Definition
Verbindung der Nase mit dem Rachenraum in den Rachen und Mund fliessen. Nasenbluten kann spontan auftreten und ist in der Regel harmlos. Manchmal ist Nasenbluten aber auch ein Zeichen für eine dahinter steckende Erkrankung wie zum Beispiel Bluthochdruck.
Wie äussert sich das Symptom?
Bei Nasenbluten tritt Blut aus einem oder beiden Nasenöffnungen aus.
Liegt die Blutungsquelle im hinteren Bereich der Nase kann Blut in den Rachen laufen und Übelkeit und Erbrechen auslösen. Spontanes Nasenbluten ohne Verletzung der Nase ist in der Regel schmerzfrei.
Besonders sensibel ist der vordere Bereich der Nase, der sogenannte Locus Kiesselbach. Dort findet sich ein feines Gefässgeflecht an der Oberfläche der Nasenscheidewand. Diese äusserst feinen Gefässe sind sehr verletzlich, weshalb die meisten Nasenblutungen dort ihren Ursprung haben.
Begleitsymptome: Übelkeit/Erbrechen, Kopfschmerzen, verletzungsbedingte SchmerzenWelche Krankheit kann dahinter stecken?
Für Nasenbluten kommen verschieden Ursachen in Frage. Am häufigsten sind starkes Schnäuzen und Nasenbohren. Trockene Nasenschleimhäute infolge von trockener Raumluft, geringer Trinkmenge oder Rauchen können ebenfalls Nasenbluten verursachen. Bei Kindern tritt leichtes Nasenbluten oft auch ohne erkennbare Ursache auf.
Weitere Ursachen für Nasenbluten:
- Infektionskrankheiten mit Fieber (z.B. Influenza)
- Trauma (z.B. Schlag auf den Kopf oder direkt auf die Nase)
- Bluthochdruck (Hypertonie )
- Medikamentöse Blutverdünnung
- Leberschäden
- Nierenerkrankungen
- Erbliche Gefässerkrankungen (z.B. Osler-Syndrom = krankhafte Erweiterung von Blutgefässen)
- Blutgerinnungsstörungen (z.B. Hämophilie )
- Vitaminmangelkrankheiten
- Fremdkörper in der Nase
- Tumor der Nasenschleimhaut, des Nasenrachens oder der Nasennebenhöhlen
- Chemische Reizstoffe
- Erkrankungen des blutbildenden Systems, z.B. Leukämie, Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen
Selbsthilfe
Bei akutem Nasenbluten helfen folgende Massnahmen:
- Oberkörper nach vorne beugen, damit das Blut nicht in den Rachen fliesst
- Nasenflügel mit den Fingern ein paar Minuten zusammendrücken
- Ein kalter Umschlag oder Eis auf Nase und Nacken zieht die Gefässe zusammen und hilft die Blutung stoppen
- Die nächsten paar Stunden Nasenputzen vermeiden; ev. mit einer Nasensalbe die Krusten pflegen.
Wichtig: Kopf nicht in den Nacken legen, da sonst Blut in die Luftröhre gelangen kann. Und: Blut nicht schlucken, sondern ausspucken.
Mit diesen Massnahmen sollte die Blutung innerhalb 15 bis 20 Minuten zum Stillstand gebracht werden. Ansonsten den Arzt aufsuchen; bei Kindern bereits etwas früher.
Bei Anzeichen eines Kreislaufkollapses infolge grossem Blutverlust sofort Notarzt rufen und Erste Hilfe -Massnahmen ergreifen:
- Bei Bewusstlosigkeit : Patient in stabile Seitenlage bringen
- Bei Bewusstosigkeit und Atemstillstand: Sofort mit Herzmassage beginnen; Atemspende
- Nach Schlag auf Kopf oder Sturz:
Zeichen einer schweren Kopfverletzung sind starke Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübungen, Ausfluss von klarer, rötlicher Flüssigkeit aus den Nasenlöchern:
Oberkörper des Betroffenen etwas erhöht lagern, Bewusstseinszustand beobachten; bei Bewusstlosigkeit stabile SeitenlagerungWann zum Arzt?
Spätestens nach 20 Minuten Nasenbluten - bei Kindern schon früher - soll ein Arzt oder eine Notfallstation aufgesucht werden.
Wiederholtes Nasenbluten (mehrmals täglich oder während mehrerer Tage nacheinander) erfordert ebenfalls eine ärztliche Abklärung.
Achtung: Wenn nach einer Kopfverletzung klare Flüssigkeit aus der Nase(oder auch aus dem Mund) rinnt, ist sofort der Notarzt zu rufen. Es kann sich um Gehirn-Rückenmarkflüssigkeit (Liquor ) handeln.
Welcher Arzt ist zuständig?
- Hausarzt
- HNO- Arzt
- Notarzt (Schweiz: 144, Internationaler Notruf 112)
Abklärung beim Arzt
Bei akutem Nasenbluten erfolgen Abklärung der Ursache und Behandlung (Blutstillung) gleichzeitig.
- Blutdruckmessung und Senkung eines allfällig erhöhten Blutdrucks als Ursache für das Nasenbluten.
- Fragen nach Vorerkrankungen, die Nasenbluten verursachen können und nach Medikamenteneinnahme (v.a. Blutverdünner)
- Blutuntersuchung : Blutbild bei starkem Nasenbluten (Ausmass des Blutverlustes), Blutgerinnungsstatus bei Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten
- Inspektion des Naseninneren mit dem Nasenspekulum oder Spiegelung mit Endoskop um die Blutungsquelle zu eruieren
- Bildgebende Verfahren bei Verletzungen oder Tumorverdacht: Röntgen des Kopfes, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRI)
Ärztliche Behandlung
Bei Nasenbluten gilt es zunächst die Blutungsquelle zu finden und die Blutung zu stoppen.
Die Behandlung kann wie folgt aussehen:
- Verödung des blutenden Gefässes bei Blutungen im vorderen Nasenbereich
- Nasentamponade: starke Blutungen oder Blutungen aus beiden Nasenlöchern sowie bei Blutungen aus dem hinteren Bereich der Nase werden mit Gazestreifen oder speziellen Gummiballons über die Nase oder unter Narkose über den Rachen tamponiert. Wichtig: Immer beide Nasenlöcher tamponieren, damit ein ausreichender Gegendruck erzeugt wird, um die Blutung zu stoppen. Die Tamponade soll für mindestens 48 Stunden in der Nase bleiben.
- Operation: Blutungen aus grösseren Gefässen werden operativ unterbunden.
- Behandlung einer ursächlichen Grunderkrankung (z.B. medikamentöse Senkung eines erhöhten Blutdruckes).