Coronavirus: Bundesrat trifft einschneidende Massnahmen

Quelle: TCS MyMed

Der Bundesrat ergreift Notrecht und ordnet drastische Massnahmen an, um den Coronavirus einzudämmen. Die neue Verordnung gilt ab sofort und bis mindestens bis am 30. April.

  • Er verbietet ab sofort und bis 30. April alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen.

  • In Restaurants, Bars und Diskotheken dürfen sich maximal 50 Personen aufhalten – Personal inklusive. 

  • Kein Unterricht bis Anfangs April: An den Schulen darf bis am 4. April vor Ort kein Unterricht stattfinden. Für die Grundschule können die Kantone allerdings Betreuungsangebote anbieten, um zu verhindern, dass die Kinder von ihren Grosseltern betreut werden. 

  • Die Einreise aus Italien wird weiter eingeschränkt. Sie ist nur noch Schweizer Bürgern und Personen mit einem Aufenthaltstitel in der Schweiz sowie Personen, die aus beruflichen Gründen in die Schweiz reisen müssen, erlaubt. Der Bundesrat zudem hat entschieden, dass ab sofort Schengen-Grenzkontrollen an sämtlichen Binnengrenzen mit sofortiger Wirkung lageabhängig wieder eingeführt werden.

  • Personen über 65 Jahren sollen den öffentlichen Verkehr nicht benutzen, dies empfiehlt der Bundesrat. Aber auch alle andern sollten den öffentlichen Verkehrs «möglichst  meiden.» Arbeitgeber sollen das auch pendelnden Mitarbeitern ermöglichen, über flexible Arbeitszeiten und Home Office.

Weiter stellt der Bundesrat bis zu 10 Milliarden Franken als Soforthilfe für die Wirtschaft zur Verfügung. Dazu reduziert er die Karenzfrist für Kurzarbeit auf einen Tag. Die Unternehmen haben so nur den Arbeitsausfall von einem Tag selbständig zu tragen, bevor ihnen die Unterstützung der Arbeitslosenversicherung zusteht. Und er wird Kreditbürgschaften für besonders betroffene Unternehmen vergeben.

+++UPDATE, 12.3.2020+++
US-Präsident Donald Trump hat bei einer Ansprache an die amerikanische Nation einen Einreisestopp für Europa verkündet. «Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen», sagte Trump am Mittwochabend im Weissen Haus.


Konkret ginge es um Ausländer, die sich in den vorhergehenden 14 Tagen in den 26 Schengen-Staaten aufgehalten hätten. Ausgenommen von der Entscheidung sei Grossbritannien. Auch Amerikaner, die sich entsprechenden Tests unterziehen, seien nicht betroffen. Die Schweiz ist auch betroffen. Das Einreiseverbot soll am Freitag ab 23.59 Uhr (Ortszeit/Samstag, 4.59 Uhr MEZ) in Kraft treten. Passagiere, deren Flug aus Europa vorher startet, dürfen demnach noch einreisen. Bei der Fluggesellschaft SWISS will man heute über die daraus resultierenden Massnahmen informieren.

Situation in der Schweiz
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rechnet damit, dass Massnahmen, wie sie im Tessin ergriffen wurden, bald für die ganze Schweiz gelten könnten. «Der Rest der Schweiz wird nachziehen», sagte Daniel Koch, Leiter vom Bundesamt für Gesundheit am Donnerstag gegenüber Radio SRF in der Sendung «Heute Morgen». Damit sollen Risikogruppen geschützt werden und die Überlastung der Spitäler verhindert werden. Denn besonders Alte und chronisch Kranke würden den Platz im Spital benötigen. «Und wenn es dort zu viele Patienten gibt, werden die Spitäler mit der Situation nicht zurechtkommen.»

«Die Welle ist jetzt da», sagte Koch. Aus diesem Grund sollen sich die Krankenhäuser darauf konzentrieren, die Intensivpflegestationen von anderen Patienten zu befreien. «Man wird diese Betten für Coronavirus-Patienten brauchen. Diese Betten kann man nicht einfach neu bauen. Man muss die Infrastruktur richtig nutzen, die zur Verfügung steht.»

Die Schweiz habe jedoch rechtzeitig gehandelt, um das Coronavirus einzudämmen. Man nehme die Situation sehr ernst und man müsse nun möglichst schnell die richtigen Massnahmen treffen. In der Schweiz sind aktuell 645 Leute infiziert. Vier Personen starben. Im Tessin gilt der Notstand seit Mittwoch Mitternacht und soll vorerst bis 29. März dauern.

+++UPDATE, 10.3.2020+++
Bei der Pressekonferenz am Montag informierte der italienische Ministerpräsident über die prekäre Lage in Italien. «Ganz Italien wird eine Schutzzone sein», so Giuseppe Conte. Im Land bewegen darf sich nur noch Menschen mit nachgewiesenem Arbeitsbedarf, in Notfallsituationen sowie bei gesundheitlichen Gründen. Zug- und Flugverbindungen sind noch nicht betroffen.

Rund 60 Millionen Menschen dürfen sich nicht mehr frei bewegen

Mit den bisherigen Massnahmen ist es Italien nicht gelungen, die Zahl der Neuinfizierten zu verlangsamen. Giuseppe Conte beschreibt die aktuelle Situation als Wettkampf gegen die Zeit: «Wir haben keine Zeit. Die Zahlen zeigen uns, dass wir eine deutliche Zunahme von Ansteckungen haben, von Menschen auf der Intensivstation und leider auch von Menschen, die gestorben sind. Unsere Lebensgewohnheiten müssen daher geändert werden.»

Restaurants und Bars nur bis 18 Uhr geöffnet
Schulen, Kindergärten, Universitäten, alle Museen, Kulturzentren, Schwimmbäder, Theater sowie Sporthallen bleiben bis zum 3. April geschlossen. Das sind drei Wochen mehr als ursprünglich geplant. Des Weiteren hat Giuseppe Conte ein Versammlungsverbot unter freiem Himmel und in öffentlich zugänglichen Räumen erlassen. Restaurants und Bars dürfen maximal bis 18 Uhr geöffnet haben und die Gäste müssen einen Mindestabstand von einem Meter wahren. Hochzeiten, Beerdigungen, Gottesdienste und auch das Nachtleben wird verboten.

Zug- und Flugverbindungen
Internationale Zug- und Flugverbindungen sowie der öffentliche Nahverkehr sollen nicht ausgesetzt werden. Mit Bezug auf das Ausland «ändere sich nichts», sagte Conte.

Reisen trotz Coronavirus – ist das noch möglich? Lesen Sie dazu diesen Artikel:
www.tcs-mymed.ch/reisenews/reisen_trotz_coronavirus_ist_das_moeglich

BAG erlässt neue Regeln
Die starke Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) veranlasst, die Quarantäne-Regelungen zu ändern:

  • Wer sich infiziert hat, muss mindestens 10 Tage in Isolation bleiben. Nach diesen 10 Tagen kann die Person die Quarantäne verlassen wenn sie 48 Stunden lang symptomfrei gewesen ist. Zuvor war wiederholt von 14 Tagen Isolation die Rede.
  • Nur noch den Erkrankten sehr nahe stehende Personen müssen für mindestens 5 Tage in Quarantäne – also Menschen, die mit der angesteckten Person zusammenwohnen oder intime Kontakte mit ihr gehabt haben.
  • Auf das Virus getestet werden nur noch besonders verletzliche Menschen, jene, die im Spital behandelt werden müssten sowie Personal von medizinischen Einrichtungen. Nicht mehr getestet wird, wer lediglich schwache Symptome einer möglichen Covid-19-Erkrankung und kein besonderes Risiko hat.

+++UPDATE, 6.3.2020+++
«Der Schutz der Bevölkerung ist das oberste Ziel der Regierung», so Alain Berset.
An der heutigen Pressekonferenz informierten Alain Berset, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern, und Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit, über die neu definierten Massnahmen zum Schutz besonders gefährdeter Personen.

Zu den besonders gefährdeten Personen zählen Menschen ab 65 Jahren, solche mit Diabetes oder Erkrankungen der Atemwege. Des Weiteren geht es darum, dass die Überlastung der Gesundheitseinrichtungen verhindert wird. «Die Situation macht viel Druck auf die Gesundheitseinrichtungen, das haben mir die Kantone mitgeteilt», so Alain Berset. «Es ist auch eine Sache der Solidarität unseres Landes gegen ein Virus, gegen das es keine Impfung gibt. Wir alle müssen nun die besonders gefährdete Bevölkerung schützen.»

Die neuen wichtigsten Empfehlungen an die Bevölkerung:

  • Vermeiden Sie Besuche bei Ihren Bekannten im Spital oder im Alters- und Pflegeheim
  • Halten Sie beim Warten an Bahnhof oder Haltestelle möglichst Abstand zu anderen Personen
  • Reduzieren Sie Ihren Freizeitverkehr. Vermeiden Sie, soweit möglich, das Reisen zu Stosszeiten.
  • Halten Sie auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln möglichst Abstand zu anderen Personen und setzen Sie die Hygieneregeln und Verhaltensempfehlungen um.
  • Benutzen Sie bei Symptomen einer Atemwegserkrankung (z. B. Husten und Fieber) möglichst nicht den öffentlichen Verkehr.
  • Für Risikopersonen: Lassen Sie sich Einkäufe liefern und vermeiden Sie unnötige Kontakte


Die neuen wichtigsten Empfehlungen an die Arbeitgeber:

  • Einhaltung der Hygiene-Richtlinien
  • Abstand schaffen am Arbeitsplatz durch Home-Office oder räumliche Massnahmen
  • Für Risikopersonen: Lieber zu Hause bleiben
  • Arbeitszeugnis soll erst ab dem 5. Tag eingefordert werden
  • Mitarbeitende sollen Reisen zu Stosszeiten im öffentlichen Verkehr meiden.


Alain Berset: «Der Bundesrat ist sich bewusst, dass das Virus Auswirkungen auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben hat». Wichtig ist, dass ein Weg gefunden wird, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Massnahmen einhalten
«Junge Menschen, die grippeähnliche Symptome haben, sollen zu Hause bleiben und so die Infektionsgefahr minimieren. Die Arztpraxen, Spitäler und Notfallaufnahmen sollen nicht von denen genutzt werden, welche keine besondere Pflege brauchen», so Daniel Koch. Es ist von grosser Wichtigkeit, dass die Hygienemassnahmen und die Abstandweisung eingehalten werden. Dem Virus soll es so möglichst schwer gemacht werden, sich zu verbreiten.

Verbot Veranstaltungen wird geprüft
Nächste Woche wird erneut überprüft, wie es bezüglich des Veranstaltungsverbots (über 1000 Personen) weitergeht. Wird das Verbot verlängert, sollen auch Begleitmassnahmen für die Bereiche Wirtschaft, Sport und Kultur geprüft werden.

+++UPDATE, 5.3.2020+++
Ergänzend zu den bereits bekannten Hygienemassnahmen hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine weitere Massnahme definiert. Neu gilt, dass man möglichst Abstand zu anderen Menschen halten soll. Das sogenannte «Social Distancing» gilt beispielsweise, wenn man sich in einer Schlange anstellt. Ein besonderes Risiko besteht vor allem für ältere Personen.


Die Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) «So schützen wir uns» informiert darüber, wie man sich am besten Schützt. Hier erhalten Sie alle Informationen: bag-coronavirus.ch.

BAG rät: Schon bei Husten oder Fieber zu Hause bleiben
Vor wenigen Tagen hiess es noch, dass wer Fieber und Husten hat, lieber zu Hause bleiben soll. Nun rät die Behörde dazu, dass allein Husten oder Fieber ausreicht, um die eigenen vier Wände zum Schutz anderer nicht zu verlassen.

Schweizer Armee trifft Massnahmen
Wie die Schweizer Armee mitteilt, werden einzelne Formationen aus dem Sanitäts- und Logistikbereich über das kommende Wochenende mit einer Urlaubssperre belegt. Diese Massnahme zielt laut der Mitteilung darauf ab, die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu reduzieren.

Swiss: Anpassungen des Flugplans
Die Swiss hat aufgrund der Entwicklung des Coronavirus den Flugplan per 8. März angepasst. Das gesamte Kurz- und Mittelstreckennetz ab Genf und Zürich ist betroffen. Hinzu kommen Langstreckenflüge mit dem Reiseziel Tokio, Osaka und Singapur.

Was ist gefährlicher, Grippe oder Coronavirus?
Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass bei der Mehrheit der Coronavirus-Fälle milde bis keine Symptome auftreten. Aber: Die Mortalitätsrate (Anteil der Todesfälle) ist höher als bei der Grippe. Weil zum einen die Mehrzahl der Erkrankungen symptomlos verläuft und daher gar nicht bekannt wird. Und weil es gegen Grippe – anders als bei Corona – einen wirksamen Impfschutz gibt, der Infektions- und Sterberate deutlich senkt.

Kann man das Virus auch übertragen, wenn man kaum Symptome hat?
Untersuchungen der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr und der München Klinik Schwabing belegen, dass einige Patienten mit Coronavirus-Infektion, die in der München Klinik Schwabing behandelt werden, auch bei geringgradiger Symptomatik infektiöse Viren in ihrem Nasen-Rachen-Raum aufweisen. Die Forschungsgruppen schliessen daraus, dass auch Infizierte mit schwachen Symptomen das Virus übertragen können. Tückisch: Einige Menschen tragen das Coronavirus in sich, zeigen selbst aber keine Symptome.

+++UPDATE, 4.3.2020, 14:45 Uhr+++
Die Zahlen der Coronavirus-Verdachtsfälle und auch die der bestätigten Fälle in der Schweiz steigen rasant an. «Wir haben 54 bestätigte Fälle in der Schweiz und 39 Fälle, die von einem Erstlabor positiv getestet wurden. Das heisst, wir sind nahe an der Hunderter-Grenze. Das bedeutet auch, dass weit über 200, 300 Leute in Quarantäne sind», so Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten (BAG).


Die Corona-Hotline hat gestern über 2000 Anrufe entgegengenommen und auch die Website des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wird aktiv konsultiert. Es wurden bereits über 3.7 Millionen Klicks registriert. Weltweit hat das Coronavirus bereits über 3000 Todesopfer in mindestens 80 Ländern gefordert. In Europa gibt es über 3000 Fälle und 85 Todesfälle – bis jetzt. Daniel Koch: «Wir machen nicht auf Panik. Die Lage ist ernst und wird immer ernster».

Italien schliesst alle Schulen
In Italien werden für zwei Wochen alle Schulen landesweit geschlossen. «Es ist schwierig die Situation in andern Ländern zu beurteilen. Die Situation in Italien ist so gravierend, dass wahrscheinlich alle Massnahmen ergriffen werden, welche nur irgendwie möglich sind, um die Situation in den Griff zu kriegen», so Daniel Koch.

Vor allem leichte Fälle in den Spitälern
Das Risiko für Leute über 65 Jahre steige schnell an. Koch fährt fort: «Die Fälle die wir jetzt in den Spitälern haben, sind überwiegend leichte Fälle, die nicht aus klinischen Gründen im Spital sind.» Er deutet aber an, dass sich dies bald ändern könne. Dann müsse man sich überlegen, wie man die Zukunft bewältigen werde, damit beschäftige sich das BAG aktuell, so Koch.

Schweizer im Ausland
Hans-Peter Lenz vom Aussendepartement fasst die Lage der Schweizer im Ausland zusammen. «Es liegen uns keine Informationen über Schweizer Staatsangehörige vor, die gesundheitlich vom Coronavirus betroffen wären.» Auch das Personal in den Botschaften sei wohlauf. Ein grosses Thema sei die Lage im Iran. «Das EDA ist im engen Austausch mit der Vertretung in Teheran.» Diese informiere die Schweizer Staatsbürger über die noch vorhandenen Ausreisemöglichkeiten.

+++UPDATE, 4. März 2020+++
Die Klinik für Infektiologie Inselspital zusammen mit der Telenotfallmedizin des Universitären Notfallzentrums hat einen einfachen Online-Test realisiert, bei welchem eine strukturierte Anamnese/Abfrage der Kriterien erfolgt, welche vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) definiert wurden, um eine korrekte Abklärung bezüglich Coronavirus COVID-19 sicherzustellen.

Änderungen der BAG Guidelines werden schnellstmöglich übernommen. In 4 Fragen werden die Guidelines des BAG aufgearbeitet und die entsprechende Empfehlung des BAG vorgeschlagen. Dies kann Hausärzten und Patienten helfen, die jeweils aktuellen BAG Empfehlungen anzuwenden.

Hier geht es zum Test: www.coronatest.ch

Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat das Referenzlabor für neu auftretende Viruserkrankungen (NAVI) in Genf in der Schweiz in 58 Fällen Ansteckungen mit dem neuen Coronavirus bestätigt.

Meldungen zu Erkrankungen liegen vor aus den Kantonen: Aargau, Baselland, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Genf, Graubünden, Schwyz, Tessin, Waadt, Wallis und Zürich. Alle Erkrankten sind isoliert. Die Gesundheitsbehörden benachrichtigen enge Kontaktpersonen.

Bisher wurden mehr als 2200 Personen mit Verdacht auf das neue Coronavirus negativ getestet (alle Laboratorien zusammengenommen). Dabei wurden Abstriche aus Nase und Hals in Diagnose-Labors untersucht. Mehrere Personen sind in ihrem Wohnkanton in Quarantäne. Sie müssen in ihrer Wohnung bleiben und den Kontakt zu anderen vermeiden.

Kann man sich in der Schweiz mit dem neuen Coronavirus anstecken?
In der Schweiz wurden laut BAG Ansteckungen mit dem neuen Coronavirus bestätigt. Weitere Ansteckungen sind möglich. Um eine Verbreitung möglichst zu verhindern, werden die Erkrankten isoliert. Alle, die zu einer erkrankten Person engen Kontakt hatten (weniger als 2 Meter Abstand während mehr als 15 Minuten), müssen zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Das Risiko, sich in der Schweiz mit dem neuen Coronavirus anzustecken, ist aufgrund dieser Massnahme derzeit moderat.

Was müssen Sie tun, wenn Sie mit einer mit dem neuen Coronavirus infizierten Person Kontakt hatten?
Hatten Sie engen Kontakt (Abstand von weniger als 2 Meter während mehr als 15 Minuten) mit einer Person, die mit dem neuen Coronavirus infiziert ist? Dann melden Sie sich umgehend telefonisch bei der Ärztin, beim Arzt oder in einem Spital. Die kantonalen Gesundheitsbehörden werden danach einschätzen und entscheiden, ob in Ihrem Fall eine Quarantäne erforderlich ist. Eine Quarantäne ist nötig, um die weitere Verbreitung des Virus zu vermeiden. Denn Sie könnten andere anstecken, auch wenn Sie noch keine Symptome wie Fieber, Husten oder Atembeschwerden haben.

Kann das neue Coronavirus via Lebensmittel übertragen werden?
Eine Übertragung des neuen Coronavirus durch Lebensmittel auf den Menschen ist bis jetzt laut BAG nicht bekannt.

Können Haustiere das neue Coronavirus in der Schweiz verbreiten?
Es gibt laut BAG keine Hinweise auf das neue Coronavirus bei Haustieren (Hunden, Katzen etc.) oder in der Schweiz häufig vorkommenden Nutztieren. Der Ursprung des Virus ist noch nicht bestimmt. Daher können wir momentan nicht einschätzen, welche Tierart – wenn überhaupt – betroffen sein könnte. Es gelten die üblichen Hygienemassnahmen wie beispielsweise Hände gründlich waschen nach Kontakt mit Tieren. 

48 000 Menschen wieder geheilt
In Italien gibt es 2502 bestätigte Coronavirus-Fälle, davon sind 79 Menschen verstorben. Wie für alle vom Coronavirus betroffenen Länder und Regionen gilt auch für Italien: Reisende sollen sich über die lokale Situation informieren. China und mehr als 70 weitere Länder oder Regionen bestätigten Ansteckungen mit dem neuen Coronavirus.

Weltweit sind mehr als 90 000 Ansteckungen mit dem neuen Coronavirus gemeldet. Für die meisten Menschen verläuft die Krankheit mild. Jedoch können vor allem ältere Personen schwer erkranken. 3118 Menschen verstorben; 175 Personen starben ausserhalb des chinesischen Festlands. Insgesamt sind mehr als 48 000 Menschen wieder geheilt.

Grünes Licht für Impfstoff-Tests
Die US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat nach Angaben von Gesundheitsminister Alex Azar grünes Licht für erste klinische Tests eines potenziellen Impfstoffs gegen das Coronavirus gegeben. Das sagte Azar am Dienstag nach einem Besuch des Nationalen Gesundheitsinstituts in Bethesda (Maryland) mit US-Präsident Donald Trump und dem Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci. Fauci betonte, damit ändere sich nichts am bisherigen Zeitplan für einen möglichen Impfstoff: «Der ganze Prozess wird mindestens ein oder eineinhalb Jahre dauern.»

Weltbank stellt Milliarden-Soforthilfe bereit
Die Weltbank hat Soforthilfen in Höhe von zwölf Milliarden Dollar im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie angekündigt. Damit sollten Staaten bei der Bewältigung der medizinischen und wirtschaftlichen Folgen des Ausbruchs unterstützt werden, sagte Weltbank-Präsident David Malpass am Dienstag. Es gebe noch viele Unbekannte im Zusammenhang mit dem Virus, möglicherweise werde noch viel mehr Hilfe benötigt. Malpass rief die Länder dazu auf, sich auf regionaler und internationaler Ebene bei ihren Bemühungen abzusprechen.

+++UPDATE, 3.3.2020+++
Laut neuesten Zahlen von Kantonen und dem Bundesamt für Gesundheit BAG sind gegenwärtig 43 Coronavirus-Infektionen in der Schweiz bestätigt. Davon sind 42 aktiv. Die meisten Fälle weisen die Kantone Zürich (9), Graubünden (9) und Genf (8) auf.


Die übrigen betroffenen Kantone sind Basel-Landschaft und Basel-Stadt (je 3), gefolgt von den Kantonen Aargau, Bern, Freiburg und Wallis (je 2), mit der Waadt und dem Tessin mit je einer Ansteckung. Einen bestätigten Todesfall gibt es in der Schweiz noch nicht. Das Tessin weist eine infizierte und geheilte Person auf.

8000 Google-Mitarbeiter müssen zuhause bleiben
Die beiden US-Technologie-Konzerne Google und Twitter weisen Teile ihrer Belegschaft an, von zu Hause aus zu arbeiten. Bei dem Suchmaschinenbetreiber sind alle 8000 Mitarbeiter in Dublin betroffen, nachdem ein Kollege grippeähnliche Symptome meldet. Der Kurznachrichtendienst Twitter schreibt Heimarbeit für alle Mitarbeiter in Hongkong, Japan und Südkorea vor. Zudem werde das Home-Office für alle Beschäftigten weltweit empfohlen, wenn dies irgendwie möglich sei.

Pharma-Riese Pfizer arbeitet an Corona-Medikament
Der Arzneimittelhersteller Pfizer arbeitet an einem Präparat, das bei der Eindämmung des Coronavirus helfen könnte. Das Pharmaunternehmen habe bestimmte antivirale Stoffe identifiziert, die bereits in der Entwicklung waren, die das Potenzial haben könnten, die Vermehrung des Coronavirus zu hemmen, so das Unternehmen. Man werde zur Überprüfung nun mit anderen zusammenarbeiten. Pfizer hofft, bis Ende März Ergebnisse vorlegen zu können und falls eine oder mehrere der Stoffe erfolgsversprechend seien, bis Ende des Jahres die notwendigen Test durchzuführen.

+++UPDATE, 2.3.2020+++
Die Zahl der Todesopfer durch die Lungenkrankheit Covid-19 ist weltweit auf über 3000 gestiegen. In der Schweiz haben sich die Corona-Infektionen übers Wochenende verdoppelt und sind auf 24 angestiegen. Betroffene kommen aus rund elf Kantonen: Aargau, Baselland, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Genf, Graubünden, Tessin, Waadt, Wallis und Zürich. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind alle infizierten Personen isoliert.

Bund verschärft Massnahmen

Auf der Internetseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) heisst es: «Unsere Informationskampagne zum neuen Coronavirus wechselt von Gelb auf Rot.» Zu den bisherigen drei Hygieneregeln gründlich Händewaschen, in Taschentuch oder Armbeuge husten und niesen und bei Fieber und Husten zu Hause bleiben kommen nun drei weitere Regeln dazu. Diese gelten ab sofort. Dadurch könne man sich selbst und andere möglichst vor einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus schützen.

Die neuen Regeln sind die folgenden:

  • Händeschütteln vermeiden
  • Nur nach telefonischer Anmeldung in Arztpraxis oder Notfallstation gehen
  • Papiertaschentuch nach Gebrauch in geschlossenen Abfalleimer werfen


Wie wird das neue Coronavirus übertragen?
Das neue Coronavirus wird hauptsächlich bei engem und längerem Kontakt übertragen. Das heisst, bei weniger als 2 Metern Abstand während mehr als 15 Minuten. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen: Niest oder hustet die erkrankte Person, können die Viren direkt auf die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen von anderen Menschen gelangen. Die ausgeschiedenen Viren überleben auch einige Stunden in winzigen Tröpfchen auf Händen oder Oberflächen wie Türklinken, Haltevorrichtungen, Liftknöpfen etc. Ob man sich auch anstecken kann, wenn man diese Oberflächen anfasst und danach Mund, Nase oder Augen berührt, ist zurzeit nicht klar.

Kindergarten im Kanton Aargau unter Quarantäne
Nicht nur die bestätigten Infektionen sind stark gestiegen, sondern auch die Anzahl Personen, welche sich in Quarantäne befinden. Beispielsweise in Spreitenbach (Aargau )ist ein Kindergarten davon betroffen. Nach dem eine Lehrperson auf den Virus positiv getestet wurde, wurden 44 Kinder und 8 Lehrpersonen unter Quarantäne gestellt und müssen für zwei Wochen zu Hause bleiben. «Sie werden zurzeit über die Quarantänebestimmungen informiert», so der Kanton Aargau. 

Acht Infizierte in Genf
Genf hat unter den Schweizer Kantonen zurzeit am meisten Infizierte. Übers Wochenende kamen fünf neue Fälle hinzu. Im Genfer Universitätspital befinden sich nun acht Coronavirus-Patienten zur Behandlung wie die «Tribune de Genève» schreibt.

Grossveranstaltungsverbot missachtet
In Liestal und Sissach wurde trotz Absage der Fasnacht gefeiert – das hatte Konsequenzen. Die Baselbieter-Regierung hat sofort ein Ausschankverbot in beiden Gemeinden verhängt. Bis heute Morgen durften weder Getränke noch Esswaren gereicht werden. Dies ist eine direkte Folge zur Durchsetzung der Sicherheitsmassnahmen gegen eine Epidemie.

ÖV: Soll man noch Zug oder Bus fahren?
Trotz einiger Corona-Fälle in der Schweiz läuft im öffentlichen Verkehr noch immer alles wie gehabt. Gesundheitsminister Alain Berset machte am Freitag an einer Pressekonferenz klar, dass sich das Verbot auf Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern erstrecke. Züge, Kinos oder Grossraumbüros seien damit nicht gemeint.

Erste Fälle in Berlin und New York City
Der Bundesstaat New York hat seinen ersten Coronavirus-Fall bestätigt, erklärt Gouverneur Andrew Cuomo auf Twitter. Er ruft die Bewohner auf, ruhig zu bleiben und keine «unverhältnismässige Angst» zu haben. Die Patientin sei eine Frau in den 30ern, die sich mit dem Virus während einer Reise in den Iran angesteckt habe. Sie sei in ihrem Haus unter Quarantäne gestellt.

Mehr als 130 Infektionen in Deutschland
Am späten Sonntagabend wurde der erste nachgewiesene Fall in Berlin bekannt. In Deutschland sind mittlerweile in zehn der 16 Bundesländer Fälle des neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Mehr als 130 Infektionen waren es bis zum späten Sonntagabend nach Angaben der Behörden in den Ländern. Aus dem Saarland und den meisten neuen Bundesländern wurden bis zum Wochenende keine Coronavirus-Infektionen berichtet.

In Baden-Württemberg und Bayern sollen Schüler nach dem Ende der Fasnachtsferien zu Hause bleiben, wenn sie sich in einem der Risikogebiete aufgehalten haben. Im Südwesten betrifft dieser Aufruf ausdrücklich auch viele Beamten und Polizisten, die aus dem Urlaub zurückkehren. Als Risikogebiete nennt das Landesgesundheitsministerium die norditalienische Provinz Lodi in der Region Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua (Region Venetien) sowie Teile Chinas, des Irans und Südkoreas. 

Wie wird das neue Coronavirus übertragen?
Das neue Coronavirus wird hauptsächlich bei engem und längerem Kontakt übertragen. Das heisst, bei weniger als 2 Metern Abstand während mehr als 15 Minuten. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen: Niest oder hustet die erkrankte Person, können die Viren direkt auf die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen von anderen Menschen gelangen. Die ausgeschiedenen Viren überleben auch einige Stunden in winzigen Tröpfchen auf Händen oder Oberflächen wie Türklinken, Haltevorrichtungen, Liftknöpfen etc. Ob man sich auch anstecken kann, wenn man diese Oberflächen anfasst und danach Mund, Nase oder Augen berührt, ist zurzeit nicht klar.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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