Der Norden der USA wird momentan von einer extremen Kältewelle heimgesucht. Die Temperaturen fallen dabei so tief, dass die US-Wetterexperten von «potentiell lebensgefährlichen» Situationen sprechen.
Besonders kalt ist es momentan rund um die grossen Seen. In Chicago werden in diesen Tagen Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius erwartet. Mit Windfaktor dürfte es sich sogar wie Minus 40 Grad Celsius anfühlen. In Minnesota dürfte es gar noch kälter werden.
Vielerorts bleiben die Schulen in den kommenden Tagen geschlossen. Auch der Brookfield Zoo in Chicago öffnet seine Tore ausnahmsweise nicht. Und das erst zum vierten Mal in seiner 85-jährigen Geschichte.
Der US-Wetterdienst spricht von «lebensbedrohlichen» Winden. «In weniger als fünf Minuten kann es zu Erfrierungen kommen», heisst es. Die Bürger sollen tiefe Atemzüge vermeiden und ihre Haut vor der Kälte schützen. «Das Beste, was Sie tun können, ist Ihre Zeit im Freien zu begrenzen», zitiert CNN den Wetterdienst.
Verantwortlich für die extreme Kältewelle ist eine Schwächung der Polar Vortex, weshalb kalte Polarluft bis tief in den Süden rauscht. Als Polar Vortex werden Polar-Luftwirbel bezeichnet, die kalte Luftmassen normalerweise über der Arktis festhalten.
Wie kalt muss es eigentlich sein und wie lange muss man in der Kälte verharren, um zu erfrieren? Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Chefarzt und Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum (Inselspital Bern), klärt auf.
«Es ist individuell sehr unterschiedlich, wie lange sich der Mensch der Kälte widersetzen kann. Das hängt von der körperlichen Belastbarkeit (Training und Gewöhnung), der Umgebungstemperatur, der Luftfeuchtigkeit, aber auch dem Wind ab. Deshalb kann bei Biese die gefühlte Temperatur unter der eigentlichen Lufttemperatur liegen. Entscheidend ist auch, wie warm man selber angezogen ist, ob die Kleidung z.B. feucht ist und wie viel Angriffsfläche man der Kälte bietet. Was aber für jeden Menschen gleich ist: Der Mensch braucht eine Körperkerntemperatur von 36 bis 37 Grad Celsius und bereits geringe Abweichungen nach unten führen zu Veränderungen in verschiedenen körperwichtigen Funktionen – von Blutgerinnung bis hin zum Bewusstsein. Die gute Nachricht: Dies ist die Temperatur gemessen in der Tiefe des Körpers, deshalb dauert es eine Weile bis diese abfällt.»
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Im Zweifel sollte vor Beginn der Reise mit der Fluggesellschaft, dem Hotel oder dem Reiseveranstalter Kontakt aufgenommen werden um sich über die Situation vor Ort zu erkundigen.
Wichtige Kontakte im Notfall:
- Einsatzzentrale ETI – dringende Assistance-Anfragen im Ausland: +41 58 827 22 20
- TCS Mitglieder in der Region: Aktivieren Sie das Modul «Travel Safety» der TCS App
- Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (eda) Helpline: Tel. +41 800 24 7 365 oder +41 58 465 33 33