Lymphknotenschwellungen sind meist eine sicht- oder tastbare Vergrösserung eines oder mehrerer Lymphknoten. Sie treten häufig bei Infektionen auf und sind in den meisten Fällen harmlos. Besonders bei Kindern sind vergrösserte Lymphknoten, vor allem am Hals, sehr verbreitet. In seltenen Fällen können aber auch ernste Erkrankungen wie Krebserkrankungen dahinterstecken. Alarmzeichen sind unter anderem harte, schlecht verschiebbare Knoten, starker Nachtschweiss, unerklärlicher Gewichtsverlust und tastbare Lymphknoten oberhalb des Schlüsselbeins.
- Definition
- Symptombild
- Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
- Begleitsymptome / Komplikationen
- Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
- Notfall-/Alarmzeichen
- Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
- Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
- Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung / Prävention
Definition
Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Filterstationen des Immunsystems, die im gesamten Körper verteilt sind. Sie helfen dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Wenn sich Lymphknoten vergrössern, ist das meist ein Zeichen für eine gesteigerte Abwehrreaktion. Von einer Schwellung spricht man, wenn sie grösser als ein Zentimeter sind. Die Normalgrösse variiert je nach Körperregion und Alter.
Symptombild
Lymphknotenschwellungen treten lokal (z. B. nur am Hals) oder generalisiert (mehrere Regionen) auf. Sie können schnell oder langsam wachsen, druckschmerzhaft oder schmerzlos sein, weich oder hart. Rötung, Überwärmung oder Eiteraustritt deuten auf eine Entzündung hin. Schmerzlose, harte und nicht verschiebbare Knoten sind eher verdächtig. Begleitende Symptome wie Fieber, Nachtschweiss oder Gewichtsverlust weisen auf systemische Erkrankungen hin.
Ursachen – Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Häufige Ursachen:
- Infekte (bakteriell, viral, parasitär): z. B. Erkältung, Pfeiffersches Drüsenfieber, Toxoplasmose, HIV, Tuberkulose
- Autoimmunerkrankungen: z. B. Lupus, rheumatoide Arthritis, Sarkoidose
- Krebserkrankungen: Lymphome, Leukämien, Metastasen
- Nebenwirkungen von Medikamenten oder Impfungen
- Lymphödeme: bei gestörtem Abfluss der Lymphflüssigkeit
Begleitsymptome / Komplikationen
Begleiterscheinungen geben Hinweise auf die Ursache. Fieber, Nachtschweiss und Gewichtsverlust sprechen eher für eine schwerwiegende Erkrankung. Eiterbildung, Schmerzen oder Hautrötungen weisen auf eine bakterielle Entzündung hin. Komplikationen können Abszesse, Fisteln, Druck auf Nachbarorgane oder bei Tumorerkrankungen eine Verdrängung des Knochenmarks sein.
Selbsthilfe & Erste-Hilfe-Massnahmen
Bei Schwellungen im Rahmen einer Erkältung helfen:
- Ruhe, viel Trinken, wärmende Wickel
- Gurgeln mit Salbeitee oder Salzwasser
- Lymphknoten nicht massieren
- Reizstoffe meiden (z. B. Tabak)
Bei Schwellungen durch Lymphödem: Hochlagern, sanfte Bewegung und Hautpflege. Bei stärkeren Schmerzen oder Fieber sind Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen nach Absprache möglich.
Notfall-/Alarmzeichen
Sofort ärztliche Hilfe (112) bei:
- Atemnot oder Schluckbeschwerden
- hohem Fieber mit Schüttelfrost
- extrem starken Schmerzen
- allergischen Reaktionen (Schwellung, Atemnot)
- neurologischen Ausfällen (z. B. Lähmungen, Krampfanfälle)
- unerklärlichen Blutungen oder Blutergüssen
Wann zum Arzt und welcher Arzt ist zuständig?
Ein Arztbesuch ist ratsam bei:
- Schwellungen über 3 Wochen ohne Besserung
- sehr grossen, harten oder nicht verschiebbaren Knoten
- Schwellung oberhalb des Schlüsselbeins oder in der Achsel ohne erkennbare Ursache
- Begleitsymptomen wie Fieber, Gewichtsverlust, Leistungsknick
- Risikofaktoren (z. B. HIV, Tuberkulose, Krebsvorgeschichte)
Zuständig sind Hausarzt, ggf. HNO-Arzt, Internist, Onkologe, Rheumatologe, Infektiologe oder Kinderarzt.
Abklärung beim Arzt (Diagnostik)
Zuerst erfolgt ein Gespräch über Beschwerden, Vorerkrankungen und Risikofaktoren. Danach tastet der Arzt die Lymphknoten ab. Blutuntersuchungen, Ultraschall und eventuell bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können folgen. Bei unklarer Ursache wird oft eine Gewebeprobe (Biopsie) genommen.
Ärztliche Behandlung / Therapieoptionen
Die Therapie richtet sich nach der Ursache:
- Infekte: Antibiotika, ggf. Abszesseröffnung
- Viruserkrankungen: symptomatische Behandlung, ggf. Virostatika
- Krebserkrankungen: Chemotherapie, Bestrahlung, Immuntherapie, Operation
- Autoimmunerkrankungen: Kortison, Immunsuppressiva, Biologika
- Lymphödeme: Lymphdrainage, Kompression, Bewegungstherapie, Hautpflege
- Unklare, harmlose Schwellungen: Beobachtung, keine Kortisongabe ohne gesicherte Diagnose
Verlauf & Prognose
Die Prognose hängt stark von der Ursache ab. Harmlos infektiös bedingte Schwellungen bilden sich meist nach Tagen bis Wochen zurück. Bei bösartigen Erkrankungen bestimmt das Stadium die Heilungschance. Bei rechtzeitiger Diagnose sind viele Lymphome und Leukämien gut behandelbar.
Vorbeugung / Prävention
Nicht alle Ursachen sind vermeidbar, aber hilfreich sind:
- Gute Hygiene (z. B. Händewaschen)
- Impfschutz einhalten
- Schutz vor Zecken
- Gesunde Lebensweise (ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol/Nikotin, ausreichend Schlaf)
- Bei bekannten Risikofaktoren regelmässige ärztliche Kontrollen