Kälteempfindlichkeit (Frieren, Frösteln, Kälteintoleranz)

Quelle: Mediscope

Definition

Auf kalte Temperaturen reagiert jeder Mensch sehr individuell. Es gibt Menschen, welche auch im Winter nur mit einem T-Shirt bekleidet sind, andere hüllen sich in mehrere Pullover und Schals. Eine verstärkte Kälteempfindlichkeit kann jedoch auch einmal ein Symptom einer Erkrankung sein. Typische Erkrankungen, welche mit einer eingeschränkten Kältetoleranz einhergehen, sind zum Beispiel die Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oder ein Eisenmangel .

Wie äussert sich das Symptom?

Kälteempfindlichkeit (übermässiges Frieren) macht sich unabhängig von der Ursache durch folgende Körperreaktionen bemerkbar:

  • Kalte Nase , Ohren , Hände und Füsse: um die Durchblutung der lebenswichtigen Organe im Körperinneren sicherzustellen, wird der Blutfluss in der Körperperipherie gedrosselt
  • Hautblässe , da sich die Blutgefässe in der Haut zusammenziehen
  • Kältezittern/Muskelzittern zur Erzeugung von Körperwärme
  • Gänsehaut: eine Reaktion aus der Zeit, in der der Körper noch von einem Fell überzogen war. Bei Kälte stellten sich die Fellhaare hoch und bildeten so einen Luftpolster zur Wärmedämmung.
  • Eine akute Durchblutungsstörung der Extremitäten macht sich durch kalte Hände oder kalte Füsse und blasse oder bläuliche Hautverfärbung bemerkbar
Begleitsymptome: Erkältung /Infektion (Fieber , Schüttelfrost, Husten , Schnupfen, etc.), Zeichen einer Schilddrüsenunterfunktion (Müdigkeit, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme , chronische Verstopfung, u.a.), weitere Symptome je nach Grunderkrankung

Welche Krankheit kann dahinter stecken?

Bei kalten Umgebungstemperaturen ist Frieren normal, vor allem wenn man nicht adäquat gekleidet ist oder man generell zum Frieren neigt. Bei übermässiger Kälteempfindlichkeit kann auch eine Erkrankung die Ursache sein. Das wohl bekannteste Beispiel ist das Frieren (Schüttelfrost) zu Beginn einer Grippe . Aber auch harmlose Ursachen wie z.B. Abgeschlagenheit bei Stress und Übermüdung können eine vorübergehende Kälteempfindlichkeit bewirken.

Erkrankungen und weitere Ursachen für Kälteempfindlichkeit:

  • Erkältung
  • Grippe (Influenza)
  • Grippale Infekte mit Fieber
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose )
  • Hashimoto- Thyreoiditis (autoimmune Schilddrüsenentzündung)
  • Eisenmangel
  • Fibromyalgie
  • Durchblutungsstörung
  • Hormonumstellung, z.B. Wechseljahren (abwechselnd mit Hitzewallungen )
  • Magersucht
  • Krebserkrankungen
  • Unterkühlung
  • Medikamentennebenwirkung (z.B. bei bestimmten Chemotherapien)

Selbsthilfe

Sofern keine Krankheit dahinter steckt, kann man der Kälteempfindlichkeit mit einfachen Mitteln entgegenwirken:

  • Körper Warmhalten: warme Kleidung, Handschuhe und Mütze bei kalten Temperaturen, warme Getränke oder eine warme Decke
  • Anregung von Stoffwechsel und Körperdurchblutung: regelmässige körperliche Aktivitäten, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Saunabesuche, Bürstenmassagen, Wechselduschen, etc. in ärztlicher Absprache

Wann zum Arzt?

Hat man ständig das Gefühl zu frieren oder gibt es keinen offensichtlichen Grund für plötzliches starkes Frieren/Schüttelfrost, dann sollte man einen Arzt konsultieren. Dies gilt insbesondere, wenn weitere Beschwerden (z.B. Schmerzen, Missempfindungen, Taubheitsgefühl, etc.) hinzukommen.

Welcher Arzt ist zuständig?

  • Hausarzt
  • Internist
  • Endokrinologe


Abklärung beim Arzt

Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Frieren ist selten das einzige Symptom einer Erkrankung. Daher ist die Erhebung von Begleitsymptomen besonders wichtig, um der Ursache des Frierens auf die Spur zu kommen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zur Kälteempfindlichkeit selbst: seit wann, wie häufig, wie stark, in welchen Situationen, etc.
  • Begleitsymptome, wie Zeichen einer Infektion oder einer Schilddrüsenunterfunktion
  • Vor- und Begleiterkrankungen, inklusive Operationen
  • Allergien
  • Medikamenteneinnahme
  • Lebensumstände, beruflicher und sozialer Hintergrund
  • Lebensgewohnheiten: Ernährung, Schlaf, Genussmittel (Kaffee, Alkohol, Nikotin, Drogen), Stress, etc.

Körperliche Untersuchung

  • Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt zunächst auf den Ernährungszustand und sucht nach Hinweise auf Funktionsstörungen von Organen, insbesondere der Schilddrüse .

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Messung der Körpertemperatur (Unterkühlung oder Fieber )
  • Blutdruckmessung (niedriger Blutdruck)
  • Blutuntersuchung (v.a. Entzündungsparameter, Schilddrüsenwerte, Eisenwerte)

Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern.

Ärztliche Behandlung

Die Behandlung bei Kälteempfindlichkeit richtet sich immer nach der Ursache. Beispiele dafür sind:

  • Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird der Hormonmangel mit Schilddrüsenhormonen, die als Tablette eingenommen werden, ausgeglichen; damit normalisiert sich auch das Kälteempfinden. Manchmal ist auch eine Schilddrüsenoperation notwendig.
  • Ein Eisenmangel wird mit Eisenpräparaten behoben.
  • Bei Erkältungen oder Infektionen (z.B. Grippe) verschwindet die Kälteempfindlichkeit nach überstandener Erkrankung wieder von selbst. Bei Infektionen können je nach Ursache Antibiotika oder andere Medikamente notwendig sein.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.