Liquorpunktion (Hirnwasser-Untersuchung, Lumbalpunktion)

Quelle: Mediscope

Untersuchungsmethode

Was ist eine Liquorpunktion

Bei einer Liquorpunktion wird Hirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebro-spinalis, kurz: Liquor) aus dem Wirbelkanal der Wirbelsäule entnommen. Dies erfolgt mittels Punktion mit einer Hohlnadel im Bereich der Lendenwirbelsäule (lumbal), daher auch die Bezeichnung Lumbalpunktion. Mit dieser Untersuchung können Veränderungen in der Zusammensetzung des Liquors festgestellt werden, die  Hinweise auf Erkrankungen des Nervensystems geben. Besonders wichtig ist die Liquorpunktion zur Diagnose einer Hirnhautentzündung.

Die Liquorpunktion ist eine Untersuchung aus der Neurologie

Bedarf es einer speziellen Vorbereitung auf die Untersuchung

Für die Untersuchung muss die Blutgerinnung intakt sein. Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen diese möglicherweise einige Tage vor der Untersuchung pausieren oder durch Heparin-Bauchspritzen ersetzen. Anweisungen dazu gibt der Arzt.

Was wird vor der Untersuchung abgeklärt

Vor der Liquorpunktion wird ein erhöhter Hirndruck ausgeschlossen: Untersuchung des Augenhintergrundes, wobei diese Untersuchung nur bedingt aussagekräftig ist. Besser ist eine Computertomographie oder Magnetresonanztomographie des Kopfes.

Wie wird eine Liquorpunktion durchgeführt

Die Liquorpunktion wird ambulant in der Arztpraxis oder im Spital durchgeführt und dauert etwa 20 Minuten. Sie erfolgt in der Regel in sitzender Position mit stark vorgebeugtem Oberkörper (Katzenbuckel), damit die Lendenwirbelsäule maximal gekrümmt ist, was die Punktion erleichtert. Zusätzlich wird zur möglichst guten Entspannung der Rückenmuskulatur vorher ein beruhigendes und muskelentspannendes Medikament verabreicht. Die Punktionsstelle zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel wird gründlich desinfiziert und örtlich betäubt. Mit einer dünnen Hohlnadel wird zwischen diesen beiden Wirbeln hindurch der Rückenmarkskanal punktiert. Durch die Hohlnadel fliesst dann tröpfchenweise der Liquor ab, der in Proberöhrchen aufgefangen wird und ins Labor geschickt wird. Die Nadel wird wieder herausgezogen und die Einstichstelle mit einem Pflaster oder Verband versorgt. Nach der Liquorpunktion sind Kopfschmerzen häufig, viel trinken und Bettruhe helfen diese zu vermeiden.

Wann wird eine Liquorpunktion eingesetzt

Die Liquorpunktion ist eine wichtige Untersuchung zur Diagnose bzw. Ausschluss bestimmter Erkrankungen des Nervensystems. Besonders wichtig ist sie zur raschen Diagnose einer Hirnhautentzündung.

Häufige Gründe für eine Liquorpunktion sind:
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Hirnentzündung (Enzephalitis)
  • Borreliose mit Befall des Nervensystems, Neuroborreliose
  • Hirnblutungen
  • Hirntumoren oder Hirnmetastasen
  • Rückenmarkstumoren
  • Multiple Sklerose
  • Lymphome
  • Leukämie
  • Syphilis mit Befall des Nervensystems

Hat die Liquorpunktion Risiken oder Nebenwirkungen

Diese Untersuchung ist im Allgemeinen nur wenig schmerzhaft und risikoarm. Während der Punktion kann ein elektrisierendes Gefühl in den Beinen auftreten, wenn die Punktionsnadel die Nerven im Rückenmarkskanal berührt. Nach der Liquorpunktion sind Kopfschmerzen möglich, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen können. Sehr selten sind Infektionen oder Lähmungserscheinungen durch Nervenverletzungen. Gefährlich ist eine Liquorpunktion dann, wenn ein erhöhter Hirndruck besteht, da beim Abfliessen des Liquors durch die Druckentlastung das Hirn eingeklemmt werden kann.  
 

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