Übergewicht (Fettleibigkeit, Adipositas, Fettsucht, Obesitas)

Quelle: TCS MyMed

Übergewicht bedeutet ein erhöhtes Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergrösse, meist gemessen am Body-Mass-Index (BMI). Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht, ab 30  von Adipositas. Das Risiko für Begleiterkrankungen steigt mit dem Gewicht.

Definition

Übergewicht beschreibt ein Körpergewicht, das über dem als gesund angesehenen Bereich liegt. Der BMI dient dabei als Richtwert: Er errechnet sich aus dem Körpergewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergrösse in Metern.

  • Normalgewicht: BMI 18,5–24,9
  • Übergewicht: BMI ≥25
  • Adipositas: BMI ≥30 (weiter unterteilt in Grad I bis III)

Neben dem BMI ist auch der Taillenumfang wichtig: Ab 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern steigt das Risiko für Erkrankungen deutlich.

Symptombild

Das offensichtlichste Zeichen ist die Gewichtszunahme selbst. Fett verteilt sich unterschiedlich:

  • «Apfeltyp» (Bauchfett) ist gesundheitlich riskanter als
  • «Birnentyp» (Fett an Hüften und Oberschenkeln).

Begleiterscheinungen:

  • Kurzatmigkeit bei geringer Anstrengung
  • Starkes Schwitzen
  • Gelenk- und Rückenschmerzen
  • Hautprobleme (Reibung, Entzündungen, Pilzinfektionen)
  • Schlafprobleme durch Schnarchen und Atemaussetzer
  • Psychische Belastung durch Scham, geringes Selbstwertgefühl oder Depressionen

Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Die häufigste Ursache ist eine dauerhafte Energiebilanz: Mehr Kalorienaufnahme als -verbrauch. Dazu kommen viele Einflussfaktoren:

  • Bewegungsmangel und ungesunde, energiereiche Ernährung
  • Genetische Veranlagung
  • Stress, psychische Erkrankungen, Schlafmangel
  • Medikamente (z.B. bestimmte Antidepressiva, Kortison)
  • Hormonelle Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion, PCOS)

Oft spielen mehrere Faktoren zusammen. Eine Gewichtszunahme ist meist die Folge eines komplexen Zusammenspiels von Körper, Psyche und Umfeld.

Begleitsymptome / Komplikationen

Übergewicht kann zahlreiche Krankheiten begünstigen: Häufig treten Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Fettleber, Fettstoffwechselstörungen und Schlafapnoe auf. Auch Gelenkverschleiss (Arthrose), Herzinfarkt, Schlaganfall und bestimmte Krebsarten (z.B. Darm-, Brust- oder Gebärmutterkrebs) sind mit erhöhtem Gewicht assoziiert. Zudem leidet oft die Fruchtbarkeit.

Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen

Wichtig ist eine langfristige Umstellung des Lebensstils:

  • Ernährung: Viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, wenig Zucker, Fett und Fertigprodukte. Ausreichend trinken (Wasser, ungesüsster Tee).
  • Bewegung: Täglich Bewegung im Alltag, dazu gelenkschonender Sport (z.B. Radfahren, Schwimmen).
  • Verhalten: Achtsames Essen, realistische Ziele, Stressabbau, Schlaf verbessern.
  • Rückfallvorsorge: Rückschläge einkalkulieren, nicht aufgeben, bei Bedarf Hilfe suchen.

Bei akuten Beschwerden wie Kurzatmigkeit oder Gelenkschmerzen helfen Ruhe, Hochlagern oder Kühlen – aber nur als kurzfristige Massnahmen.

Notfall-/Alarmzeichen

Sofort den Notruf (112) wählen bei:

  • Verdacht auf Herzinfarkt (Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiss)
  • Verdacht auf Schlaganfall (einseitige Lähmung, Sprachstörung)
  • Lungenembolie (plötzliche Atemnot, Brustschmerz, Schwindel)
  • Schwere Unterzuckerung (Zittern, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit)
  • Starke Überzuckerung (Durst, Übelkeit, tiefe Atmung, Bewusstseinsstörung)

Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?

Ein Arztbesuch ist bei einem BMI ab 30 dringend empfohlen. Auch bei einem niedrigeren BMI, wenn Begleiterkrankungen bestehen oder der Leidensdruck hoch ist, sollte medizinischer Rat eingeholt werden. Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle. Je nach Befund kann die Weiterleitung an Spezialisten erfolgen, etwa an Internisten, Endokrinologen, Diabetologen oder Ernährungsexperten. Bei psychischer Belastung können Psychotherapeuten helfen.

Abklärung beim Arzt (Diagnostik)

Der Arzt erhebt die Krankengeschichte, misst Gewicht, Grösse und Bauchumfang und bestimmt den Blutdruck. Im Labor werden Blutzucker, Cholesterin, Leber- und Nierenwerte kontrolliert. Je nach Beschwerden folgen weitere Untersuchungen wie Ultraschall, EKG oder eine Schlafdiagnostik. Auch die seelische Situation wird im Gespräch erfasst.

Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen

Die Basistherapie besteht aus Ernährungsberatung, Bewegungsaufbau und Verhaltenstraining. Wenn dies nicht ausreicht, können Medikamente (z.B. GLP-1-Analoga) helfen, das Hungergefühl zu dämpfen. Bei starker Adipositas kommt unter Umständen eine Operation infrage (z.B. Magenverkleinerung). Wichtig ist immer eine langfristige Nachsorge. Ziel ist nicht ein Idealgewicht, sondern eine Verbesserung der Gesundheit.

Verlauf & Prognose

Ohne Behandlung schreitet das Übergewicht meist fort. Doch selbst eine moderate Gewichtsreduktion um 5 bis 10 Prozent kann Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin deutlich verbessern. Die Lebensqualität steigt, das Risiko für Folgekrankheiten sinkt. Die Prognose ist umso besser, je früher gehandelt wird und je nachhaltiger der Lebensstil angepasst wird.

Vorbeugung / Prävention

Prävention beginnt früh:

  • Gesunde Ernährung und Bewegung schon im Kindesalter
  • Alltagsbewegung fördern (z.B. zu Fuss gehen, Rad fahren)
  • Stressabbau, ausreichend Schlaf
  • Bewusstes Essen, Portionskontrolle
  • Gesellschaftliche Massnahmen: Gesundheitsbildung, bessere Ernährungsangebote, weniger Werbung für ungesunde Lebensmittel

Frühe Gewohnheiten prägen das Leben. Wer rechtzeitig gegensteuert, kann Übergewicht und Folgekrankheiten wirksam vermeiden.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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