Definition
Lungenemphysem: Die Vergrösserung (Überblähung) der Lunge bzw. der Lungenbläschen (Alveolen) entsteht meist als Folge einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD) oder eines Asthmas. Die Entzündungsvorgänge, vor allem aber der ständige Druck durch den dauernd erhöhten Atemwiderstand, führen zu einer Überdehnung der Lungenbläschen, welche schliesslich einreissen und mit benachbarten Alveolen zu grösseren Blasen verschmelzen.
Dadurch wird die Fläche für den Sauerstoffaustausch immer kleiner. Es kommt zu Kurzatmigkeit und Atemnot und langfristig zu einer Herzschwäche durch den steigenden Druck im Lungenkreislauf. Ein Lungenemphysem ist nicht heilbar!
Ursachen
Meist tritt das Lungenemphysem als Folge chronischer Erkrankungen der Lungen oder Bronchien auf. Dazu zählen COPD oder Asthma. Wesentlich seltener ist das Altersemphysem. Ursache ist ein altersbedingter Elastizitätsverlust des Lungengewebes, der ab dem fünften Lebensjahrzehnt auftreten kann.
Sehr selten Ursache ist ein angeborener Enzymdefekt (Alpha-1-Antitrypsin-Mangel), der bei Patienten unter 40 Jahren zum Emphysem führt.
Risikofaktoren sind:
- Nikotinmissbrauch
- Asthma bronchiale
- Chronisch obstruktive Bronchitis
- Evtl. familiäre Belastung
Symptome (Beschwerden)
Beschwerden, die auf eine Lungenblähung hindeuten können, sind unter anderem:
- Atemnot bei körperlicher Belastung, im Verlauf der Krankheit zunehmend auch in Ruhe
- Reizhusten mit oder ohne Auswurf (bei Farbänderung kann dies auf einen Infekt hindeuten
- Zyanose: Blauverfärbung der Lippen, Haut, Schleimhäute, durch Sauerstoffmangel im Blut
- Reduzierter Allgemeinzustand, Anfälligkeit auf Infektionen
- Erhöhte Atemfrequenz, zum Teil mit hörbaren Atemgeräuschen (Pfeifen)
Diagnose (Untersuchung)
Zur Diagnose des Lungenemphysems werden verschiedenen Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden
- Körperliche Untersuchung: Fassförmiger Brustkorb, die bläulich verfärbten Lippen und Finger und die deutlich hervortretenden Halsvenen fallen auf. Ist die Leistung des rechten Herzens vermindert, sind zudem die Beine geschwollen.
- Lungenfunktionstest
- Laboruntersuchungen, Blutgase
- Röntgenuntersuchung und Computertomographie der Lungen
- EKG (Elektrokardiogramm)
Therapie (Behandlung)
Ein Lungenemphysem ist nicht heilbar! Das Ziel einer Behandlung ist, das Fortschreiten der Erkrankung zu mindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Allgmeine Massnahmen
- Rauchstopp
- Alles vermeiden, was die Lunge reizt
- Regelmässiges körperliches Training nach ärztlicher Untersuchung und Anleitung verbessert die Sauerstoffnutzung
Medikamente, Sauerstoff, Rehabilitation
- Bronchienerweiternde, entzündungshemmende und schleimlösende Medikamente. (Obwohl die Verengung der Bronchien nur zu einem Teil auf "Krämpfe" der Muskulatur zurückzuführen und zu einem grossen Teil durch dauerhafte Veränderungen der Bronchienwände verursacht ist, bringt die Behandlung mit bronchienerweiternden Medikamenten Linderung).
- Antibiotika sind bei bakteriellen Infektionen notwendig.
- Sauerstoffgabe ist bei akuter Verschlechterung und in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung mit erniedrigten Sauerstoffwerten im Blut notwendig
- Die Rehabilitation, die ambulant und stationär durchgeführt werden kann, soll mit Ausdauertraining, Muskeltraining, Training der Atemmuskulatur, Physiotherapie (z.B. auswurffördernde Massagen), Ergotherapie, Patientenschulung, Ernährungsberatung und psychosozialer Betreuung zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit führen, den Medikamentenverbrauch reduzieren und die Häufigkeit und Dauer der Krankenhausaufenthalte verringern.
- Regelmässige Impfung gegen Grippe und Pneumokokken
Operation
Die Operation ist einigen Patienten vorbehalten, bei welchen das zerstörte Lungengewebe sehr regional verteilt ist und welche über genügend Atemreserven verfügen.
Mögliche Komplikationen
In schweren Fällen kann der Kranke seinen Alltag nicht mehr allein bewältigen, er wird pflegebedürftig.
- Durch die Veränderung des Lungengewebes wird das rechte Herz stärker belastet. In schweren Fällen kann es daher zu einem Herzversagen kommen.
- Lungenentzündungen
- Lungenkollaps , Pneumothorax