Bei Temperaturen über 30 Grad können Hitzeerkrankungen eintreten. Die SUVA-Arbeitsmedizinerin gibt Auskunft über Symptome und Behandlung.
Bei Temperaturen über 30 Grad spielt die Kühlung des Körpers durch Schweissverdunstung eine wichtige Rolle. Doch die «Schweisskühlung» hat ihre Grenzen. Besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und wenn kein Wind weht, sagt Irene Kunz, Arbeitsmedizinerin bei der Suva. Je nach Schweregrad von körperlicher Arbeit können bei solchen klimatischen Verhältnissen Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung (Sonnenstich) oder ein Hitzschlag eintreten.
Für Bauarbeiter, die harte körperliche Arbeit verrichten, sind zu hohe Temperaturen anstrengend, manchmal sogar gefährlich. In diesem Fall ist wichtig, dass Arbeitgeber Schutz-Massnahmen ergreifen, betont Kunz. «Im Idealfall verlegt der Arbeitgeber schwere körperliche Arbeit in die kühleren Morgenstunden oder stellt Beschattungen wie Sonnensegel zur Verfügung stellen. Pass das Arbeitstempo bei zunehmender Hitze an. Bei Temperaturen über 30 Grad sind 5 Minuten Pause pro Stunde angebracht.» Ob kurze Hosen auf der Baustelle erlaubt sind, entscheidet der Arbeitgeber.
Doch was für Symptome können bei zu grosser Anstrengung und zu hohen Temperaturen passieren? Irene Kunz beschreibt folgende Krankheitsbilder:
Hitzekrämpfe
Symptome: Hitzekrämpfe sind kurze, krampfartige Schmerzen, die gewöhnlich in Muskeln auftreten, die durch die körperliche Arbeit beansprucht worden sind.
Behandlung: In den Schatten oder an einen kühlen Ort gehen, Lagerung, Ruhepause einlegen, viel trinken. Dann bilden sich die Beschwerden in der Regel rasch zurück.
Hitzeerschöpfung (Sonnenstich)
Eine Hitzeerschöpfung ist entweder auf Wasser- oder Salzverlust zurückzuführen. Beides führt zu einer Verminderung des Blutvolumens.
Symptome: Ein hochroter Kopf begleitet von Nackenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schwindel und zum Teil Übelkeit. Typischerweise ist der Kopf sehr heiss, der Körper fühlt sich normal oder eher kühl an.
Behandlung: Die Arbeit unterbrechen, in den Schatten oder an einen kühleren Ort gehen, ausruhen, kühlende Tücher auf die Stirn, trinken (keine eiskalten Getränke). Falls die Behandlung keine Besserung bringt, ist ein Arztbesuch angebracht.
Hitzschlag
Der Köper kann seine Temperatur nicht mehr regulieren und das führt zu einem Anstieg der Körpertemperatur in der Regel über 40°C. Es kommt es zum Versagen mehrerer Organsysteme und damit zum Hitzschlag.
Symptome: Kopfschmerzen, eine verwaschene Sprache, Schwindel, Mattigkeit, Wahnvorstellungen, Krampfanfälle, Verwirrung bis hin zum Koma. Bei grosser Anstrengung der Person zeigt sich ein rascher Puls, tiefer Blutdruck und eine bläuliche Verfärbung der Haut.
Behandlung: Die Person sofort in den Schatten oder einen kühlen Ort bringen. Flach auf den Boden legen, Kopf und Oberkörper leicht erhöht. Den Kopf mit feuchten, kühlen Tüchern oder einer Kältekompresse kühlen. Arzt rufen. Achtung: Der Hitzschlag und die Hitzeerschöpfung sind für Laien schwierig voneinander zu unterscheiden.
Der Arbeitgeber entscheidet über «Hitzefrei»
«Die Suva gibt Empfehlungen ab, was bei hohen Temperaturen zu beachten ist und was für Vorkehrungen der Arbeitgeber treffen kann», sagt Kunz. Ebenso gibt es ein Merkblatt vom SECO für Arbeit bei Hitzeperioden in Gebäuden.
Irene Kunz betont, dass jeder Arbeitgeber die Pflicht hat, für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu sorgen. Ein Hitzefrei ab einer bestimmten Temperatur ist im Gesetz nicht vorgesehen, darüber entscheidet der Arbeitgeber nach einer Risikoanalyse des Klimas selber.
Bei ständiger schwerer körperlicher Arbeit bei hohen Temperaturen kann die Suva Massnahmen vom Arbeitgeber verlangen. So hat die Alptransit Gotthard AG während den Bauarbeiten im heissen und feuchten Gotthard-Basistunnel eine Kältekammer für die Arbeiter eingerichtet.
Sind Sie bald auf Reisen? Der Gesundheitsratgeber «Gesund reisen in Südeuropa» des TCS vereinfacht die Reisevorbereitungen für südeuropäische Länder mit interessanten Hintergrundinformationen und Expertentipps.
Jetzt stöbern und von medizinischen Tipps profitieren!
Für Anregungen und Inputs, können Sie uns gerne per Mail kontaktieren: med@tcs.ch