Suva: «Wir kontrollieren die Einhaltung der Empfehlungen des BAG auf den Baustellen.»

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Quelle: TCS MyMed

Die Schweizerische Unfallversicherung Suva ist ein wichtiger Teil des schweizerischen Sozialversicherungssystem und übernimmt auch in Zeiten der Corona-Krise wichtige Aufgaben zum Schutz ihrer Versicherten. TCS MyMed im Interview mit Adrian Vonlanthen, Mediensprecher der Suva.

Das Coronavirus hat die Schweizer Bevölkerung und auch die Wirtschaft noch immer im Griff. Was hat sich seit dem Ausbruch bei der Suva verändert?
Grundsätzlich läuft unser Betrieb weiter. Wir haben 85'000 Rentenbezüger, für die wir die Auszahlung sicherstellen müssen und es passieren auch weiterhin Unfälle. Aber auch bei uns arbeiten infolge der Corona-Krise mehr als 90 Prozent der Mitarbeitenden im Homeoffice.

Welche Unterstützung bieten Sie den Betrieben in dieser Zeit?
Mit Blick auf unsere Versicherten haben wir schon früh entschieden, betroffene Betriebe finanziell zu entlasten. Vorab berechnen wir bis Ende Juni keine Verzugszinsen und verschicken auch keine Mahnungen und Betreibungen, wenn Prämien nicht pünktlich bezahlt werden. Zudem prüfen wir laufend, wie wir unsere Versicherten zusätzlich finanziell entlasten können.

Wie sieht es in Bezug auf die Kontrollen aus? Kontrollieren Sie vermehrt und was wird genau kontrolliert?
Im Rahmen der COVID-19-Verordnung-2 haben wir vom Bund den Auftrag erhalten, die Einhaltung der Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) betreffend Hygiene und sozialer Distanz auf Baustellen und in industriellen Betrieben, zu überprüfen. Dabei halten wir uns unter anderem an die Checkliste für Baustellen des SECO.  Im Speziellen heisst das, dass wir zum einen kontrollieren, ob fliessendes Wasser, Seife sowie Einwegtrocknungstücher verfügbar sind und zum anderen, ob der Sicherheitsabstand von zwei Meter eingehalten wird. Dabei setzen wir auf Stichprobenkontrollen. Dieses Vorgehen hat sich auch im Rahmen unserer Arbeitssicherheitskontrollen bewährt.

Der Schutz der Arbeitnehmenden auf Baustellen ist ein grosses Thema. Die Suva hat hierfür in Zusammenarbeit mit dem SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) eine Checkliste erstellt. Wie gut werden diese Massnahmen umgesetzt?
Unsere Erfahrungen zeigen, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber die Gefahren durch das Coronavirus sehr ernst nehmen und sich entsprechend der Empfehlungen des BAG verhalten wollen. Sie sind sehr dankbar dafür, dass wir sie unterstützen und sie bei Unklarheiten ihre Fragen vor Ort direkt an unsere Sicherheitsexperten richten können. Die Zahlen bestätigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Bis am 16. April 2020 haben wir schweizweit 2'427 Betriebe kontrolliert, daraus folgten lediglich 52 Meldungen an die Arbeitsinspektorate der jeweiligen Kantone.

Wie gross sind die wirtschaftlichen Folgen für die Suva?
Alle Leistungsansprüche unserer Kunden sind nach wie vor gesichert. Für einen solchen Kurseinbruch an den Börsen, wie wir ihn aktuell erleben, haben wir Wertschwankungsreserven. Mehr Sorgen bereiten uns die tiefen Zinsen. Denn je tiefer unsere Erträge sind, desto kostspieliger ist es zukünftig, die Renten zu finanzieren.

Die Zahl der Arbeits- und Freizeitunfälle hat sich verringert. Wird dies einen Einfluss auf die Prämien haben?
Es ist aktuell zu früh, eine verlässliche Aussage zur Entwicklung der Unfallzahlen und vor allem der Unfallkosten zu machen. Eine abgesicherte Aussage zur Unfallentwicklung aufgrund des Coronavirus kann sinnvollerweise im Verlaufe des Mai erfolgen, wenn die Daten aus den Monaten März und April vorliegen. Wir erwarten jedoch grundsätzlich einen Rückgang der Unfallzahlen, sowohl der Berufsunfälle als auch der Nichtberufsunfälle. In welchem Ausmass dies stattfinden wird und welchen Einfluss dies auf die Prämien hat, dazu können wir derzeit keine Prognose abgeben.

Wir steuern der Lockerung der Massnahmen entgegen. Was bedeuten diese Lockerungen für die Suva und wie sehen Sie der Zukunft entgegen?
Unsere Arbeit, insbesondere in Bezug auf die Betriebskontrollen auf Baustellen, wird sich kaum verändern. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, die Ausbreitung des Coronavirus zu bekämpfen. Auch wenn die Zahlen zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, braucht es in dieser aussergewöhnlichen Situation weiterhin die Solidarität und Mithilfe aller Beteiligten.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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