Corona-Impfung: «Es ist noch nicht klar, wie lange dieser Impfschutz anhält»

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Covid-Impfstoff
Covid-Impfstoff
Quelle: TCS MyMed

Swissmedic hat am Samstag, 19. Dezember 2020, das Vakzin von Biontech/Pfizer als ersten Impfstoff gegen das neue Coronavirus für die Schweiz zugelassen. Laut Gesundheitsminister Alain Berset und dem BAG kann in den nächsten Tagen mit dem Impfen begonnen werden. Zuerst, also noch im Dezember, können sich besonders gefährdete Personen (z. B. in Gesundheitsinstitutionen) impfen lassen. Personen ab 16 Jahren dürfen sich gegen das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) impfen lassen – wobei für einen optimalen Impfschutz zwei Impfungen im Abstand von mindestens 21 Tagen empfohlen werden.

TCS MyMed im Gespräch mit Prof. Dr. med. Christian Ruef, Facharzt FMH für Innere Medizin und Infektionskrankheiten in der Klinik Hirslanden in Zürich und in der Privatklinik Lindberg in Winterthur.

Herr Professor, ist nach der Impfung wirklich alles gut?
Die Impfung schützt die geimpften Personen vor Erkrankung an Covid. Die publizierten Informationen zeigen, dass der Impfschutz sehr gut ist. Es ist noch nicht klar, wie lange dieser Impfschutz anhält. Weitere Studien werden zu dieser Frage Antworten liefern. Durch die Impfung eines grossen Teils der Bevölkerung lässt sich mit grosser Wahrscheinlichkeit der Verlauf der Pandemie günstig beeinflussen. Je mehr Leute durch die Impfung geschützt sind, desto weniger «Opfer» kann das Virus finden. Damit dürften die Fallzahlen deutlich zurückgehen. Bis die Impfung bei vielen Personen durchgeführt sein wird, dauert es noch mehrere Monate. Während dieser Zeit sind die bekannten Schutzmassnahmen weiter konsequent anzuwenden.

Wie schnell wird geimpft?
Die Zulassung eines Impfstoffes ist nun erfolgt, doch jetzt kommt die grosse Herausforderung an Bund und Kantone, ein effizientes Impfprogramm in allen Teilen der Schweiz aufzubauen. Das wird nicht innert Tagen möglich sein.

Muss man nach der Impfung noch eine Maske tragen?
Die Impfung erfordert zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Ein guter Impfschutz wird ca. zwei Wochen nach der zweiten Dosis vorhanden sein. Somit sollte man sich noch während mindestens fünf Wochen nach der ersten Dosis schützen und die bekannten Regeln (Abstand, Maske, Händehygiene) einhalten. Danach sind diese Massnahmen nicht mehr notwendig, ausser wenn neue Erkenntnisse zeigen würden, dass man trotz Impfung das Virus noch übertragen kann.

Wie wahrscheinlich sind Nebenwirkungen?
Müdigkeit und Kopfschmerzen waren die häufigsten Nebenwirkungen, die nach der Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff beobachtet wurden. Dies wurde bei zwei bis vier Prozent der geimpften Personen beobachtet. Daneben kann es nach der Impfung zu Schmerzen an der Injektionsstelle kommen, die vorübergehend sind. In England wurden unter 10’000 geimpften Personen zwei sofortige Impfreaktionen beobachtet, die eine ärztliche Behandlung erforderten. Insgesamt sind die Nebenwirkungen der Impfung vergleichbar mit den Nebenwirkungen nach einer Impfung gegen Grippe.

Ist es möglich, dass man nach der Impfung das Virus noch übertragen kann?
Das ist noch nicht geklärt. Untersuchungen zu dieser Frage laufen. Ich halte es aber für wenig wahrscheinlich, dass dies in einem relevanten Ausmass stattfindet. Denn es ist davon auszugehen, dass bei Geimpften die Virusvermehrung nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfindet, sodass geimpfte Personen nur sehr geringe Viruskonzentrationen in den Schleimhäuten der oberen Atemwege haben.

Kann man nach einer Impfung an einer Mutation des Virus erkranken?
Bis jetzt gibt es dazu noch keine Hinweise, obwohl Virusmutationen Teil der natürlichen Evolution von Viren sind. Die Mutationen müssten zu erheblichen Veränderungen des sogenannten Spike-Proteins des Virus führen, um zu einer Abschwächung des Impfschutzes zu führen. Antikörper, die nach der Impfung produziert werden, könnten ein stark verändertes Spike-Protein des mutierten Virus nicht mehr erkennen und nicht mehr blockieren. Zurzeit liegen keine Hinweise für eine Entwicklung des Virus in diese Richtung vor.

Wer soll sich auf keinen Fall impfen lassen?
Von einer Impfung abgeraten wird Personen, die in der Vergangenheit eine schwere allergische Reaktion (sogenannte Anaphylaxie) hatten. Personen mit schweren Allergien sollten die Situation bezüglich Impfung mit ihrem Hausarzt besprechen.

Die Nebenwirkungen
Die Auswertung der Studie zum Biontech/Pfizer-Impfstoff zeigt, dass etwa vorübergehende Schmerzen an der Impfstelle, Kopfschmerzen oder Müdigkeit vorkommen können.

  • Schmerzen an der Einstichstelle: Je nach Altersgruppe und je nach Impfung (erste oder zweite Dosis) berichteten 66 bis 83 Prozent der Probanden von solchen Schmerzen. Bei fünf bis sieben Prozent zeigten sich an der Einstichstelle Rötungen oder Schwellungen.
  • Müdigkeit (34 bis 59 Prozent)
  • Kopfschmerzen (25 bis 52 Prozent)
  • Schüttelfrost (6 bis 35 Prozent)
  • Durchfall (8 bis 12 Prozent)
  • Muskelschmerzen (14 bis 37 Prozent)
  • Gliederschmerzen (9 bis 22 Prozent)
  • Fieber: Es trat besonders bei der zweiten Impfdosis auf (bei 11 Prozent der Älteren und 16 Prozent der Jüngeren).


Die Nebenwirkungen waren der Studie zufolge im Allgemeinen schwach bis mässig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Bei den Tests stellte sich heraus, dass Über-50-Jährige den Impfstoff als verträglicher empfanden und weniger Nebenwirkungen beklagten als jüngere Probanden. Grundsätzlich traten Begleiterscheinungen öfter bei der zweiten Impfdosis auf. 64 Geimpfte berichteten über geschwollene Lymphknoten.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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