Definition
Listerien Bakterien kommen in der Natur vor und können beim Menschen eine Infektionskrankheit auslösen. Listerien sind stäbchenförmige Bakterien. Bedeutsam für den Menschen ist die Untergruppe Listeria monocytogenes.
Meistens werden die Listerien Bakterien über rohe Lebensmittel aus Tierprodukten übertragen.
Für den gesunden Erwachsenen stellen die Listerien kein grosses gesundheitliches Problem dar. Für ältere und immungeschwächte Menschen sowie für das Ungeborene während der Schwangerschaft (die Mutter bemerkt die Infektion oft gar nicht) kann eine Listeriose zu schweren, lebensbedrohlichen gesundheitlichen Problemen führen.
Die Krankheit ist meldepflichtig.
Ursachen
Die Listerien Bakterien werden auf direktem Weg über folgende Nahrungsmittel auf den Menschen übertragen:
- Rohmilchprodukte z.B. Käse
- Schimmelgereifte Käsesorten
- Frischkäse, Quark
- Unpasteurisierte Milch
- Rohes Fleisch (Hackfleisch, Trockenfleisch)
- Geräucherte Wurstwaren, Fleischpasteten
- Schlecht gegartes Fleisch (z.B. Geflügel)
- Roher oder geräucherter Fisch, Schalentiere
- Rohe Fertiggerichte (z.B. Kartoffelsalat)
- Abgepackte frische Salate, Keime, Sprossen
Die Bakterien sind sehr widerstandsfähig und können selbst im Kühlschrank bis ca. 4° überleben!
Die indirekte Ansteckung erfolgt über erkrankte Tiere (z.B. Schafe, Ziegen, Schweine, Vögel, Kaninchen etc.) oder mit kontaminiertem Erdboden z.B. aus der Landwirtschaft. Eine Mensch zu Mensch Übertragung ist über den Geschlechtsverkehr möglich. Die Schwangere gibt die Erreger über die Plazenta oder während dem Geburtsvorgang an das Kind weiter.
Risikopersonen
- Personen mit geschwächter Immunabwehr wie HIV- Infizierte, Diabetiker (Zuckerkranke oder Organ-Transplantierte) sowie ältere Menschen
- Ungeborenes Kind (Infektion über die Mutter währen der Schwangerschaft)
Symptome (Beschwerden)
Die Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) dauert von 3 Tagen bis zu 2 Monate.
Beschwerden bei gesunden Erwachsenen
Bei den meisten Menschen mit einem intakten Immunsystem verläuft die Erkrankung ohne Beschwerden; oder es kommt zu leichten grippeähnlichen Beschwerden, ev. mit Magen-Darmproblemen, ev. Pusteln an den Händen durch direkten Kontakt mit den Bakterien.
Beschwerden und Komplikationen bei Personen mit Immunschwäche
- Blutvergiftung (Sepsis), bei der die Bakterien übe die Blutbahnen in die Organe gelangen
- Gehirnentzündung oder Hirnhautentzündung: starkes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
- Bildung von Abszessen in inneren Organen (Listeriome)
Beschwerden in der Schwangerschaft
Bei der Mutter können sich grippeähnliche Symptome, ev. Magen-Darmprobleme einstellen. Bei Übertragung auf das Kind in der ersten Schwangerschaftshälfte kann es zu Fehl- oder Frühgeburten kommen.
Beschwerden des Kindes nach der Geburt
- Schlechter Allgemeinzustand, Apathie, Trinkfaulheit
- Ausschlag, häufig über den ganzen Körper verteilt
- Krampfanfälle
- Milz - und Leberschwellungen (Sepsis!)
- Mögliche, lebensgefährliche Komplikation: Eitrige Hirnhautentzündung
Diagnose (Untersuchung)
- Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden
- Nachweis des Erregers in Körpersekreten, Blut, Stuhl, Fruchtwasser, ev. Gehirn- Rückenmarksflüssigkeit (Liquor)
- Nachweis von Antikörpern im Blut
- Ev. Nachweis von Listerien auf Lebensmitteln
Therapie (Behandlung)
Eine Blutvergiftung (Sepsis) ist ein Notfall und muss im Spital behandelt werden.
Mögliche Komplikationen
Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)
Zu den vorbeugenden Massnahmen gehören:
- Engen Kontakt mit Tieren vermeiden
- Verzicht auf alle rohen Fleisch- und Milchprodukte
- Verzicht auf mistgedüngtes Gemüse
- Gemüse und Fleisch getrennt zubereiten
- Hygienemassnahmen: Hände, Küchengeräte, Geschirr, Besteck gründlich reinigen
- Auf Hygiene im Kühlschrank achten; Mindestkühlung 4°
- Ev. vorbeugend Antibiotika bei Nachweis von Listerien im Geburtskanal während der Schwangerschaft.