heftiges Würgen kann zu Einrissen der Schleimhaut der Speiseröhre führen und damit zu Bluterbrechen.
Weitere Diagnostik/Spezielle Untersuchungen
- Blutuntersuchung (Ausmass des Blutverlustes)
- Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm: Suche nach der Blutungsquelle und gleichzeitig kann die Blutung gestillt werden (z.B. Verödung von blutenden Krampfadern der Speiseröhre).
- Es können aber auch weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchung und sogar eine notfallmässige Operation notwendig werden.
Ärztliche Behandlung
Bei Bluterbrechen erfolgt zuerst eine notärztliche Erstversorgung und Kreislaufstabilisierung. Die weitere Therapie richtet sich nach der Ursache:
Im Vordergrund steht die Blutstillung. Dies ist häufig bereits im Rahmen der Diagnostik möglich (z.B. Verödung von blutenden Krampfadern in der Speiseröhre).
Bei anderen Ursachen wie Magengeschwüren kann auch eine Operation notwendig sein. Krebserkrankungen werden ebenfalls operiert und zusätzlich mit Chemotherapie und/oder Strahlentherapie behandelt.
Bei Magengeschwüren oder Gastritis unterstützen schleimhautschützende und säurereduzierende Medikamente (z. B. Protonenpumpenhemmer) die Heilung. Bei einer Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori wird der Keim zusätzlich mit Antibiotika eliminiert.