Abwehrschwäche (Immunschwäche)

Quelle: Mediscope

Definition

Die Abwehrschwäche ist eine Störung des Immunsystems und macht sich als  vermehrte Krankheitsanfälligkeit bemerkbar. Die Bandbreite reicht dabei von einer Erkältungsanfälligkeit bei z.B. Stress bis hin zur Abwehrschwäche als Symptom einer Erkrankung, zum Beispiel bei Leukämie oder HIV-Infektion.

Täglich wird der Körper mit Krankheitserregern und Fremdstoffen konfrontiert. Das Immunsystem sorgt dafür, dass diese sich nicht einnisten und vermehren können.


Nebst chronischen oder akuten Krankheiten ist es oft der tägliche Stress, der an den Kraftreserven des Körpers nagt und das Immunsystem schwächt.

Ursachen

Eine Abwehrschwäche kann angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens erworben werden. Bei der angeborenen Abwehrschwäche besteht ein Mangel von spezifischen Abwerhrzellen des Immunsystems. Sie kommt sehr selten vor. Die erworbene Abwehrschwäche kann  verschiedenste Ursachen haben.

Ursachen für eine erworbene Abwehrschwäche:
  • Häufige Erkältungserkrankungen schwächen das Immunsystem
  • Chronische Krankheiten
  • Alter
  • HIV-Infektion (Aids)
  • Schlechte Ernährung (zu wenig Obst und Gemüse)
  • Zu viel oder zu wenig Sport
  • Grosse psychische Belastungen
  • Zu wenig Schlaf
  • Dauernder Stress und zu wenig Erholungsphasen
  • Bösartige Tumoren, Leukämie
  • Nach einer Milzentfernung ist der Körper anfälliger auf bakterielle Infektionen
  • Übersteigerter Konsum von Alkohol, dauerender Konsum von Nikotin und Drogen
  • Chemotherapien

Symptome (Beschwerden)

Eine Abwehrschwäche geht immer mit einer geringen Wiederstandskraft gegen Krankheitserreger einher.
  • Krankheitsgefühl (man fühlt sich schlapp und müde) über längere Zeit
  • Vermehrte Anfälligkeit für Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten
  • Infektionen verlaufen schwerer als gewöhnlich
  • Bei schweren Immundefekten können gewisse Krebserkrankungen auftreten (z.B. Lymphdrüsenkrebs)

    Diagnose (Untersuchung)

      Zunächst erfolgt ein Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese), bei dem die geschilderten und erfragten Beschwerden des Patienten den ersten Verdacht auf eine Abwehrschwäche bzw. Immundefekt liefern. Danach folgt eine gründliche körperliche Untersuchung.

      Zur weiteren Diagnostik gehören:

      • Labor: Blutbild, Blutzucker, Zink und Selen, Eisenwerte, Bestimmung der Zahl der Abwehrzellen und der verschiedenen Antikörperfraktionen
      • Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung  Durchführung einer Sonographie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder anderen bildgebenden Verfahren

      Therapie (Behandlung)

      Von Natur aus gibt es Menschen, welche zum Beispiel anfälliger sind für Infektionen als andere. Man kann dabei von einer Immunschwäche sprechen, die durch allgemeine Massnahmen eventuell verbessert werden kann. Dies bedarf in der Regel keine spezielle Abklärung oder Therapie.

      Ist die Infektanfälligkeit die Folge einer anderen Erkrankung, z.B. im Rahmen einer Leukämie oder HIV-Infektion, wird in erster Linie diese Grunderkrankung behandelt.

      Allgmeine Massnahmen

      • Regelmässige Aufenthalte an der frischen Luft, auch wenns kalt ist (es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Bekleidung)
      • Regelmässig sportliche Betätigungen, am besten an der frischen Luft
      • Gesunde ausgewogene Ernährung, viel frisches Obst und Gemüse
      • Gesunde, nicht überheizte Raumtemperatur (Schlafräume unter 20°)
      • Flüssigkeit: Mindestens 2-3 Liter pro Tag in Form von Wasser, Tee, verdünnten Fruchtsäften (hält die Schleimhäute feucht)
      • Vermeiden von kalten und nassen Füssen
      • Wechselduschen (warm/kalt) regen den Kreislauf an und wirken sich positiv auf das Immunsystem aus. Ebenso sollen regelmässige Saunagänge helfen
      • Häufiges Händewaschen schützt nachweislich vor Infektionen und beugt Schnupfen vor
      • Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Drogen

      Präparate, welche die Abwehrkräfte positiv beeinflussen sollen

      • Echinacea (roter Sonnenhut) soll die Abwehrkräfte stärken und gilt als Vorbeugemittel sowie als Heilmittel, um den Verlauf einer Erkältung, Grippeerkrankung oder einer Atemwegsinfektion zu mildern. Neuere Studien konnten allerdings die vorbeugende und heilende Wirkung von Echinacea-Präparaten von z.B. Atemwegsinfektionen und Erkältungskrankheiten nur teilweise bestätigen.
      • Ein Vitamin C Mangel schwächt die Abwehr, man fühlt sich schlapp und müde und Bakterien haben ein leichtes Spiel, den Körper zu infizieren. Vitamin C gibt es in Obst und Gemüse (besonders in Zitrusfrüchten, Johannisbeeren, Peperoni, Chilischoten, Blumenkohl oder Brokkoli). Über eine längere Belastung hinweg oder auch während der kalten Jahreszeit können Vitamin-C-Präparate als Zusatz durchaus einen Sinn machen.
      • Der Mineralstoff Zink stärkt ebenfalls die Immunabwehr. Zink findet man in Haferflocken, Fleisch (alle Sorten, auch Innereien), Forelle oder frischem Thunfisch.

      Darüber hinaus gibt es Menschen mit einem Immundefekt - nicht zu verwechseln mit der unspezifischen Immunschwäche. Diese leiden meistens bereits in früher Kindheit unter vielen und schweren Infektionen, vor allem der Atemwege. Je nach Ursache kann der Immundefekt zum Beispiel durch die Verabreichung von künstlichen Antikörpern verbessert werden.

      Mögliche Komplikationen

      Komplikationen von Immunschwächen sind vermehrte Infekte, vor allem viraler, aber auch bakterieller Natur.

      Patienten mit spezifischen Immundefekten haben ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen (z.B. Lungenentzündungen) und zum Teil auch für bösartige Tumoren.

      Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.