Eisenmangel (Anämie, Blutarmut, Eisenmangelanämie, Ferritinmangel)

Quelle: Mediscope

Definition

Mit 80% ist die Eisenmangelanämie die häufigste aller vorkommenden Anämien (Blutarmut). Vorwiegend Frauen sind davon betroffen. Dieser Umstand lässt sich vor allem durch einen erhöhten Bedarf an Eisen während der Menstruation, der Schwangerschaft und der Stillperiode erklären.
 
Nicht selten weisen auch Kinder (vor allem Adoleszente) eine Eisenmangelanämie auf. Doch auch ca. 3% der Männer leiden an Eisenmangel.

Normalerweise wird der tägliche Eisenverlust (abgeschilferte Zellen, Schweiss etc) mit der Nahrungsaufnahme ausgewogen. Eisen wird hauptsächlich im Zwölffingerdarm aufgenommen. Eisen (Fe) kann aus Fleisch, Milch, Käse, Leber, Eier oder auch aus Früchten, Getreide und Gemüse aufgenommen werden.

Die tägliche Nahrungseisenzufuhr sollte je nach Alter und Geschlecht 10-15mg/Tag betragen. Die tatsächliche Aufnahme vom Körper beträgt lediglich ca. 1-1.5 mg Eisen/Tag. Ein über längere Zeit bestehendes Missverhältnis zwischen Eisenbedarf und Eisenaufnahme (negative Eisenbilanz) führt zur Entwicklung eines Eisenmangels.


Ursachen

Eisenverluste durch immer wieder auftretende Blutungen (sog. chronische Blutungen) sind die häufigste Ursache. Hypokaloriker (Wenig-Esser), Veganer, Säuglinge, die lange nur mit Milch ernährt wurden, ältere Menschen, die sich einseitig ernähren, haben eine reduzierte Eisenaufnahme und gehören zur Risikogruppe.

Folgende Umstände erfordern einen erhöhten Eisenbedarf:

  • Starke und lange Monatsblutung der Frau (z.B. auch bei Verhütung mit Spirale)
  • Häufiges Blutspenden
  • Kinder- und Jugendliche im starken Körperwachstum
  • Ausdauersportler
  • Schwangerschaft, Geburt
  • Grosse Blutverluste nach Operation oder Unfall

Pathologischer (kankhafter) Eisenverlust

  • Häufiges Nasenbluten
  • Magengeschwüre
  • Krebs
  • Hämorrhoiden
  • Mangelnde Aufnahme des Eisens durch den Magen-Darm-Trakt (z.B. nach grossen Magenoperationen) oder beim Malassimilationssyndrom
  • Häufige Durchfälle

Krankheiten, die mit Eisenmangel einhergehen:

  • Malassimilationssyndrom
  • Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
  • Fibromyalgie

Symptome (Beschwerden)

Eine Eisenmangelanämie im Frühstadium wird oft gar nicht wahrgenommen. Chronische Müdigkeit und Erschöpfung können einen Hinweis auf eine Eisenmangelanämie geben. Meistens wird der Eisenmangel bei einer Kontrolluntersuchung als Zufallsdiagnose entdeckt. Bei einem ausgeprägten Eisenmangel kann es zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Chronische Müdigkeit, Erschöpfungszustände
  • Schlafstörungen
  • Geringe Belastbarkeit, leichte Ermüdung und rascher Pulsanstieg bei körperlicher Tätigkeit
  • Verschwindende Lebenslust
  • Kopf-, Nackenschmerzen
  • Schwindelgefühle, Herzklopfen
  • Auffallende Blässe an Lippen und Zahnfleisch
  • Brüchige Haare und Fingernägel
  • Betroffene frieren leicht
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Diagnose (Untersuchung)

Zur Diagnose eines Eisenmangels werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome
  • Blutentnahme und Bestimmung der Blutwerte: Hämoglobin (roter Farbstoff, <12g/dl), rote Blutkörperchen (Erythrozyten), Serum -Eisen, Transferrinsättigung (Auslastung des Eisentransportsystems im Blut), Eisenspeicher (Ferritin) 
  • Stuhluntersuchung auf Blut (Haemoccult)
  • Magen-Darm-Spiegelung
  • Gynäkologische bzw. urologische Untersuchung (Endoskopie, Untersuchung des Harnabflusstraktes)

Therapie (Behandlung)

Jede Form von Eisenmangelanämie sollte behandelt werden. Ebenso müssen zu Grunde liegende Erkrankungen behandelt und versteckte Blutungen aufgespürt werden.

Wenn die Serum-Ferritin-Werte sehr erniedrigt sind, zeigt das, dass auch der Eisenspeicher leer ist. Dieser kann nur mit Nahrung allein nicht mehr gefüllt werden. Die Speicher müssen mit Eisenpräparaten gefüllt werden. Die Medikamente können in Form von Tabletten, intravenös (in die Venen) oder intramuskulär (in die Muskeln) verabreicht werden.

Wichtig ist, dass die Tabletteneinnahme lange genug angesetzt wird, damit sich der Eisenspeicher füllen kann (3-6 Monate). Gelegentlich kann es zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Stuhlverstopfung, Durchfall kommen. Hier muss die Dosierung angepasst werden.

Präparate, die im Sinne eines Nahrungsergänzungsstoffes vergleichsweise geringe Mengen Eisen enthalten, sind deutlich weniger effektiv, d.h. die Behandlungsdauer wird dadurch sehr stark verlängert. In Fällen mit schwerem Eisenmangel sind diese Präparate nutzlos, der Speicher muss schnell gefüllt werden, intravenöse oder intramuskuläre Medikamente kommen zur Anwendung.

Was kann man selber tun?

Ausgewogene, gesunde Ernährung (keine Einseitigkeiten): Fleisch, Geflügel Fisch, Hülsenfrüchte, Roggen, Grünblatt-Gemüse, Früchte sollten abwechslungsweise zum Speiseplan gehören. Bei der rein pflanzlichen Nahrung, die einen hohen Phosphatanteil ausweist, kann die Eisenaufnahme verhindert oder vermindert sein.

  • Nahrungsergänzung in Form eines Eisenpräparates (siehe unter Behandlung).
  • Verzicht auf Schwarztee

Mögliche Komplikationen

Die leichte Eisenmangelanämie kann mit einem Eisenpräparat in relativ kurzer Zeit behoben werden. Allerdings müssen die Medikamente längere Zeit eingenommen werden, damit der Eisenspeicher im Körper wieder aufgefüllt worden ist.

Bei dieser Therapie kann es zu Schwarzfärbungen des Stuhls kommen, was in diesem Fall harmlos ist. Der Erfolg der Behandlung muss in Abständen kontrolliert werden.

Bei einem schweren Eisenmangel während der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für Früh- oder Totgeburten.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.