Langzeitfolge Lungenschäden: Was der Pneumologe sagt



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Quelle: Universitätsspital Zürich


Pneumologe Christian Clarenbach

Pneumologe (Lungenspezialist) Christian Clarenbach hat in einer Studie mitgewirkt, die die Langzeitfolgen auf die Lunge bei COVID-19-Patienten untersucht hat. Die Ergebnisse bieten eine wichtige Grundlage für die bessere Einschätzung dessen, was noch auf uns zukommt.

Herr Clarenbach, das Universitätsspital Zürich (USZ) bietet seit November 2020 eine Post-COVID-Sprechstunde an. Weshalb?

Nachdem wir immer mehr Zuweisungen von Betroffenen mit Post-COVID-19 Symptomen erhalten haben und auch die Personalärztin nach einem solchen Angebot fragte, haben wir die Sprechstunde eingerichtet. Sie richtet sich nicht an Patienten mit einer akuten Infektion. Diese wenden sich bitte weiterhin an ihren Hausarzt bzw. an die Notfallstation. Einige Menschen erholen sich jedoch nur sehr langsam nach einer COVID-19 Infektion und leiden unter anhaltenden Symptomen. Wir untersuchen diese Patientinnen und Patienten bestmöglich und möchten ihnen helfen, die Erkrankungssymptome möglichst rasch zu überwinden. Und wir möchten dieses Krankheitsbild besser verstehen. Deshalb haben wir die Spezialsprechstunde eingerichtet. Und das ist auch das Ziel der Studie «Swiss National Covid-19 Lung Study». Es ist wichtig, dass sich Betroffene mit anhaltenden Symptomen und somit möglichen Spätfolgen nach einer COVID-Infektion Gehör verschaffen können.

Was wurde in der Studie untersucht?
Die schweizweite Studie hat zum Ziel, den mittel- und langfristigen Krankheitsverlauf – insbesondere bezogen auf die Lunge – anhand klinischer Daten zu dokumentieren. Die Studie liefert wichtige Grundlagen für die klinische Betreuung von COVID-19-Langzeitpatienten weltweit. In kürzester Zeit haben sich hier die bedeutendsten pneumologischen Zentren der Schweiz zu einem gemeinsamen Effort zusammengefunden.

Und was hat die Studie ergeben?
Das wichtigste Ergebnis aus pneumologischer Sicht ist, dass auch vier Monate nach einer COVID-19 Erkrankung – besonders nach schwerem Verlauf – eine messbare Funktionseinschränkung der Lunge besteht. Bei milden Verläufen war das nicht der Fall. Wie sich diese Einschränkung mit der Zeit entwickelt, werden wir erst im Verlauf erfahren, wenn mehr Daten aus dieser nationalen Studie vorliegen. Das Ergebnis kann für einige Betroffene eine Bestätigung sein: Ihr Gefühl, nicht mehr so fit zu sein wie vor COVID-19, ist auch messbar.

Zurück zur Sprechstunde: Wie viele Patienten haben Sie da schon gesehen?
Mittlerweile haben wir schätzungsweise 40 bis 50 Betroffene in der Sprechstunde gesehen. Davon auch Menschen, die nicht hospitalisiert waren, sondern die Isolation zu Hause verbrachten oder ambulant behandelt wurden. 25 davon wurden bis jetzt in die Studie aus Bern eingeschlossen. Da die funktionellen Einschränkungen nach COVID-19 teilweise auch andere Bereiche betreffen können – Herz, Nerven, Psyche, usw. – versuchen wir, in der Sprechstunde auch diesen Aspekten gerecht zu werden. Und die Patientinnen und Patienten, wenn nötig den entsprechenden Fachkolleginnen und Kollegen vorzustellen oder ihnen eine Rehabilitation zu ermöglichen.

Woran leiden diese Menschen?
Die beklagten Symptome sind sehr variabel: Husten, Schmerzen im Brustkorb, Luftnot bei Belastung, Kopfschmerzen, anhaltende Müdigkeit und mentale Probleme. Patientinnen und Patienten mit langem Aufenthalt auf einer Intensivstation beklagen zusätzlich Muskelschwäche und Beinschmerzen; wohl durch Muskelabbau und Nervenschäden nach der langen Liegedauer.


Quelle und Zusammenarbeit: Universitätsspital Zürich www.usz.ch

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