Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur)

Quelle: Mediscope

Anatomie

Die Klavikula (das Schlüsselbein) ist die einzige knöcherne Verbindung zwischen dem Körperstamm, nämlich dem Brustbein, und dem Schultergürtel. Am Brustbein und an der Schulterhöhe (Akromion) besteht je ein kleines Gelenk, welches durch Bänder stabilisiert wird.

Definition

Wenn die Festigkeit und Elastizität des Schlüsselbeins durch starke Kräfte von aussen überschritten wird, bricht der Knochen meist in zwei Stücke.

Formen

Man unterscheidet zwischen innerer (medialer) Fraktur, Fraktur in der Schaftmitte und äusserer (lateraler) Fraktur. Ein Bruch in der Schaftmitte ist mit Abstand am häufigsten (ca. 80%).

Ursachen

Die Ursache für eine Klavikulafraktur ist meist ein Sturz auf den linken oder rechten Arm. Seltenere Ursachen sind Stösse oder Schläge.

Symptome (Beschwerden)

Beschwerden, die auf einen Schlüsselbeinbruch hindeuten können, sind unter anderem:

  • Schmerzen im Schulterbereich
  • Weichteilschwellung
  • Eingeschränkte Beweglichkeit in der Schulter, mit Schmerzen verbunden
  • Krepitationen (durch Ertasten wahrnehmbares knisterndes Gefühl infolge Aneinanderreibens der Knochenfragmente)
  • Fehlstellung des Knochens (durch den Zug von Muskeln wird das mittlere Fragment nach oben, das seitliche Fragment nach vorne gezogen)

Diagnose (Untersuchung)

Zur Diagnose eines Schlüsselbeinbruchs werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Erhebung der Krankengeschichte
  • Klinische Untersuchung der Schulter und des Armes, Prüfung von Durchblutung, Sensibilität und Beweglichkeit
  • Röntgenbild des Schlüsselbeins

Therapie (Behandlung)

Konservative Therapie (ohne Operation)

Die meisten Frakturen des Schlüsselbeins können konservativ, also ohne Operation, behandelt werden. Während mindestens 3-4 Wochen muss ein Rucksackverband getragen werden, welcher regelmässig nachgezogen wird. Bei starker Dislokation der Knochenfragmente müssen diese in Lokalanästhesie evtl. gerichtet werden.

Gegen die Schmerzen helfen Analgetika (Schmerzmittel). Phyisotherapie wird ab der 2. Woche empfohlen.

Operation

Eine Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig, und zwar bei

  • Verletzungen von grösseren Gefässen oder Nerven
  • Starker Stufenbildung oder nicht Zusammenwachsen nach konservativer Therapie
  • Offenem Bruch (wenn Teile des Knochens aus der Haut heraustreten)
  • Patienten, welche innerhalb kurzer Zeit ohne Rucksackverband wieder körperlich aktiv sein wollen (Sportler)

Operative Verfahren sind entweder die Zuggurtung, eine Versorgung mit Drähten oder die Fixation der Fragmente mit Platte und Schrauben.

Notfallmassnahmen (Erste Hilfe)

Bei nahezu jeder akuten Sportverletzung kann nach dem PECH-Schema vorgegangen werden. Schnelles Handeln ist gefragt.

P = Pause - sofortiger Sportunterbruch
E = Eis - Kühlen der verletzten Stelle, sofern es sich nicht um eine offene Wunde handelt. Es muss nicht unbedingt Eis sein, auch kalte Umschläge können helfen
C = Compression - Druckverband wirkt der Schwellung entgegen; Achtung: Nicht zu fest anlegen, damit die Druchblutung der Extremität nicht unterbunden wird
H = Hochlagern - Bei Verletzungen, welche die Extremitäten (Arme, Beine) betreffen, wird der Rückfluss des Blutes und der Schwellflüssigkeit durch Hochlagern erleichtert. Natürlich gilt das nicht für Menschen, die bewusstlos sind und bei denen der Verdacht auf eine Kopf- Schulter- und Rückenverletzung besteht. Im Zweifelsfall Eiswickel machen oder die verletzte Extremität ruhig stellen und ab zum nächsten Arzt oder Spital.

Mögliche Komplikationen

Ein Schlüsselbeinbruch kann unter anderem folgende Komplikationen verursachen:

  • Anhaltende Schmerzen nach konservativer Therapie
  • Verletzung oder Gefühlsstörungen der Armnerven
  • Bildung eines Pseudogelenks, wenn die Knochenfragmente nicht gut zusammenwachsen (Pseudarthrose)
  • Kosmetisch unbefriedigendes Ergebnis nach konservativer Therapie

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.