Hexenschuss (Lumbago, Lumbalgie)

Quelle: Mediscope

Definition

Als Lumbalgie werden allgemein Schmerzen im Lendenbereich bezeichnet. Als Lumbago (Hexenschuss) bezeichnet man ein aus vollkommener Beschwerdefreiheit,  plötzlich auftretender stechender Schmerz in der Kreuzgegend. Meist sagt der Patient: ''Es ist mir in den Rücken geschossen -  eben ein Hexenschuss.''

Häufig tritt der akute Schmerz nach einer Bagatellbewegung wie zum Beispiel beim Aufstehen aus gebückter Haltung,  nach schneller Drehbewegung des Oberkörpers, bei einer ruckartigen oder ungeschickten Bewegung oder beim Heben schwerer Lasten auf.  Gelegentlich strahlen die Schmerzen in die Beine oder bis in die Füsse aus. Die Beweglichkeit wird durch den Schmerz drastisch eingeschränkt.

Strahlen die Schmerzen über das Gesäss ins Bein aus,– entsprechend dem Verlauf des Ischiasnervs, handelt es sich um eine Ischialgie.
Verursacher einer Lumbago können ausserdem verschiedene Störungen der Wirbelsäule sein, wie eine Bandscheibenvorwölbung, ein Bandscheibenvorfall, eine Wirbelgelenks-Blockade oder eine Zerrung der Gelenks-Kapseln oder -Bänder sein. Aber auch psychische Ursachen wie Stress oder andere Belastungen können einen „Hexenschuss“ auslösen.

Die Hauptaufgabe des Arztes besteht darin, die Ursache der Rückenschmerzen zu finden und diese zu behandeln. Beim akuten Lumbago steht an erster Stelle  die Schmerzbekämpfung. Diese erfolgt einerseits durch Medikamente, andererseits können Wärmepackungen und Massagen die Muskeln entspannen. Unerlässlich für den Betroffenen ist nach Besserung der akuten Schmerzen  die Rückenschulung: darin wird gelernt, wie man  sich rückenschonend bewegen kann. Ausserdem werden  sowie Übungen für ein muskelstärkendes  Rückentraining erlernt.

Ursachen

Die Ursachen der akuten Rückenschmerzen im Kreuz-Lendenbereich (Lumbalgie) sind vielfältig. Es kommen sowohl körperliche sowie psychische Gründe  in Frage.

Ein Lumbago tritt meist nach unkontrollierten Dreh-, Bück- oder Aufstehbewegungen auf oder durch falsches Heben schwerer Lasten. Dadurch kommt es zu einer sofortigen Muskelverhärtung (starker Schmerz) im Bereich der Lendenwirbelsäule . Die Muskelverhärtung kann auch die Folge von untrainierten Muskeln, eines grippalen Infektes (Erkältung), Stress, Überbelastung, Übergewicht und anderen ungünstigen Faktoren sein.

Häufige  körperliche Ursachen einer Lumbalgie sind:

  • Bandscheibenvorwölbung, Bandscheibenvorfall
  • Blockade eines Wirbelgelenkes
  • Zerrung von Kapseln oder Bändern

Symptome (Beschwerden)

Bei einem Lumbago (Hexenschuss) tritt er Schmerz sehr plötzlich nach einer Dreh,- Bück- oder Aufstehbewegung oder beim Tragen einer schweren Last auf.

Die Muskeln im Kreuzbereich sind stark verspannt und verhärtet. Die Schmerzen können gelegentlich bis in die Füsse empfunden werden. Die Bewegungsfähigkeit ist durch die Schmerzen stark eingeschränkt. In einigen Fällen sind die Schmerzen so stark, dass das Aufrichten des Oberkörpers verunmöglicht wird.

In den meisten Fällen ist ein Lumbago zwar schmerzhaft aber harmlos. Kommt es allerdings zu Taubheitsgefühl in den Beinen oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Stuhlgang, dann muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.

Strahlen die Schmerzen über das Gesäss ins Bein aus,– entsprechend dem Ischiasnerv, handelt es sich um eine Ischialgie. Das ist ein  anderes Krankheitsbild und hat nichts mit einem „Hexenschuss“ zu tun – obwohl es sich für den Betroffenen  zunächst so anfühlt. (Siehe Krankheitsbild Ischias).

Diagnose (Untersuchung)

Das plötzliche Auftreten des Schmerzes sowie Angaben zur Situation, bei der die Schmerzen aufgetreten sind (z.B. ruckartige Bewegung),  geben dem Arzt bereits wichtige Hinweise für die Diagnose.

Zum Ausschluss anderer Erkrankungen wird  der Arzt ein Röntgenbild der Wirbelsäule veranlassen. Bei Verdacht auf Bandscheibenbeteiligung wird er auch ein MRT (Magnetresonanztomographie) oder eine CT (Computertomographie) empfehlen.
 
Das Untersuchungsprozedere kann demnach wie folgt aussehen:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden und der vorausgegangen Tätigkeit oder Bewegung
  • Körperliche Untersuchung: Körperfehlhaltungen (Schonhaltung), Lähmungen, Gefühlsstörungen, z.B. Ameisenlaufen, Taubheitsgefühl (neurologische Tests)
  • Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule
  • Bei Verdacht auf Bandscheibenbeteiligung Magnetresonanz-Tomographie (MRT) oder CT (Computer-Tomographie)

Therapie (Behandlung)

Ein Lumbago („Hexenschuss“) braucht zunächst eine Schmerzbehandlung. Meist werden Schmerzmittel oral oder intravenös verabreicht. Anschliessend braucht es physikalische Massnahmen wie Wärmebehandlung zum Beispiel mittels Fangopackungen, Infrarot- Behandlungen. Elektro-Behandlungen,Massagen und Physiotherapie helfen die Muskeln wieder zu entspannen.

Wichtig ist das Behandlungsprogramm nach Abklingen der Schmerzen: Dieses beinhaltet eine Rücken- und Bewegungsschulung. Hier lernt der  Betroffene unter anderem, wie man rückenschonend schwere Gegenstände hebt. Aber auch der Unterricht zu rückengerechten Bewegungsabläufen gehört dazu plus ein schonendes  Muskelaufbautraining.

Meist klingen die Beschwerden relativ schnell wieder ab. Nach dem Abklingen der Schmerzen sollte eine rückenfreundliche Sportart mit Dehnungsprogamm regelmässig begonnen oder intensiviert werden, um ein erneutes Auftreten eines Hexenschusses zu vermeiden.

Gehen die Schmerzen nicht innerhalb weniger Tage vorbei, wird der Arzt weitere Abklärungen veranlassen. Sind Bandscheibenprobleme die Ursache, dann kann eine Operation notwendig werden.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)

Um einem Hexenschuss vorzubeugen werden folgende Massnahmen empfohlen

  • Bewegungsschulung: lernen, wie schwere Gegenstände gehoben werden
  • Rückenschonende, regelmässige sportliche Aktivtäten, die sowohl die Muskeln dehnen als auch kräftigen.
  • Übergewicht reduzieren
  • Unnatürliche Körperhaltungen, die den Rücken belasten, vermeiden
  • Seelische "Verspannungen" aufspüren und behandeln. Häufig schlagen sie sich als Muskelverspannungen im Rücken oder Nacken nieder
  • Stress abbauen, eventuell Entspannungstraining wie Yoga, autogenes Training etc.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.