Syphilis (Lues)

Quelle: Mediscope

Definition

Syphilis (Lues) ist eine gefährliche, höchst ansteckende, meldepflichtige Infektionskrankheit, die weltweit vorkommt. Der Erreger (das Bakterium Treponema pallidum) wird durch unmittelbaren Körperkontakt (meistens Geschlechtsverkehr) übertragen.

Syphilis ist eine seit Jahrhunderten bekannte Krankheit. Seit der Entdeckung der Antibiotika im Jahr 1909 und Penicillin 1928 kann man sie effektiv behandeln. Vorher starben Millionen von Menschen (Frauen und Kinder inbegriffen) an dieser Krankheit. Später hat eine ganze Generation von Ärzten kaum noch Syphilis-Patienten gesehen (ausser in Lehrbüchern), da die Erkrankung vor knapp zehn Jahren in Westeuropa als fast ausgestorben galt. Doch seit einigen Jahren werden wieder zunehmend Neuerkrankungen festgestellt.

Die Zunahme geht, so die Experten, vor allem auf Infektionen bei homosexuellen Männern zurück. Offensichtlich lässt die Angst vor sexuell übertragbaren Krankheiten wieder deutlich nach, folgern die Forscher.

Eine durchgemachte Syphilis stellt keinen Schutz für erneute Ansteckungen dar. Bei konsequent kontrollierter Behandlung (Penicillin) kann eine früh diagnostizierte Syphilis geheilt werden.

Folgeschäden der Syphilis können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Unbehandelt kann die Syphilis zum Tod führen.

Ursachen

Das Bakterium Treponema pallidum tritt über die Schleimhaut oder über verletzte Haut via Lymphbahnen ins Blut und von dort in die Organe. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit ) kann eine Zeit von zwei Wochen bis zu drei Monaten vergehen.

Gefährdet sind ungeborene Kinder, bei denen die Infektion bereits im  Mutterleib übertragen wird, was zur angeborenen Syphilis führt (Lues connata).

Ebenfalls gefährdet sind Menschen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr mit infizierten Personen haben.

Symptome (Beschwerden)

Die Krankheit hat den Charakter einer chronischen Allgemeinerkrankung. Das Beschwerdebild wird in vier (früher drei) Stadien unterteilt:

Stadium I: Knötchen nach 3-4 Wochen

  • 3-4 Wochen nach Infektion Bildung von Knötchen oder schmerzlosen, am Rand verhärteten Geschwüren an der Eintrittspforte der Bakterien, meist an den Geschlechtsteilen (oder im Mund oder Anus , je nach Sexualverhalten); Abheilung nach ein paar Tagen oder Wochen
  • Lymphknotenschwellung im Bereich der Infektionsstelle (nicht zwingend)

Stadium II: Grippeähnliche Beschwerden nach ca. 9 Wochen

  • Krankheitsgefühl mit Fieber, Gliederschmerzen, Allgemeinzustandsverschlechterung
  • Hautausschlag, evtl. Blasenbildungen (vorwiegend an den Schleimhäuten)
  • Vergrösserte Lymphknoten im ganzen Körper
  • Unbehandelt gehen die Ausschläge zurück, können aber wieder auftreten (Rezidiv) und hinterlassen weisse Hautstellen
  • Fleckenartiger Haarausfall

Nach Phase II kann es zu einer beschwerdefreien Zeit kommen. Diese kann Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern (Latenzphase).

Stadium III: Befall von inneren Organen

Nach 2-3 Jahren kann die Erkrankung in eine neue Phase treten: Jetzt werden innere Organe wie Herz, Gefässe und das Nervensystem befallen. Wird die Syphilis früherkannt und behandelt, ist das dritte Stadium selten.

  • Entzündliche, geschwürartige Wucherungen am ganzen Körper, in den Organen und auch den Blutgefässen
  • Es kann zu Gewebszerstörungen kommen und entsprechende Beschwerden hervorrufen: Herz-Kreislaufprobleme
  • Es entstehen hässliche Narben

Stadium IV: Auftreten nach 10 bis 20 Jahren

Man nennt dieses Stadium Metalues, wobei hier die Hirnhäute, die Nervenknoten und stränge (Neurosyphilis) befallen werden. Dieses Stadium wurde früher noch den Stadium III zugeteilt.

  • Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen
  • Schmerzattacken
  • Reflexausfälle

Dieses Stadium endet ohne Behandlung mit Demenz und Tod.

Diagnose (Untersuchung)

Zur Diagnose der Syphilis werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome und des Sexuallebens auch aus früheren Jahren
  • Erregernachweis (spezifische Antikörpertests im Blut); Nach den ersten paar Wochen sind die Tests positiv, je weiter die Zeit fortschreitet, desto weniger Antikörper können festgestellt werden, bis nach ca. 2 Jahren die Tests trotz Infektion negativ ausfallen (Latenzphase). Bei der Spätsyphilis hingegen bleiben die Marker (VDRL) positiv
  • Eventuell Nachweis im Liquor (Lumbalpunktion)
  • Ausschluss anderer Erkrankungen: z.B. Malaria, Lepra, bösartige Tumoren

Therapie (Behandlung)

Es wird mit Antibiotika, primär Penicillin, behandelt. Weil die Syphilis chronisch verläuft, braucht es regelmässige Kontrollen über mindestens ein Jahr hinweg. Je später die Behandlung, desto intensiver die Antibiotikagabe. In späteren Stadien muss über ca. 3 Wochen mit intravenösem Penicillin therapiert werden. Bei Penicillin allergie - einer relativ häufigen Allergie - stehen alternativ andere Antibiotika zur Verfügung (Tetrazykline, Makrolide und andere).

Wichtig:  Sexualpartner müssen über die Erkrankung informiert, ebenfalls abgeklärt und allenfalls behandelt werden.

Mögliche Komplikationen

Eine rechtzeitige Behandlung der Erkrankung hinterlässt keine bleibenden Schäden. Wie oben beschrieben führt aber die unbehandelte Syphilis -  auch Jahre später - zum Tod.

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)

Das Einzige was schützt: Safer Sex mit Kondomen.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.