Windeldermatitis (Windelsoor)

Quelle: Mediscope

Definition

Eine Windeldermatitis ist nicht der Begriff für eine bestimmte Erkrankung, da die Ursachen vielfältig sein können. Sie gibt nur den Ort der Hautreizung (Entzündung) an.

Eine Windeldermatitis äussert sich durch das Wundsein im Bereich der Windelregion, meist ausgelöst durch aggressive hautwirksame Säuren aus Urin und Stuhlgang. Aus einer zunächst einfachen Hautreizung können durch das Aufweichen der Haut kleine Verletzungen hinzukommen und die Besiedelung vor allem mit Pilzen, aber auch Bakterien begünstigen. So wird schnell aus einer banalen Rötung eine Infektion.

Ist die Haut entzündet, spricht man von einer Windeldermatitis; haben sich Pilze angesiedelt, von Windelsoor.

Nahezu alle Kinder erleiden im Säuglingsalter mindestens einmal eine zumindest leichte Form der Windeldermatitis.

Ursachen

Die Ursachen für eine Windeldermatitis können vielfältig sein:

  • Der im Urin vorhandene Harnstoff wird zu Ammoniak gespalten, welcher auslaugend und schädigend auf die Haut wirkt, vergleichbar einem ständigen Händewaschen mit Seife. Nach der Zerstörung des Säureschutzmantels ist die Haut anfällig für verschiedene Keime, Bakterien, Pilze (v.a. Hefepilze).
  • Befall mit Hefepilzen (Candidose, Windelsoor)
  • Neben den lokalen Voraussetzungen im Windel-Bereich liegt die Ursache häufig im Darm des Säuglings. Der Stuhl sollte auf Pilzbesiedelung untersucht werden. Bei Vorliegen einer Darmcandidose muss eine Behandlung von Mund und Darm vorgenommen werden.
  • Alle Nahrungsmittel, Getränke und Medikamente, die das Kind zu sich nimmt, werden entweder über den Urin oder den Stuhl wieder ausgeschieden. Saure Nahrungsmittel, in grossen Mengen genossen, reizen die Haut. Neben den Zitrusfrüchten sind hier andere exotische Fruchtsorten, die auch in der Säuglingsnahrung immer beliebter werden, zu nennen. Ähnliches gilt für scharfe Speisen.
  • Der intensive Kontakt von Pflegeprodukt und Haut im warmen, von der Aussenluft abgeschlossenen (okklusiven) Milieu fördert Unverträglichkeiten. Weiche Pasten sind besser geeignet als Salben oder Cremes. Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit der verwendeten Pflegeprodukte sollten diese an einer anderen Körperstelle aufgetragen und getestet werden. Auch die heute sehr gebräuchlichen Babypflegetücher enthalten in der Regel Duft- oder Konservierungsstoffe, die das Baby vielleicht nicht verträgt.
  • Es kann auch zur Unverträglichkeit einer Windel kommen, in der Regel handelt es sich heute um Fertigwindeln. Aber auch die herkömmliche Windel birgt neben dem Faktor Nässe Gefahren.
  • Waschmittel oder Weichspüler enthalten zahlreiche Duftstoffe, auf die das Kind reagieren kann.

Symptome (Beschwerden)

Die Windeldermatitis tritt im Windelbereich, also im Genital- und Analbereich, auf. Sie kann sich bis auf die Innenseiten der 0berschenkel, Rücken und Unterbauch ausbreiten. Die Leistenregion bleibt oft frei.

Es tritt eine unscharf begrenzte Rötung mit Blasen, Erosionen und Schuppung auf, des weiteren derbe Knötchen, schuppige, fleckige Hautveränderungen und Nässen. Die Folge ist, dass das Kind unwohl ist und vor allem bei Manipulationen in der betroffenen Region (z.B. Windelwechsel) schreit.

Diagnose (Untersuchung)

Zur Diagnose einer Windeldermatitis werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Genaue Begutachtung der Beschwerden
  • Wenn der Verdacht besteht, dass sich die Windel-Dermatitis mit Hefepilz oder Bakterien infiziert hat, kann der Arzt einen Abstrich für mikrobiologische Untersuchungen vornehmen
  • Abgrenzung der Erkrankung gegen Krankheiten mit ähnlichem Erscheinungsbild wie ein Ekzem unterschiedlicher Ursache (Neurodermitis, Seborrhoische Dermatitis, Schuppenflechte (Psorisasis), Herpesinfektion

Therapie (Behandlung)

Wird ein wunder Po bzw. Windelsoor nicht sofort behandelt, besteht die Gefahr, dass sich die Hauterkrankung grossflächig ausbreitet und immer schwieriger in den Griff zu bekommen ist. Ausserdem verspürt das Kind starken Juckreiz, Brennen oder Schmerzen auf der Haut, vor allem dann, wenn es die Windel einnässt.

Was hilft, wenn die Windeldermatitis bereits da ist?

  • Die Windeln sind nach Bedarf regelmässig, spätestens nach 3-4 Stunden, zu wechseln
  • Auch die Hautfalten sollen gereinigt und sorgfältig getrocknet werden
  • Salbenreste werden mit Öl entfernt (Mandelöl, Olivenöl)
  • Das Kind möglichst lange ohne Windel liegen oder krabbeln lassen
  • Keine Hilfsmittel, oder wenn unbedingt notwendig, Feuchtigkeitsabsorbierende Pasten verwenden (z. B. weiche Zinkpasten)
  • Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit einer bestimmten Windel sollte die Windelmarke versuchsweise für mehrere Tage gewechselt werden

Entstehen bereits offene Stellen oder hat sich die Haut verändert, zeigt Beläge oder nässt, ist der Arzt aufzusuchen. Ein Windelsoor wird mit pilzhemmenden Pasten (Antimykotika), bei schweren Verläufen ev. kurzfristig kombiniert mit einem schwach wirksamen Kortison, behandelt. Bakterielle Infekte können antibiotisch behandelt werden.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)

Zur Vorbeugung gegen eine Windeldermatitis werden folgende Massnahmen empfohlen:

  • Häufiger Windelwechsel
  • Wenig Waschen, dies zerstört die natürliche Hautbarriere, besser mit einem sanften Öl Schmutz- und Salbenreste beseitigen
  • Gut Abtrocknen, auch in den Hautfalten
  • Das Kind auch ohne Windel liegen oder krabbeln lassen
  • Scharfe und saure Speisen bei Kind und stillender Mutter meiden
  • Zucker ist der ideale Nährboden für Hefepilze

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.