Definition
Thymome sind seltene Tumoren des Thymus (Thymusdrüse). Drei Viertel der Thymome sind gutartig, ein Viertel ist bösartig. Bösartige Thymome werden auch als Thymuskarzinome (Thymuskrebs) bezeichnet.
Der Thymus liegt im oberen Teil des Brustkorbs, direkt hinter dem Brustbein. Im Kindesalter spielt er eine wichtige Rolle bei der Ausbildung des Immunsystems (körpereigene Abwehr). Im Thymus reifen spezielle Abwehrzellen (T-Lymphozyten) heran. Mit Beginn des Erwachsenenalters bildet sich der Thymus zurück, sodass nur noch ein sogenannter Thymusrestkörper vorhanden ist. Von den verbleibenden Thymuszellen können Tumoren entstehen, die Ursache dafür ist unklar. Am häufigsten treten Thymome zwischen dem 50. und 60. Lebensalter auf, sie können aber in jedem Lebensalter entstehen.
Gutartige Thymome wachsen langsam und breiten sich nicht ausserhalb der Thymusdrüse aus. Thymuskarzinome sind bösartig, das heisst sie wachsen schneller, befallen das umliegende Gewebe im Brustraum und bilden auch in entfernt liegenden Organen Tochtergeschwülste (Metastasen).
Röntgenuntersuchungen sind die wichtigsten Untersuchungen zur Diagnose. Eine mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) zeigt, ob der Tumor gut- oder bösartig ist.
Tumoren des Thymus (egal ob gutartig oder bösartig) werden nach Möglichkeit immer operativ entfernt. Bei fortgeschrittener Erkrankung erfolgt zusätzlich eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie.
Ursachen
Die genaue Entstehungsursache für Thymome ist nicht bekannt. Oft treten sie im Rahmen bestimmter anderer Krankheiten auf. Dazu zählt die Autoimmunerkrankung " Myasthenia gravis " (schwere Muskelschwäche). Gutartige Thymome können weiters in Kombination mit einer Blutarmut (Anämie), einem Lupus erythematodes oder einer Antikörper-Mangelerkrankung (Hypogammaglobulinämie) auftreten.
Symptome (Beschwerden)
Tumoren des Thymus führen erst bei bereits fortgeschrittener Erkrankung zu Beschwerden. Daher bleiben sie oft lange unbemerkt. Oft werden sie erst zufällig bei einem Routine-Röntgen des Brustkorbs entdeckt.
Zu Beschwerden kommt es erst, wenn der Tumor aufgrund seiner Grösse auf benachbarte Organe (Luftröhre und Speiseröhre) drückt oder der Tumor in das umliegende Gewebe einwächst.
Folgende Symptome können auf einen Krebs der Thymusdrüse hinweisen:
- Schluckbeschwerden
- Husten über längere Zeit
- Heiserkeit
- Atemnot
- Druckgefühl hinter dem Brustbein
- Schmerzen im Brustkorb
- Herzprobleme (grosser Tumor drückt auf das Herz)
- Gemeinsames Auftreten mit bestimmten Erkrankungen (z.B. starke Muskelschwäche bei Myasthenia gravis)
- Obere Einflussstauung: Behinderung des Blutrückflusses aus dem Kopf, Hals und den Armen zum Herzen weil der Tumor auf die obere Hohlvene drückt.
Diagnose (Untersuchung)
Ein Thymom wird meist zufällig bei einem Röntgen des Brustkorbs (Thoraxröntgen) entdeckt. In diesem Fall, oder wenn aufgrund der Symptome der Verdacht auf ein Thymom besteht, erfasst der Arzt zunächst die aktuellen Beschwerden und die Vorgeschichte (Anamnese) und führt eine gründliche körperliche Untersuchung durch.
Folgende Untersuchungen werden durchgeführt:
- Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Thoraxröntgen), falls noch nicht durchgeführt
- Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT) um das Ausmass der Tumorausdehnung zu bestimmen
- Gewebeprobe (Biopsie) mit feingeweblicher Untersuchung: zur Unterscheidung von gutartigen und bösartigen Tumoren
Therapie (Behandlung)
Alle Thymome, egal ob gutartig oder bösartig, sollen behandelt werden, da auch gutartige Tumoren später entarten können.
Operation, Bestrahlung, Chemotherapie
Wenn möglich, wird der Tumor vollständig operativ entfernt. Bei fortgeschrittenen Tumoren, die aufgrund ihrer Ausbreitung nicht vollständig entfernt werden können, erfolgt nach der Operation zusätzlich eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie.