Coronavirus: So unterstützt das Schweizerische Rote Kreuz

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Quelle: TCS MyMed

In dieser schweren Zeit des Coronavirus sind alle gefragt. Auch das Schweizerische Rote Kreuz hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schweizer Bevölkerung wie auch den Bund mit aller Kraft zu unterstützen. TCS MyMed klärt im Interview mit dem SRK, welche Massnahmen getroffen wurden.

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) leistet einen wesentlichen Beitrag zur Corona-Testung. Was machen Sie genau?
Das SRK hat am 2. April im Auftrag des Kantons Bern das erste Corona-Testzentrum eröffnet, für das keine Zuweisung durch einen Arzt notwendig ist. Das Testzentrum ist auf dem gut zugänglichen BEA Expo-Areal in Bern aufgebaut und kann als Drive-in-Zentrum mit dem Auto aufgesucht werden. Es können täglich gut 300 Tests durchgeführt werden. Der bestehende Pool an medizinischem Personal des Schweizerischen Samariterbundes (SSB) und des Schweizerischen Militär-Sanitäts-Verbandes (SMSV) – beides Mitgliedorganisationen des SRK – machen den Betrieb im grossen Stil möglich. Logistik-Fachleute des SRK unterstützen den Bund beim Materialeinkauf.

Es gibt einen einfachen Online-Fragebogen, welcher bei Bedarf ein sogenanntes Test-Ticket löst. Wie ist dieser Test aufgebaut und wie funktioniert das Test-Ticket-System?
Mittels des einfachen Online-Fragebogens ist es möglich abzuklären, ob ein Test angezeigt ist, und man erhält ein Test-Ticket, falls dies der Fall ist. Die Triage erfolgt gemäss BAG-Kriterien und nach den Kontakten, die die Person hatte. So kann verhindert werden, dass unnötige Tests durchgeführt werden.

Hier gelangen Sie zum Online-Fragebogen.

Das SRK verfügt über grosse Mengen an Testkits und Schutzausrüstungen. Wie und wer wird im Gesundheitswesen priorisiert?
Es ist in der aktuellen Situation eine grosse Herausforderung, genügend Tests sowie Schutzmaterial für das medizinische Personal für einen nachhaltigen Betrieb von Testzentren einzukaufen. Das SRK profitiert hier von seiner langjährigen Erfahrung in der internationalen Katastrophenhilfe, etwa bei Einsätzen gegen die Ebola-Erkrankung. Sein Logistik-Fachpersonal hat in Absprache mit dem Bund grosse Mengen an Tests, die nach wie vor ein rares Gut sind und gezielt eingesetzt werden, sowie weitere Materialien wie Masken, Schutzbekleidung und –brillen und Desinfektionsmittel beschafft respektive bestellt. Weiteres Material wird in den nächsten Wochen eintreffen.

Mit der App «Five up» lancierte das SRK eine Plattform für freiwillige Helfer und Hilfesuchende. Neu können sich auch Menschen ohne Smartphone via Hotline 058 400 41 41 als Helfer oder Hilfesuchende melden. Wie funktioniert das System und wie stark wird das Angebot genutzt?
«Five up» ist eine App, die Freiwillige auf einfachste Weise mit Personen und Organisationen vernetzt, die Unterstützung brauchen. Freiwillige wie auch Personen mit Unterstützungsbedarf können sich mit wenigen Klicks registrieren und direkt ihr Angebot oder Bedürfnis kommunizieren – in geschlossenen Gruppen oder öffentlich an alle Nutzer von «Five up». Bisher haben sich über 53'000 Personen registriert und mehr als 1500 Mal konnte bereits Unterstützung vermittelt werden.

Das SRK steht der Schweizer Bevölkerung mit Rat und Tat zur Seite. In welchen weiteren Bereichen wird Unterstützung geboten?
Das Rote Kreuz ist in allen Kantonen mit massgeschneiderten Hilfsangeboten präsent. Die Dienstleistungen der Rotkreuz-Kantonalverbände und der Rotkreuz-Rettungsorganisationen werden laufend der aktuellen Situation angepasst. Unser Ziel ist es, weiterhin so vielen Menschen wie möglich zu helfen und dabei die Sicherheit aller zu gewährleisten sowie die Vorgaben der Behörden einzuhalten. Zu den neu entstandenen Angeboten gehört zum Beispiel der Besorgungsdienst: Freiwillige machen Einkäufe für Personen, die wegen der Corona-Pandemie zu Hause bleiben müssen. Oder das Angebot «Reden tut gut»: Vielen alleinlebenden und älteren Menschen fehlen die sozialen Kontakte – hier können Sie uns anrufen und mit jemandem reden. 

Wie treten Hilfesuchende am besten mit dem Roten Kreuz in Kontakt?
Auf der Website www.redcross.ch/coronavirus sind alle Informationen für Hilfesuchende zusammengefasst. Hier findet man auch die Adressen und Telefonnummern der Rotkreuz-Kantonalverbände sowie deren Angebote in der Nähe. Hier können sich auch Freiwillige, die sich für ihre Mitmenschen engagieren möchten, über Einsätze und Anmeldemöglichkeiten informieren.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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