Im Anfangsstadium ist Lungenkrebs nur schwer zu erkennen, da die Symptome oft untypisch sind und auch zu anderen, harmloseren Krankheiten der Atemwege und Lungen passen. Gewisse Arten von Lungenkrebs (kleinzellige Bronchalkarzinome) wachsen jedoch sehr schnell und bilden früh Tochtergeschwulste (Metastasen).
Welche Symptome können auf Lungenkrebs hinweisen?
Eine Reihe von Beschwerden können Anzeichen für Lungenkrebs sein. Treten mehrere der folgenden Symptome zwei Wochen lang auf, empfiehlt sich eine Abklärung bei der Ärztin oder dem Arzt:
- Hartnäckiger, trockener Husten (ausgenommen bei Erkältung und Fieber)
- Eines der häufigsten Symptome bei Lungenkrebs ist anhaltender Husten. Gerade wer raucht und damit zur grössten Risikogruppe gehört, ist jedoch häufig an chronischen «Raucherhusten» gewöhnt und verzichtet darauf, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Das kann fatale Folgen haben, denn die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung schwinden, je weiter die Krankheit fortgeschritten ist.
- Fieber ohne klare Ursache
- Blutiger Auswurf
- Atemnot bei leichten Tätigkeiten
- Anhaltende Heiserkeit
- Ständige Brustschmerzen
- Knochenschmerzen
- Appetitlosigkeit und unfreiwilliger Gewichtsverlust
- Schwellungen an Armen, am Hals und im Gesicht
- Dauernde Schmerzen in der Brust und den Armen sind ein Hinweis auf Lungenkrebs in bereits fortgeschrittenem Stadium, wenn Tumore in den oberen Lungenspitzen die Nerven in der Umgebung zu reizen beginnen. Schwellungen an Armen, am Hals und im Gesicht treten auf, wenn Tumore eine Stauung in den Blutgefässen verursachen.
Lungenkrebs nachweisen – Diagnose
Bildgebende Diagnostik
Häufig werden Hinweise auf Lungenkrebs rein zufällig bei einer Routineuntersuchung auf einem Röntgenbild entdeckt. Körperliche Untersuchungen, bildgebende Verfahren und die Laboranalyse von Gewebeproben sichern eine Diagnose. Mit einer herkömmlichen Röntgenaufnahme alleine ist eine definitive Diagnose nicht möglich. Für einen gesicherten Befund und die genaue Lokalisierung eines möglichen Tumors kommen deshalb weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz:
- Computertomografie (CT): Die CT stellt die Lunge in dünnen Schichten dar. So lassen sich die Grösse und der genaue Ort eines Tumors bestimmen und gegebenenfalls auch Metastasen erkennen.
- Positronen-Emissions-Tomografie (PET): Bei der PET machen radioaktive Stoffe die Aktivität von Tumorzellen sichtbar. Die PET wird häufig mit der CT kombiniert. Die Strahlenbelastung bei dieser Untersuchung ist gering.
- Magnetresonanz-Tomografie (MRT): Die MRT ist speziell dazu geeignet, die Struktur von Gewebe und Organen darzustellen und mögliche Metastasen im Gehirn zu erkennen.
- Ultraschall: Zum Auffinden von Metastasen in den Bauchorganen eignet sich die «Sonografie». Bei diesem Verfahren sind Patientinnen und Patienten keiner Strahlenbelastung ausgesetzt
Gewinnung einer Gewebeprobe
Lungenspiegelung
Die «Bronchoskopie» findet häufig bei Verdacht auf Lungenkrebs Anwendung. Dabei wird ein dünner Schlauch mit einer winzigen Kamera an der Spitze durch die Nase und den Hals bis in die Atemwege geführt. Gleichzeitig werden Gewebeproben von verdächtigen Schleimhautstellen entnommen. Deren anschliessende Untersuchung erlaubt es, die Tumorart genauer zu charakterisieren.
Meist wegen Tabakrauch – Ursachen
Hauptverursacher von Lungenkrebs ist der Tabakrauch. Besonders gefährdet sind Raucherinnen und Raucher, aber auch Personen, die starkem Rauch passiv ausgeliefert sind. In selteneren Fällen lösen eine hohe Radonbelastung oder Schadstoffe wie Asbest den Krebs aus.
Tabakrauch
In etwa 85 Prozent der Fälle wird Lungenkrebs durch Tabakrauch ausgelöst. Besonders schädlich sind Zigaretten, weil deren Schadstoffe tief in die Lunge eingeatmet werden. Wer raucht, hat ein etwa 20-fach höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken als jene, die auf Zigaretten verzichten. Zudem steigt das Risiko mit jedem «Raucherjahr» und mit der Anzahl täglicher Zigaretten. Zigarren- und Pfeifenrauch sind nicht weniger gefährlich – sie verursachen jedoch häufiger Mund-, Rachen- oder Kehlkopfkrebs. Lungenkrebs entwickelt sich sehr langsam: Bei Raucherinnen und Rauchern dauert es im Durchschnitt 20 Jahre, bis die Krankheit auftritt. Wer über Jahre dem Tabakrauch anderer ausgesetzt ist, hat ebenfalls ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko.
Belastung durch Radon
Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Gas, das in kleinen Mengen aus den obersten Bodenschichten in die Atmosphäre austritt. In geschlossenen Räumen kann sich das Radon anreichern und in erhöhter Konzentration bei regelmässiger Einnahme über die Atmung zu einer Gefahr für das Lungengewebe werden.
Bis Radon Lungenkrebs auslöst, können Jahre oder Jahrzehnte vergehen. Dennoch gilt das Gas in der Schweiz als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. 200 bis 300 Todesfälle pro Jahr schreiben Fachleute der Radonbelastung zu.
Asbest und andere Schadstoffe
Ein kleiner Teil der Lungenkrebs-Erkrankungen werden durch Schadstoffe wie Asbest ausgelöst. Diese Fälle stehen meist in Zusammenhang mit beruflicher Exposition. Die Naturfaser Asbest kann nebst Lungenkrebs auch einen bösartigen Tumor des Lungenfells (Pleuramesotheliom) verursachen.
Andere Krebsauslöser sind:
- Arsenverbindungen
- Chrom- und Nickel-Verbindungen
- Quarzstaub
- Luftverschmutzung mit Feinstaub und Kohlenwasserstoffen
Weitere Risikofaktoren
Nach überstandener Tuberkulose können im Lungengewebe Narben zurückbleiben. Diese Stellen sind besonders empfindlich und bergen ein erhöhtes Krebsrisiko.
Erkrankt ein Elternteil bereits vor dem 65. Lebensjahr an Lungenkrebs, tragen auch die Kinder ein leicht erhöhtes Risiko. Dieses vererbte Risiko ist aber weniger gross als bei anderen Krebsformen wie Brust- oder Dickdarmkrebs.
Therapie oder Operation – Behandlung
Die drei Behandlungsformen bei Lungenkrebs sind die Chemotherapie, die Strahlentherapie und der operative Eingriff. Welche angewendet wird, hängt ab von der Art des Krebses und dem Stadium, in welchem er sich befindet. Berücksichtigt wird auch der allgemeine Gesundheitszustand der Betroffenen.
Die besten Aussichten auf Heilung bestehen in frühen Krankheitsstadien, wenn sich ein Tumor operativ vollständig entfernen oder durch andere Therapieverfahren zerstören lässt. Ist dies nicht möglich, wird versucht, das Tumorwachstum zu bremsen, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und belastende Symptome abzuschwächen.
Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms
Der kleinzellige Lungenkrebs wächst rasch und hat bei der Diagnostizierung meist schon Metastasen in Gehirn, Knochen und Leber gebildet. Eine Operation ist deshalb in den meisten Fällen nicht möglich, stattdessen werden üblicherweise Chemo- und Strahlentherapie kombiniert eingesetzt. Das kleinzellige Bronchialkarzinom ist allerdings eine eher seltene Form des Lungenkrebses. Bei der Chemotherapie greifen Substanzen vor allem kranke, sich teilende Zellen an. Aber auch gesunde teilungsfreudige Zellen in der Darmschleimhaut, im Knochenmark und in den Haarwurzeln werden zerstört. So sind Nebenwirkungen möglich: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Infektionen, Blutungen und vorübergehender Haarausfall. Die Chemotherapie wird individuell sehr unterschiedlich vertragen. Auf die Chemotherapie folgt meist eine Strahlentherapie – auch sie versucht, Krebszellen und Metastasen zu zerstören. Eingesetzt werden energiereiche Strahlen, ähnlich den Röntgenstrahlen. Obwohl eine gezielte Bestrahlung das gesunde Gewebe schont, können Nebenwirkungen auftreten: Trockene Haut und Hautrötungen im Bestrahlungsfeld, Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Narbenbildung im Lungengewebe (Fibrose) oder Entzündungen des Herzbeutels (Perikarditis).
Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms
Etwa die Hälfte aller Patientinnen und Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs kann operiert werden. Dies ist dann der Fall, wenn der Tumor vollständig lokalisiert und entfernt werden kann. Je nach Ausdehnung des Karzinoms werden ein oder zwei Lungenlappen entnommen (Lobektomie), manchmal auch ein ganzer Lungenflügel (Pneumonektomie). Ist eine Operation nicht möglich oder zu der Verbesserung der Prognose, werden auch je nach Fall Chemo- und Strahlentherapie kombiniert eingesetzt. In neuerer Zeit sind für spezielle Unterarten des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms – vor allem das Adenokarzinom – biologische Therapien entwickelt worden, die genau auf Schwachstellen des Tumors abzielen. In den nächsten Jahren ist die Entwicklung weiterer Medikamente dieser Kategorie zu erwarten.
Lungenspiegelung und medikamentöse Therapie
Auch die Lungenspiegelung lässt sich für die Behandlung von Lungenkrebs nutzen – zum Beispiel, um zähes Sekret abzusaugen, Blutungen medikamentös oder mittels Laser zu stoppen. Wenn ein wachsender Tumor die Atemwege einengt und Atemnot verursacht, kann mithilfe der Lungenspiegelung das wuchernde Gewebe mechanisch oder per Laser entfernt werden. In gewissen Fällen lassen sich auch Stents (Implantate) einsetzen, welche die Atemwege offenhalten.
Quelle und Zusammenarbeit mit der Lungenliga Schweiz (www.lungenliga.ch).